Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

   
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a dem Baron Rudolf Maı 
Objedte der Kunft und Gewerbe früherer Zeiten. 35 
Heilandes von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt. Die Gefäfse fo wie die 
Kronen der Figuren find aus vergoldetem Silber gearbeit, mit Steinen gefchmückt 
und enthalten eine Infchrift, welche erzählt, dafs Erzbifchof Friedrich II. (1315 
— 1338) diefen fchönen Altarbehang befchaffen liefs. Ein kleines Antipendium mit 
Flachftickereiaus dem XV. Jahrhunderte ift beachtenswerth durch die a rauf ange- 
brachten"Wappen der Familie Walfee und Rofenberg (Franz Koch in Wien). 
Ein Gegenftand grofser Seltenheit ift die an dem fchon befprochenen 
romanifchen Pedum vonSct. Peter angebrachte und aus dem XIV » Jahrhunderte 
ftammende, mit Perlen und Silberfäden geftickte Burfa, welche dazu diente, um 
daran das Sudarium zu befeftigen 
Die Mitren des XIV. XV. Jahrhundertes zeigen in ihrer Form eine 
bedeutende Gröfsenzunahme gegenüber der älteren, ohne dafs defshalb eine gewiffe 
Zierlichkeit aufgegeben worden wäre. Wir fanden auf der öfterreichifchen Amateur- 
ausftellung zwei Mitren aus diefer Zeit, die eine ift die Prunkmitra, die fich im Stifte 
Admont befindet und aus dem zu Ende gehenden XV. Jahrhunderte ftammt. Die 
Schilder find durch breite Borten von fchwarzer Farbe mit Goldftickerei in zwei 
Felder getheilt, die mit je einem in Stickerei ausgeführten Figürchen gefchmückt 
nn: Der Abfchlufsrand der Schilder ift mit metallenen Krabbenblättern und 
Perlen, die Spitze mit Agraffen befetzt. Zu den Stolen find ebenfalls koftbare 
G arten verwendet und deren Enden mit vergoldeten Silbe erplatten befetzt, 
en aufaufcarrirtem Tiefgrunde fchwungvoll gezeichnete Thierbilder eingr = find. 
Eine vom Stifte Sct. Peter ausgefte Ilte Prachtinfel, aus dem Ende des . Jahr- 
hundertes ift ganz mit Perlenftickerei üb yerzogen und mit zahlreichen mitunter fehr 
grofsen Steinen belaftet. Sie zeigt uns fo recht eigentlich, wie man gegen den Aus- 
gang des Mittelalters und noch weiter herein, in die fogenannte Neuzeit die kirch- 
lich-liturgifchen Kunftgegenftände mit fchwerem Metall- und Steinbefatze zu fchmüc 
ken fuchte als Erfatz der um diefe Zeit fchon fehr verfallenen Kunftftickerei. Wo 
ehedem die fchönen ftilgerechten Borten und Stickereien angebracht waren, da fun- 
keln nun unverhältnifsmäfsig grofse Steine. Im Ganzen prangen an diefer Infel weit 
über 500 Steineund vie ie Hunderte evon grofsen und kleinen Perlen. Die Kanten der 
Schilde find mit zierlichem ve ergoldetem Silberbefel hläge eingefafst und den Abfchlufs 
ler Schilde bildet eine knorre enblättrige Metallfpitze mit blauem Steine befetzt. 
a wie die Mütze felbft find auch die Bänder reich mit Steinen befetzt. 
  
     
Andere Kunftgegenftände im gothifchen Stile. Als folche 
haben wir zu verzeichnen: die fehr zierliche Laterne von gothifcher Form mit 
vielen Thürmchen und ftatt Gläfern mit Hornplatten verfchloffen: Sie befand 
fich urfprünglich im Sterbezimmer Kaifer Max I. (+ 1521) in Wels und gehört 
jetzt dem Mufeum zu Linz. 
Ein Mufter der im Mittelalter fo a ten Kronleuchter, zufammengefetzt 
aus Geweihen und irgend einer aus Holz gefchnitzten Figur, gibt uns der von 
dem heutigen Befitzer des Schloffes Ve Be urns, Ritter von Goldegg ausgeftellte 
Kronleuchter in Geftalt einer Jungfrau mit dem Wappen der Madruzzi aus Holz 
gefchnitzt und bemalt, daran zwei Steinbock-Hörner, an denen die Lichter 
reifen angehängt waren. Der Kopfputz der Figur deutet ebenfalls auf das 
Madruzzo’fche Wappen. Urfprünglich befand fich diefe Lichterkrone in dem der 
Familie Madruzzo gehörigen Schloffe Nonsl berg. 
Aus dem Mufeum zu Linz fand fich auf der Ausftellung ein dem XV. Jahr- 
hunderte angehöriges Trinkhorn, wozu ein Auerochshorn benützt wurde e, das man 
in vergoldetes Meffing fafste und mit zwei Füfschen verfah, am oberen Ringe das 
Hohenloh’fche Wappen zur Erinnerung an den Spender des Gefäfses, Georg. 
von Hohenlohe, Bifchofs von Paffau (1388), der im Schloffe zu Ebelsberg bei 
Linz refidirte. Ein zweites de rartiges, aber bedeutend reicher gefafstes Horn 
dellin Graz, es ift in vergoldetem Silber gefafst 
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und dürfte um mehr als ein halbes Jahrhundert älter fein. 
    
    
     
      
    
   
    
    
   
   
     
  
   
  
   
    
     
    
    
  
  
    
   
  
   
   
    
    
   
   
  
   
  
    
  
   
  
   
   
  
  
    
  
     
    
     
    
  
  
    
   
   
    
  
   
   
   
        
     
   
  
	        
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