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Die Sculptur. [929]
Von belgifcher Plaftik machten fich zunächft die Arbeiten Ch. A.Fraikins
bemerkbar. Seine Marmorgruppe „ein erftes Kind“ war mit viel Leben aufgefaist;
nur drängte fich bei dem fchon an und für fich Motive das Sinnliche
etwas zu Gerha in den Vordergrund. Des Künftlers Büfte der Königin und Dutrieux
Büfte des Königs waren hübfch modellirt, weiteres Intereffe boten fie nicht.
Glänzend warvon den Belgiern die Medailleurkunft in denNamenSand oz, Jacques
und Charles Wiemeruüund]. Dante vertreten.
VondenSchweizer Plaftikern waren F. Schlöth aus Bafel (derzeit in Rom)
und Rob. Dorer (Baden, Argau) mit bedeutenden Arbeiten auf der Ausftellung
erfchienen. Von Schlöth ift zunächft das für Bafel beftimmte Jakobsdenkmal zu
verzeichnen, welches in der Rotunde ausgeftellt war. Die fchlechte Beleuchtung,
[owie die ftörende Umgebung vereitelten wohl einen ruhigen Totaleindruck des
Werkes, wie es überhaupt ftets mifslich bleibt, fürs Freie beftimmte Plaftik im
gefchloffenen Raume.zu beurtheilen.
So viel konnte jedoch wahrgenommen werden, dafs die äufserft lebendig
componirten Figuren ihren Effect nicht verfehlen werden; die Geftalten am
Piedeftal dürften unferes Erachtens nur zu bewegt gehalten fein, und das Auge
von der Hauptgeftalt, welche denn doch zunächft imponiren mufs, zu fehr ablenken.
Ob die Wirkung nicht einheitlicher wäre, wenn die gigantifche Helvetia, ftatt mit
liegender, in ruhige no rung erfchiene, wollen wir hier blos berühren; zum
Mindeften erreichte Dore mit feinem „Genfer Nationaldenkmal“ in der ruhigen,
würdevollen Auffaffung es Geftalten denfelben, wenn nicht noch gröfseren
Effect. Dorer’s Werk baute fich auch fchon vom Piedeftal an in fchöner Harmonie
auf, und wäre dafür nur ein befferer Ort der Aufftellung (als in der Rotunde)
wünfchenswerth gewefen. Von Schlöth ift dann noch ein Marmorrelief , „‚Ganymed
vom Adler in dem Olymp getragen“ als lebendig componirt und fleifsig
geführt zu erwähnen; feine Marmorgruppe „Adam und Eva“ erhob hehe jedoch
nicht viel über akademifch ftiliirte Actftudien. Recht zart behandelt und gelun-
gen, in die Kreisform componirt, waren Ruf’s Marmorreliefs „die vier Tages
zeiten”
- durch
Von Spanien, dem Heimatlande Murillo’s und Velasquez’s, wo heutzutage
wohl die Kunft im tiefen Schlummer ruht, hatten nur zwei Bildner aus Barce-
lona, A VallmiyanaundR.Nobas, ausgeftellt, und zwar erfterer einen fehı
[chön gearbeiteten „Chriftus im Grabe“ (Marmor) und letzterer eine charakter-
volle Büfte des Dichters des Don Quixote.
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heimwärts oder ging dem Orte feiner Beflimnung zu, was fich zum internationalen
Fefte als Culturzeugnifs eingeftellt hatte. Rafch blättert die Zeit im Buche der
Ereigniffe und fchlägt im F uge in die Vergangenheit, was in der Zukunft verbor-
gen ruht. Manches Blatt fällt wohl der Vergeffenheit anheim, und manches erlebte
Ereignifs ftreift fpäter in der Erinnerung nur einem Irrwifch gleich durch die
Gedank ı — werthlos dem Streben und Ringen unferes Dafeins! Wohl Keinem
von. all’ den I aufenden, die im Sommer 1873 von Nah und!Fern nach den Paläften
des Praters hinab gewandert, werden jedoch die I "age des dortigen Aufenthaltes
Längft find die Hallen im Prater gefchlofien und in alle Welt zog wieder
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febald aus dem Gedächtniffe entfchwinden; das Riefenw erk, wie es in niedagewe-
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fener Pracht vor Augen lag, hat in feiner Grofsartigkeit und feinem Reichthume
gewifs aufJeden den unvergefßsli
lichften Eindruck gemacht. Theilte fich das Intereffe
auch zunächft in Fachgruppen und fuchte jeder vorerft das „Seine“ unter dem
Ausgeftellten: in den Hallen der Kunft traf ich alle Welt und wird ihr Andenken
allerorts am lebendigen | bleiben; fand doch ein Jeder in den mannigfachen
xeflexen des Lebens und der Natur, was feinem Empfinden fympathif
die Funken wohlthuend ei nmte, die das Leben fonft gebunden hält.
Gleichgiltig wandeln wir oft. an Dingen vorbei, die, von des Künftlers
Hand dargeftellt, uns anregen und zum Nachdenken auffordern; felbft das Unbe
fch war und