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Giebelfiguren der Mafchinenhalle, „Zeus, Aeolus, Pluto und Neptun“ von J. Sil-
be rnagel ausgeführt.
Von ungarifel ıer Plaftik, wenn BaerBanpt davon die Rede fein darf, mögen
nur die Arbeiten J. Engel’s Erwähnung finden und darunter die Gruppe
„Achilles und Penthefilea“ (in der Rotunde) als Beftes und in der Compofition
als gelungen bezeichnet werden; die Arbeiten, die in der Kunfthalle ete. aus
geftellt waren, boten wohl wenig des Bemerkenswerthen.
Die franzöfifche Sculptur.
s ift eine auffallende Erfcheinung, dafs fich in der franzöfifchen Plaftik
der en zum Realismus keineswegs in fo fchlagender Weife vollzog als
in der Malerei, und dafs felbft bis heute noch die meiften Bildner der idenlen
Formgebung mit Vorliebe ergeben find, obfchon fie in ihren Vorwürfen w eniger
den hohen Ernft der Antike anftreben, fondern einerfeits mehr das Naive, Rei-
zende — andererfeits aber das Effedtvolle, Auffallende auffuchen. Mit Bofio, dem
Zeitgenoffen Canova’s, trat die Sculptur in Frankreich aus der wüften Zeit des
Rococo in ein edleres Gewand und fuchte in dem Anlehnen an die Antike den
Formen mafsvollere Eleganz abzugewinnen und der Compofition beftimmte
Schönheitsprincipien zu Grunde zu legen. Bofio’s Einflufs auf feine Zeit war von
hoher Bedeutung; ein anfehnlicher Schülerkreis führte die Idealrichtung fort, die
wohl bei dem Genfer James Pradier befonders in der Darftellung weiblicher
Schönheit ihren gefeiertften a fand. Pradier’s Geftalten, wie „die
leichte Dichtung“, „der Frühling“ etc., wanderten in zahllofer Vervielfältigung
durch die Welt a verbreiteten den Bohn des Meifters auch aufserhalb des
Landes feiner Thätigkeit; noch auf der Weltausfte llung 1873 begegneten uns an
zahlreichen Orten (befonders bei den Erzgiefsern) feine poefievollen, edlen
Figuren.
In Jean Pierre David Se und feiner Schule brach fich dann zuerft
der Realismus Bahn; die Feffeln der antiken Forı mgebung wurden mit aller Ent-
fchiedenheit abgeworfen, eswurde zum wirklichen eben, zur Natur zurückgekehrt.
Das Auftreten des Realismus in der Sculptur war aber weit w eniger
oppofitionell als in der Malerei, wo durch Courbet Delacroix, Delaroche etc.
ein hitziger Parteikampf mit den Vertretern der älteren Richtung eines David,
Ingres etc. heraufbefchworen ward.
Es dürfte kaum ein zweiter Künftler David (d’Angers) an Vielfeitigkeit
der Schöpfungsgabe und an Produdtionskraft zur Seite zu fell en fein. Auf Sen
Gebieten der Darftellung: der Gefchichte, des Religiöfen, der Allegorie, fowie
im Porträte begegnen wir ihn in gleicher Höhe der Vollendues und finden
uns ftets von den Wahrheit des vorgeführten Gegenftandes gefeflelt t; freilich
kümmerte er fich oft wenig um die Ga des Plafkifchen und ori nicht felten
übermüthig nach Eff fectmitteln, die fich der Wefenheit der Sculptur nicht mehr
unterordneten — fo befonders in feinen Reliefcompofitionen — immerhin aber
war feine reiche Thätigkeit (bis 1855) für die gegenwärtige franzöfifche Plaftik
von höchfter Be deutung. Seine Nachfolger kehrten zwar mehr oder minder
wieder zur idealen Formgebung zurück, aber die Geftaltung war durch das
Berückfichtigen der feineren Affedte, die einmal der Natur Shtlchmt ; in der Plaftik
Eingang Eriden hatten, aus de trockenen Schemen und der Hohlheit der
früheren Afterclaffeität herausgetreten und der Reiz des Lebens pulfirte wieder
in den Formen.
Wohl ift aber zu beachten, dafs felbft dort, wo die franzöfifche Plaftik im
reinften Realismus auftritt, fie nie in den Vorwürfen trivial wie bei den Italienern
wird; eines gewiffen Adels entbehrt fie felbft in der Darftellung mehr genre
hafter Sujets a und darf wohl nur an Duret’s Rude’s, Hieh ert’s En
Jouffroy’s Geftalten erinnert werden, um diefs befätigt zu finden.
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