Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

   
    
   
     
   
   
   
   
  
  
     
   
    
  
   
  
   
   
    
   
   
  
   
  
  
    
   
    
  
  
  
     
   
   
     
  
     
   
  
   
  
  
     
  
     
    
    
    
    
    
  
  
  
   
    
    
    
24 Dr. Carl Lind. 
Kaftens, oder einer kürzeren liegenden Hülfe mit Kryftallverfchlufs, oder ei 
aufrecht ftehenden cylindrifchen Behältniffes von Kryftallglas, darinnen die Hoftie 
von der halbmondförmigen Lunula umfchloffen fichtbar itt. 
Die Verehrung der Reliquien brachte es mit fich, dafs die monftranzen- 
förmigen Gefäfse auch für die Aufbewahrung und Schauftellung der Reliquien ver- 
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wendet wurden. 
Unter den ausgeftellten Monftranzen verdienen als hervorragend befonders 
befprochen zu werden, das prachtvolle Reliquien-Oftenforium des StiftesKlofter- 
neuburg.Dasfelbe aus Svergoldetem Silber, 2Schuh 4Zollhoch, baut fich auf einem 
achtfeitigen, mit vier ı orfpri ngenden F eldern verfehenen Fufse auf. Der polygone 
Ständer ift mit einem tk heeckigen, gothifch ornamentirten Knaufe befetzt. Der zur 
Aufbewahrung der Reliquie beftimmte, oben und unten mit einem Lilienbande 
gefchmückte Clay linder ift zu beiden Seiten mit fich verjüngenden fchlanken 
Streben umgeben und mit einer kleinen Capelle bekrönt, die mit einer zierlichen 
pitze fammt Kreuzblume abfchliefst. Die Fufsfläche zieren acht Vorftellungen in 
Er getriebener Arbeit auf Silberplatten. Der figurale Schmuck befchränkt fich 
‚lofs auf zwei Figuren, die an der Aufsenfeite des 
  
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Tabernakelbaues angebracht 
fin. l. Diefes herrliche Product der Goldfchmiede-Kunft dürfte gegen Ende des 
XIV. Jahrhundertes angefertigt worden fein. 
Vonden aus dem XV. Jahrhunderte ffammenden Oftenforien nennen wir 
vor Allem die fchöne und grofse Monftranze aus der Sammlung von Koftbarkeiten 
und Prachtgegenftänden des Freiherrn Anfelm von Rothfc hildin Wi ien, der wiı 
noch wiec öl werden zu gedenken haben. Sie ift aus Silber angefertigt und 
theilweife vergoldet, hat eine Gefammthöhe von 48 Zoll und charakterifirt fich 
durch einen äufserft fchlanken Aufbau. Der Fufs zeigt die häufig vorkommende 
fechsblättrige Rofe. Der Stiel ift fehr dünn und hoch, baut fich fechsfeitig auf 
ıd ift mit einem kapellenartigen Nodus befetzt. Der eigentliche Kapellenbau ift 
ebenfalls fechsfeitig conftruirt, das Hoftienhäuschen ift cylindrifch. Figuraler 
urfprünglicher Schmuck findet fich an dem Gefäfse nicht, obfchon zahlreiche 
Nifchen und Confolen an demfelben angebracht find. In das Hoftierhäuschen 
ift in neuerer Zeit eine, jedoch nicht hineinpaffende zierliche Figur, den 
heiligen Petrus vorftellend, eingefetzt worden. Wir erkennen an diefer Monftranze 
bereits den feit dem Beginne des XV. Jahrhundertes zunehmenden Einflufs des 
decorativen Elements gegenüber demzurückgedrängten conftructiven, auf Koften 
des harmonifchen und ftilgemäfsen Aubfaues. Die Strebepfeiler und Bogen 
erfcheinen nicht mehr als Träger und Stützen des Gebäudes und find ohne 
conitrudtiver Beftimmung nur Spielzeug. 
Die Monftranze aus der St. Leonhardskirche in Tamsweg, im 
Jahre 1412 aus Silber angefertigt und vergoldet, von 33 Zoll Höhe, ift von der 
gewöhnlichen Durchführung des gothifchen Aufbaues, wefentlich abweichend con 
(truirt, daher man mit Recht annehmen kann, dafs die Zeichnung für diefelbe kein 
Goldfchmied entwarf, fondern dafs mit Rückficht auf die ftreng architektonifche 
Gliederung und Durchführung der Entwurf aus der Hand eines geübten Archi- 
tekten hervorging und dafs bei der Ausführung fich der Goldfchmied ängftlich 
an das ihm gegebene Vorbild gehalten hat. Der fehr flache Fufs bildet eine 
achtblättrige fehr breite Rofe, die Oberflächen find blank, der Stiel ift acht 
feitig mit einem kräftigen Nodus in Form einer Kapelle geziert. Auf dem 
Stiele ruht eine Platte als Trägerin der unteren Kapelle oder beffer gefagt, 
eines mächtigen ee unter welchem die über 5 Zoll hohe Figur des 
heiligen Leonhard fteht. Die Figur ift vergoldet, Geficht ünd Hände find mit Oel 
farbe bemalt. Eine auf diefen Spitzbogen ruhende. breitere und längere Platte 
trägt den eigentlichen Bau des Retabulums. Dasfelbe ift viereckig, vorn und 
rückwärts mit einer Glasplatte verfehen, damit man die darin in einer von Engeln 
gehaltenen Lunula getragene Hoftie fehen kann. Der darüber fich entwickelnde 
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Abfchlufs zeigt eine dreitheilige durchbrochene Kapelle, daran fich die 
   
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