Full text: Bildende Kunst der Gegenwart (Heft 75)

   
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von Reflexlichtern erhellten, charaktervollen Köpfen der Zuhörer wieder ein reiz- 
voll gehaltenes Helldunkelbild it. Das Genrebild fchildert die behäbige 
holländifche Familienexiftenz, gelegentlich auch Wirthshausfeenen und etwas 
Bauernleben. C. Bisfchop, Bles, Herm. ten Kate haben fich da mit Bildern 
von erprobtem Werthe eingefunden. Etwas von der alten holländifchen Kuntt- 
zeit fteckt der modernen Malerei der Niederländer noch im Geblüt: fo mahnt dic 
„Werkftatt eines Waffenfchmiedes“ von Liegeman gar fehr an die Interieurs 
von Oftade. Das Fifcherleben, beiher auch die Häringsräucherei ftellt B. ]J. 
Blommersals echt holländifchen Localftoff dar; Lootfen und Matrofen, fo recht 
gebeizt von der fcharfen Seeluft, malt mit geiftreich charakterifirendem Pinfe! 
Elchanon Verveer, fo in dem vorzüglichen Bild „Die See-Invaliden“ aus dem 
Mufeum im Haag. Die Landfchaft ift auf Haide, Wiefe und etwas Wald, auf Baum- 
gruppen, Bach und Mühle befchränkt und häufig mit Weidevieh ftaffırt; gelegent 
lich kommt auch die Canal-Landfchaft hinzu. Alles von fehr tüchtiger und ficherer 
Technik, aber nicht von fonderlich individueller Naturauffaffung. Befonders trat 
da William Roelofs, der bekannte Schüler Hendrik Backhuijfen’s, mit feinen 
meifterlichen Landfchaftsbildern hervor; dann J. G. Vogel, A. Mauve, 
Bilders, van Borfelen, Maaten, Destr&ee, van Everdingen und 
J:B. Tom, der Letztere fpeciell mit Viehftaffagen und Thierftücken. Holländifche 
Stadtanfichten von eminentem Werthe (Zütphen, Noordwyk, Scheveningen) ftellte 
S.L.Verveeraus, ebenfoBosboom undSpringer vorzügliche Architekturen ; 
van Heemskerek beherrfcht mit Meifterfchaft die Gattung der Marine. 
Die Schweiz hat fich auf der Ausftellung in einem eigenen Saale eta- 
blirt — nicht fo ganz mit Recht, da ja die Kunft zu Lande felbft nicht im eigenen 
Haufe wohnt. Es gibt eine Anzahl namhafter, ja bedeutender Schweizer Künftler, 
kaum aber eine eidgenöfffche fchweizerifche Kunft, die fich gleich der franzö- 
fifchen und belgifchen aus dem Landesbegriffe heraus ableiten liefse. 
Da fertigt doch die Schule den allein giltigen Heimathsfchein aus, und 
jener der Schweizer Maler lautet meiftens auf Düffeldorf, München, wohl auch 
auf Paris, fowie wieder die Teffiner Sculptur künfllerifch nach Mailand zuftändig 
ift. Wie das dreifprachige Land, redet auch dort die Kunft in ebenfoviel Zungen 
und Schulrichtungen. Bei all diefer Verfchiedenheit gibt es aber doch etwas Hin- 
durchwirkendes in ihr, einen gewiffen Schweizer Grundcharakter, mit dem aber 
die Kunft mehr unbewufst ringt, als dafs fie ihn zum Ausdrucke brächte; es ift 
der trockene und derbe Pofitivismus der fchweizerifchen Sinnesart, der als ein 
eigentlich kunftwidriger Zug fogar den Künftlern felbft im Nacken fitzt und auch 
den höheren Intentionen ernüchternd fich beimifcht. Die Holländer find doch 
auch Realiften und diefs trotz den Schweizern ; aber der grofse Unterfchied in 
der holländifchen Kuntt ift der, dafs fie feit jeher nichts Anderes ausdrücken will, 
als diefe Anfchauung und Gefinnung, und der volksthümliche Realismus bei ihr 
ganz und gar in den künftlerifchen Ausdruck übergegangen ift. Die Schweizer 
nehmen in der artiftifchen Produdion eine unbeftimmte Stellung ein zwifchen dem 
Induftrialfinn ihrer Lebenspraxis und dem Bischen aus Deutfchland herftammen 
den Idealismus, von dem man immerhin etwas für die Kunft auffparen zu mülfen 
glaubt. Es ift fo ein Parnafs zwifchen Fabriksfchloten. Der Widerfpruch, der in 
die Darftellung nicht rein aufgehende Lebensinhalt bringt da gelegentlich das 
Langweilige und Trockene herein. 
Die äufseren Kunftverhältniffe, ihre Exiftenzbedingungen zunächtt, ftellen 
fich in der Schweiz durchaus nicht günftig. Dr. Rob. Rüdy, der fie wohl kennt, 
fprach fich in einem trefflichen Feuilleton der „Preffe* (vom 29. Juli 1873) „Die 
Schweiz in der Kunfthalle“ folgendermafsen darüber aus: „Was diefchweizerifche 
Eigenart und ihre Gefinnung in Kunftfachen betrifft, ..... fieht esda, zumal in dem 
überwiegend deutfchen Theile der Schweiz, fehr mifslich aus. Nicht nur, dafs ihı 
zwei bedeutende Factoren mehr oder weniger abgehen — ein in clafiifchen 
  
  
    
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
    
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
    
   
  
    
   
  
  
  
  
   
   
    
   
   
  
  
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