Full text: Bildende Kunst der Gegenwart (Heft 75)

  
   
  
  
    
    
         
   
     
   
   
     
    
  
  
   
    
   
   
     
   
    
   
  
  
       
    
   
    
   
  
  
   
   
     
     
   
   
  
    
    
       
     
     
   
   
   
        
     
   
  
  
       
    
  
   
       
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Jofef Bayer. 
Unter den ungarifchen Landfchaftern ift zunächfi Vidtor Meszöly in 
München hervorzuheben; er hat einen „Plattenfee im hellften Morgenlichte“ aus- 
geftellt, ein eigenthümlich frifches, wirkungsvolles Landfchaftsbild. 
Jener kleineren naturaliftifchen Landfchaft, die fich zunächft dem Bilder 
markte zuwendet, hätte die Landfel 1aftscompofition im grofsen monumental-decora- 
tiven Sinne, wie fie bei uns der hoch! begabte Rahlfchüler Jof. Hofmann in 
eminenter Eigenthümlichkeit vertritt, gle ichfalfe auf der Weltausftellung gegen- 
übergeftellt werden follen, um das Bild der öfterreichifchen Kunftbef ftrebungen 
auch nach diefer Seite hin zu vervollftändigen. Ich weils es nicht recht, warum 
die Bildertrilogie en s, die er ineineretwasfeltfamen Künftler rgrille „Drama, 
Tragödie und Idyll * überfchrieb (alfo ein Stück Gedankenmalereiin Landfchafts 
form) , aus der One rerchirchen Abtheilung exilirt war und fich damals in den Saal 
der Handelsakademie zu einer wenig c dank baren Separataust ftellung zurückziehen 
mufste. 
Unter den öfterreichifchen Thiermalernift der Wie ener Otto von Thoren. 
r fich in Paris aufhält, fichtlich von Troyon’s Auffaff ffungsweife und Manier beein 
BR Seine „Kühe, von Wölfen angefallen“ find aus dem Belvede ere, feine „Nähe 
les Wolfes“ aus der Akademie der bildenden Künfte bekannt; fonft brachte er 
noch mehrere vorzügliche Bilder zu felbftbewufsten hohen Preifen, in denen das 
Thierftückindie e Stimmungslandfchaft wirkfam hinübergenommen ift.Jof.v.Berres, 
der mehrere {ehr gute Bilder austftellte („Ungarifcher Pferdemarkt“, „Hunde- 
porträt“, „Neapolitanifche Ochfenhändler“, | ‚„Römifche Pferde an der Tränke“) 
zeigt fich der Manier Thoren’s ziemlich verw ade eultivirt aber mit Vorliebe das 
Rind und das Pferd; G. Ranzoni verbindet wieder dielandfchaftliche Stimmung 
der Pufztafliche oder des Buchenwaldes glücklich mit der Beob yachtung des 
Treibens der Schafheerden. C. Bü bimeyers fchönes Bild „Abtrieb von der 
Alpe“ kannten wir aus dem Belvedere; X. Huber brachte Pferd le, Kühe, Schaf- 
heerdenmit guter Landfchaft dazu, fowie der Salz burger Paufin ger wieder das 
Leben der Gemfen und ihre Jagdbe -drängnifs mit V orliel Je Aida 
Es ift nun Zeit, dafs wir uns wiec dr zu der grofsen Malerei zurück- 
wenden, die fich auf der ee Abtheilung in Entwürfen, Cartons und 
Zeichnungen mehr nurals Gaft, de als Hausgenoffe eingefunden hat. Vom Alt 
Er en Ritter v. Führich fahen wirabermals dreirCarlon‘ zu feinen oe 
feierlich ftilvollen Fresken in der Lerchenfelder Kirche, dann eine neuere hoch- 
aa Leiftung von ihm, die „Gefchichte des verlorenen Sohnes“ in acht 
Blättern, inı Befitze der Kunftakademie. Man fieht in dem letztgenannten Cyclus, 
dafs feine bed eutende, im geweihten Banne einer ftre eng bedingten religiöfen An- 
[chauung eingefchloffene Idealwelt mit dem Alter nichts an productiver Kraft, an 
Reinheit und Adel des Umriffes einbüfst. Sein längft bekanntes Belvederebild 
„Maria’s Gang über das Gebirge“ hiefsen wir gleichfalls inmitten des profanen 
Nelttreibens der Austftel lungskunft mit herzlicher Verehrung willkommen. In 
diefer religiöfen Idylle liegt foviel echte Schönheit und Poe fie, dafs auch ein min- 
der orthodoxes Herz, wie das des Meifters und feiner Partei, fich davon innig 
ergriffen fühlt. Führich’s Schüler, L. M ayer, hat ein älteres Bild, „Jerufalem nach 
dem Tode Chrifti“, et ds fich de eine ergreifende poetifche Stimmung 
hervorthut, während fein großer „Eccehomo“ auf der Weltausftellung nicht at 
ich Figur machte. Der Herr fieht bei den rel ligiöfen Darfte ellungen vielleicht nur 
auf das Herz, doch wirprofanen Menfchenkinder und Kunftfreunde möchten in der 
Farbe und künftlerifchen Ar ordnungdaauch etwas Erfreuliches zufehen bekommen. 
Um nun zu Führich’s weltlichem Ge egenfatze in der grolsen Malerei überzugehen, 
fo fei hier der Schule Carl Rahl’s gedacht, die freilich der Ausftellung fall ganz 
fern blieb. Als ein Ehrendenkmal an den aufse rordentlichen Meifter wurden feine 
Farbenfkizzen zu dem Fries für die Univerfität von Athen zur Schau gebracht, und 
von feinen Schülern war aufser den Ungarn Than und Lotz zunächft der hoch- 
begabte, der Kunf allzu früh Anteilen Ed. Bitterlich, mit feinen Cartons für 
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