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64 Dr. Carl Lind.
Murad IV. und den reichtaufchirten Armfchienen Tam erlan’s. Wir nennen von
den Gegenftänden 3 ie ar Mohamed I., die ftark gekrümmte Damas-
cenerklinge des Sorletzten ln Mamelukenfultans Eh Ghui und die Klinge
Skanderbeg’s, jenes E pirote von welchem die Ambrafer-Sammlung und as
kaiferliche W ae ebenfalls Denkmale befitzen. Als eigenthümliche
Waffe müffen wir auch feinen Säbel mit der gefpaltenen Spitze bezeichnen. Die
Satteldecke und goldenen Steigbügel mit dem Juwelen-, Corallen und Lapis-
lazzali-Befatz u III. erregten durch den Reichthum ihrer Ausftattung allge-
meine Bewunderung. Wir verzeichne n noch die ftählerne eiferne Streitkeule mit
reicher Goldtaufchirung Selim II., den Säbel Murad II., deffen Scheide mit
Rubinen und Diamanten bedeckt, fowie deffen Pfeilköcher aus getriebenem
Golde mit Edelgeftein beftreut, den Prachtdolch Suleiman I. Die Kleinodien:
Parfum-Ei, Opiumkapfel, Schseibfchattlle und Sackuhr Ibrahims, das albanifche
Gewehr mit filbereingelegtem Schaft aus R.ofenholz Achmed I., die zwar nicht
fchönen a aber eigenthümlich durch den Steinbefatz und folche aus
Rhinozeroshorn und Porcellan. Aufserdem waren noch viele perfifche Waffen, ein
goldbefchlagenes Koran-Pult, aber auch manche Gegenftände ausgeftellt, die
offenbar franzöfifchen Urfprunges find.
Wir kommen nun zum Schluffe unferes Berichtes. Obwohl wir überzeugt
find, dafs fich noch fo Manches in den Ausftellungen von Fı Yankreich, Portugal,
Oftindien u. f. w. vereinzelt vorfand, was wir zu befprechen hätten, wollen wir nur
noch der Expofition der anthropologifchen Gefellfchaft in Wien gedenken, welche
die durch die ungenügende Ausftellung von Gegenftänden der prähiftorifchen
Zeit entftandene Bi in der öfterreichifchen antiquarifchen Ausftellung beftens
deckte. Wir können zwar auf die Ausftellung von F unden menfchlicher ebene
nicht eingehen, allein das ausgeftellte grofse Lendengehänge, beftehend aus einer
verzierten Scheibe mit P [ältehien und Ringen aus Bronce, Armknochen mit Bronce-
verzierungen, Thongefäfs-Fragmente, hauptfächlich in Böhmen gefunden, Pfahl-
bauten-Funde aus dem Ateriee ‚ verdienten alle Beachtung.
Faffen wir noch zum Schluffe die Bedeutung und denNutzen diefer antiqua-
rifchen Ausftellung ins Auge, wobei wir nicht vergeffen dürfen, dafs diefelbe für
faft jedes Land nur eine fragmentarifche war, fo kommen dabei mehrere Gefichts-
punkte in Betracht. Der eine, aber leider nur für Oefterreich und Ungarn allein,
und felbft da nur annähernd mafsgebende, ift die damit erzielte Ueberficht des
reichen Materiales an Denkmalen der Kleinkunft, Kunftinduftrie und handwerks-
mäfsiger, wie auch ee Thätigkeit von denälteften Zeiten an bis zur
jüngften Vergangenheit, der Andere die / Aufforderung und Anregung der Fach
gelehrten zum tieferen Eingehen auf den geiftigen Inhalt der alten Eeprednde,
wie auch die Belehrung der Sammler, nicht jeden alten Gegenftand feines Alters
und verfallenen Ausfehens wegen der Aufbewahrung w ürdig zu halten, fondern
mit feinem Gefühle anterehiden und erkennen lernen, was einer forgfältigen Erhal-
tung werth ift; endlich foll die fe Expofition auch in praktifcher Beziehung nutz-
bringend werden und der Kunftinduftrie, wenn auch nicht Vorbilder zur arraitiele
baren Nachahmung liefern, fo doch zum Studium jener Principien und Eigenthüm-
lichkeiten anregen, welche die Produdte jeder Zeit und jeden Stiles ch andletes
rifirten, zur Erforfchung der an denfelben "angewendeten Kunftweifen, zu einem
Studium, das für die Läuterung des Gefchmackes und für das Aufblühen der Kunft
der Gegenwart und Zukunft als deffen F undament unentbehrlich ift.
Mag mancher der Befucher ein oder das andere ausgeftellte Objedt nur
leichthin beurtheilt, ja belächelt — und darin nur eine Rarität gefehen haben, fo
bilden doch alle Gegenftände zufammen eine wohl gegliederte Reihe von
Denkmalen, aus der nicht ein Gegenftand entbehrt werden kann, und an
deren Hand gründliche Kunft- und cnlturgefchichtliche Studien gemacht
werden können.
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