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8 Dr..Carl Lind.
geräthe zu erzeugen. Broncegegenftände aus Pfahlbauten des Neuenburger- , Züricher
und Bieler Sees, ferner der Jura-Gewäffer-Correction ftellten in zahlreichen und
belehrenden Exemplaren Profeffor Defor in Neuenburg, dasMufeum Schwab in
Biel und die Stadtbibliothek in Bern aus. Wir fanden darunter plattgedrückte
Ringe, die am Arme getragen und, wie fchon bemerkt, für Münzen gehalten wurden.
Nadeln mit Oehr und Einfchnitten, welche zum Verfertigen von Kleidern gedient
haben mochten, einfache und doppelteFifchangeln, Pfeile, Sicheln, Meffer, darunter
eines mit Hirfchhornheft, Dolche, Grabfticheln, Beile, Hämmer, Lanzenfpitzen,
Gürtelbefchläge, Sägen, dünne Klingen, Rafırmeffer, Drahtgewinde, Haarnadeln,
hrgehänge, Schnallen, Arm- und Fingerringe, die erfteren mitunter bedeutend
grofs und mit Gravirungen verziert, Pferderüftungs-Beftandtheile, aufserdem Glas
und Bernfteinperlen, folche aus Thon, fteinerne Taffen, Trinkgefäfse, Schmelz-
tiegel, ein Werkzeug aus Hirfchhorn, wahrfcheinlich als Weberfchiffchen
verwendet u. f. w.
Eine weitere Stufe der Culturentwicklung charakterifirt fich für viele nord-
und mitteleuropäifche Völker durch Einführung des Eifens im allgemeinen Ge-
brauche, die Eifenzeit, neben den in den früheren Culturperioden verwendeten
Materialien, was etwa um das erfte Jahrhundert unferer Zeitrechnung gefchehen
fein mag. Die Vermittlung diefes Materiales dürfte anfänglich durch die Römer
beforgt worden fein. Je weiter wir in diefer Periode vorwärts fchreiten, defto
mehr nähern fich die Werkzeuge in ihren Formen wie in ihrer Verwendung den
unferigen. Eiferne Gegenftände, befonders Waffen, find in reicher Auswahl in
der fchon erwähnten Collection des Profeffors Defor, des Mufeums Schwab und
der Berner Stadtbibliothek ausgeftellt. Die bedeutenderen und zwar meift Fund-
gegenftände aus dem Neuenburger See find: Schwerter mit hölzernem Griff fammt
Scheide, auf der Klinge einiger fogar ein Fabrikszeichen, Lanzenfpitzen; einige
mit Holzreften, Heftnägel, Gürtelringe, Sicheln, Senfen, Fragmente eines Schildes
fammt den Nägeln, mit deren Hilfe derfelbe auf die hölzerne ‚Unterlage befeftigt
wurde; zahlreiche mitunter zierliche Fibeln, Pferdegefchirre, Aexte, darunter eine
von bedeutender Gröfse.
Alle diefe Gegenftände wurden, wie erwähnt, in Pfahlbauten vermengt mit
den ins Waffer geworfenen Ueberreften der Nahrung gefunden, was den Beweis
liefert, dafs diefe Wohnungen in der Stein- und Broncezeit, wie auch zum Theil
noch in der Eifenzeit im Gebrauche waren.
Die Art und Weife einer Pfahlbaute verfinnlichte ein von Max Götzinger
ın Bafel ausgeftelltes Modell und Bild einer Pfahlbau-Anfiedlung, das uns, wenn
auch etwas ideal ausgeführt, doch ein werthvolles culturgefchichtliches und ficher
belehrendes Bild für jene Zeit liefert. Suchen wir nach einer Veranlaffung für
diefe eigenthümlichen über dem Waffer fchwebenden und nur auf Pfahlwerk
Anfiedlungen geftützten, die mittelft verfchliefsbarer Holzbrücken mit dem Feltt-
lande verbunden waren, fo ift diefelbe unzweifelhaft darin zu fuchen, dafs fich der
Menfch dadurch gegen die Angriffe wilder Thiere zu fchützen fuchte.
Doch nicht allein Fundftücke aus Pfahlbau-Reften wurden zur Ausftellung
gebracht, Dr. Schild wies auch zahlreiche Broncewaffen vor, die an der Stelle
einer Landanfiedlung bei Grenchen gefunden wurden.
Aus der beiläußg in die Mitte des erften Jahrhundertes und in die nächften
darauffolgenden Jahrhunderte fallenden Zeit des burgundifchen und merovingi-
fchen Reiches brachte das Canton-Mufeum zu Laufanne eine Reihe mitunter befon-
ders intereffanter Gegenftände, wie mannigfaltig geformte Schnallen von damas-
cirtem Eifen oder von Bronce, eine darunter mit verzierter filberner Platte in der
Mitte, Agraffen, Halsbänder, Fibeln, Gürtelplatten mit Emailfpuren oder mit ülber-
nen, ja felbft goldenen eingefchlagenen Verzierungen, die meiftens phantaftifche,
geflügelte, fchlangenähnliche Thiere darftellen, ferner Plättchen mit Infchriften
oder figuralifchen Darftellungen, wie Daniel in der Löwengrube, endlich Bronce
kämme, Beile, Meffer, Schildfragmente.
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