Full text: Das Bauernhaus mit seiner Einrichtung und seinem Geräthe (Heft 51)

   
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Das Bauernhaus mit feiner Einrichtung und feinem Geräthe. 
oft in den gefegnetften Gegenden! oder an flovakifche in der Arver Gefpanfchaft, 
bei einer Lage der Bewohner, die der der Geidler gleich ift. 
Wenn man das Haus innen und aufsen betrachtet, fo kann es einem unbe- 
greiflich fcheinen, wie Deutfche in unferem Jahrhunderte und doch nicht fo gar 
weit von Deutfchland, über 60 Meilen näher als die Siebenbürger Sachfen, in 
[fo primitiven Häufern wohnen können. Es trägt Alles daran den Charakter der 
Abgefchiedenheit vom Weltverkehre, wie ein Wohnhaus eines auf eine Infel ver- 
fchlagenen Robinfon. Nichts deutet hin auf die Bekanntfchaft mit Erzeugniffen 
des Gewerbfleifses eines gewöhnlichen Handelsplatzes. Alles hat der Bewöhine: 
fich felbft bereitet, das ee mit allen Einzelheiten, das Hausgeräth und die 
Kleidung. 
Es wurde oben das Haus des fiebenbürgifchen Deutfchen als das eines 
freien deutfchen Mannes bezeichnet und im Gegenfatze zu demfelben das aus Geide 
als das Haus eines deutfchen Heloten. Diefe Bezeichnung bedarf einer Rechtfer 
tigung. Es könnte dagegen eingewendet werden, dafs die Häufer der Deutfchen 
in Ungarn doch nimmermehr als mit diefem Haufe gekennzeichnet erfcheinen 
können. ÄAndrer Artfind, fowoldie Häufer von Presburg, Peft, Ofen, Kafchau, Oeden- 
burg, Leutfchau, Käsmark, Temesvär u. f. w., die zum Theilmit Wiener Häufern an 
Schönhe itund Pracht wetteifern können — esfinddoch auch Häufer von Deutfchen 
in Ungarn — als auch die behaglich eingerichteten Bauernhäufer der Schwaben im 
Banat. Diefs bewiefe hinreichend, dafs der Deutfchein Ungarn ganz wohl gedeihen 
könne; er fei auch ebenfo ein freier Mann, wie jeder Andre Und de na6ch wird 
die nationale Stellung des Deutfchen im Allgemeinen fo lange immer als ein 
Helotenthum zu bezeichnen fein, fo lange er keine deutfchen 3 :hulen bekommt, 
in denen er die Bildung erlangen kann, die er als Deutfcher haben mufs, um zum 
Wohle des Staates und zu feinem eigenen Beften zu gedeihen. Die 208.000 
Siebenbürger Sachfen haben fünf de a he Gymnafien. Die 300.000 Schwaben 
im Banat, die 300.000 Hienzen an der fteierifch-öfterreichifchen Grenze, die 
100.000 Deutfchen im ungrifchen Be erglande, die 1,592.043 des ganzen Lan- 
des Ungarn haben nicht ein einzi iges deutfches Gymnafium, nicht eine einzige 
deutfche Realfchule! Der gebildete Sta nd ift gezwungen fich zu magyarifiren ; 
lamit ift der Deutfche zum Helotenthum ve ihele Daher ift abzuleiten der 
beklagenswerthe Mangel an Bildung in Ungarn auch bei den Deutfchen, die mit 
den Se benbürger Sach: fen ink einer W eife den Vergleich aushalten. Diefs Heloten- 
thum tritt nun wohl in der Form hilflofer und unbehilflicher Armuth Ein 
hervor, wo der Deutfche, in grofsen Städten befonders durch den Handel in 
URL yaren Gegenden dach feinen Fleifs, ich Wohlftand erwirbt; überlegen ift er 
och immer den übrigen Völkerfchaften. Es wird aber handgreiflich erfichtlich 
bei jenen armen Häudörffern, Hinterwäldlern in unfruchtbaren Gegenden, zu 
lenen die Geidler gehören, die auch der Mittel beraubt find, durch die der 
)eutfche anderwärts auch in folchen Gegenden fich zu. helfen weifs, der Mittel 
der Bildung 
Wie eine folche Verlaffenheit möglich ift und wie grofs fie ift, diefs begreift 
man nur, wenn man die Verhältniffe genau kennt. Die Häudörfer ftehen wohl im 
Zufammenhange mit den ungrifchen Bergftädten, von denen fie durch den Ver- 
kehr, durch den Einflufs de dortigen In telligenz Unterftützung finden follten. 
Man mufs aber den ganzen Jammer der in des Bergftädten herrfchenden Bil 
dung kennen, um zu be egreifen, was davon zu erwarten ift. Die eingebornen 
Bürger, urfprünglich „Sachfen“, wie die Zipfer und Siebenbürger Deutfchen. durch 
die Schulen ihrer Nationalität entfremdet, bemühen fich, Magyaren zu fpielen, 
radebrechen auch öffentlich gerne magyarifch. Von deutfchen Büchern fieht man 
bei ihnen natürlich nichts. Bei diefer Abkehr von ihrer angeftammten Na 
aber werden fie keineswegs Magyaren, fondern durch den täglichen Verkehr mi 
den Honoratioren der flovak ifchen Um: gebung,: die 
ebenfalls Magyaren en 
aber doch lieber {lovakifch reden, immer mehr Slovaken. In Neufohl wird fchon 
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