30 Dr. Carl Lind.
Wien verehrte Kreuzpartikel. Die filbervergoldete, fehr zierliche Faffung mit
Email und reichem Steinbefatz dürfte in der Zeit Friedrichs IV. angefertigt
worden fein. Der fechsblätterige, in die Breite gedrückte Fufs ift mit zwei
Wappen, nämlich mit dem in Email ausgeführten deutfchen Doppeladler und dem
öfterreichifchen Bindenfchilde gefchmückt.
Muftergiltig find die zwei fehr zierlichen fpätgothifchen Mefskännchen von
Silber, vergoldet, aus der Sammlung des Baron Rothfchild; ferner find hervor-
zuheben zwei Rauchfäffer, das eine von Bronce, aus dem XV. Jahrhunderte, dem
Stifte St. Florian gehörig, das andere von Silber und Eigenthum des Stiftes
Seitenftetten, letzteres repräfentirt eine der fchönften Arbeiten aus derZeit der
Gothik und zwar der erften Hälfte desXV. Jahrhundertes, hat eine Höhe von ı Fufs
3 Zoll und an der breiteften Stelle einen Durchmeffer von 4 Fufs 8 Zoll. Der
Fufstheil hat die bei faft allen gothifchen Gefäfsen ftereotyp gewordene Geftalt
einer fechsblätterigen Rofe. In den Zwickeln derfelben ift je ein kleines Blatt-
ornament eingefügt. Der Fufs felbft ift in feinem unteren Theile mit einer Gallerie
zierlich durchbrochen, unter welcher der einfach profilirte Rand angefetzt ift.
Unmittelbar über dem niedrigen Fufse erhebt fich ohne Vermittlung eines Ver-
bindungsgliedes die eigentliche Räucherfchale, in welche das eiferne Becken mit
den Kohlen eingefetzt wurde. Die Schale ift gleich dem Fufse fechsfeitig gebildet,
und find die fechs Seitenflächen mit einem Schuppenornamente geziert und eben-
falls durch gerippte Wulite von einander gefchieden. Den oberen Rand der Schale
ziert ein Lilienband, und find an drei Stellen desfelben die Schwingkettchen
befeftigt, die fich durch den’ unteren Theil des Deckels ziehen und in einem
fechstheiligen Griffe vereinigen. Ueber diefer Schale baut fich als der reichfte
Theil des ganzen Gefäfses der bewegliche Deckel auf, der die Geftalt einer zwei-
ftöckigen fechsfeitigen gothifchen Capelle hat. Die fechs Mittelwände der unteren
Abtheilung werden von je einem durchbrochenen viertheiligen Fenfter mit zier-
lichem Fifchblafen-Mafswerk und von je einem doppelten darüber fich wölbenden
und vorfpringenden Spitzbogen, der mit einem leeren Wappenfchilde gefchmückt
ift, belebt. Die Ecken bilden ftarke mit je einem Figürchen gezierte Strebe-
pfeiler. In faft gleicher Durchbildung, nur minder verziert, erhebt fich der zweite
verjüngte Abfatz des Deckels, welcher mit einem fechstheiligen niederen und
einwärts geftreiften Dachhelm bekrönt und durch eine grofse Kreuzblume ab-
gefchloffen wird.
Der 281, Zoll hohe Hausaltar aus dem Schatze des Benedictinerftiftes
St.Peter in Salzburg, ein Werk von befonderer Zierlichkeit, wurde im Jahre 1494,
vom falzburgifchen Goldarbeiter Berthold angefertigt. Das Ganze ift von Silber
theilweife vergoldet, hat eine Höhe von 2 Schuh 2!/, Zoll und ftellt ich als ein
äufserft feines und koftbares Werk in Form eines fpätgothifchen Flügelaltars
dar. Der Fufs ift in die Breite gezogen und aus acht Blättern gebildet. Der
eigenthümlich geformte Nodus ift auf feiner Vorderfeite mit einem auf blauem
Emailgrunde aufgelegten Perlmutter-Schnitzwerk geziert. Das den Altaraufbau
und den Stil vermittelnde, fich allmälig verbreitende Mittelglied fchmückt eben-
falls ein Schnitzwerk aus Perlmutter, die Verkündigung Mariae darftellend. Die
inneren Flächen des geöffneten Kaftens find mit feinen Perlmutter-Schnitzereien
auf glänzendem Goldgrunde ausgefüllt. Das Motiv der mittleren Haupt-
fläche ftellt Jefus am Kreuze dar und an den beiden Flügeln find das Gebet Jefu
am Oelberge, die Anklage vor Pilatus, die Kreuztragung und die Grablegung
abgebildet. Den Altarkaften fchliefst nach oben und unten ein kräftiges
Gefimfe ab, von denen das untere mit der Jahreszahl „ı494*, das obere mit
einer Infchrift verfehen ift. Ueber dem Altarkaften baut fich dann der im fpät-
gothifchen Gefchmacke ausgeführte Giebel auf. Die Bafıs davon bilden drei
Rundmedaillons , zwei kleinere und ein gröfseres,, theils aus Perlmutter, theils
aus Elfenbein gefchnitten. Darüber fteht unter dem Baldachin der Giebelfpitze
ein Figürchen, wahrfcheinlich ein Ecce homo. Die Aufsenfeiten des vierblätterigen
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