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6 J. Hüpfcher.
rere der hervorragendften Firmen in diefem glänzenden Artikel dermodernen Indu-
ftrie vorzüglich vertreten. Wie bekannt, ift bei der Gold-Schreibfeder nicht das Golc
felbft, fondern die diamantharte in Gold eingelaffene Spitze aus einer Compofition
von Iridium und Rodium, die diefem Schreibinftrumente feinen Werth gibt. Bei
richtiger Behandlung bleibt die Federfpitze auch nach jahrelangem Gebrauche
unverfehrt und gewährt dem Schreiber den Vortheil einer fich ftets gleich bleiben-
den Schreibfeder. Für Schulkinder ift des Inftrument bei uns wenigftens zu koft-
fpielig und gar nicht im Gebrauche. Die Federhalter find natürlich auch meiftens
Edelmetall, aber die Griffe nach unferem Dafürhalten zu dünn.
Schulbänke, ein- und mehrfitzige, hat Nordamerika in reicher Auswahl
nach den modernften Conftructionen ausgeftellt und hat fich in diefem Zweige
der Schulhygiene fehr erfinderifch erwiefen. Zu einer Maffenanfchaffung dürften
auch diefe zum Theil fehr zweckmäfsigen und eleganten Schuigeräthe zu hoch im
Preife ftehen.
Von den Exponenten nennen wir vor Allen:
W.H.Sopers, Baltimore, im Jahre 1869 patentirte, von Charles Stevens
ausgeftellte Subfellien mit 2 Sitzen, mit umlegbarem Sitzbrett und aufzuhebendem
Pulte, das eine geräumige Caffette bedeckt. Das Dintenfafs mit verfchiebbarem
Deckel ift in der Mitte der Bank angebracht. Eine gediegene und dauerhafte
Arbeit, zum Theil Eifenconftrudtion. Ebendafelbft einfitzige Subfellien mit abge-
fonderten fitzgerechten monopoden Bänkchen.
F.W.Nichols, Bofton, ftellte Mufter:Schulbänke für Kleinkinder-Schulen
aus mit Sitzen zum Einfchlagen und fixer Platte.
Ruffels Schulbänke mit charniermäfsig beweglicher Platte fcheinen
uns für Schulen zu gefährlich, da bei einer Unvorfichtigkeit die fchwere Platte leicht
zu Verletzungen gerade desjenigen Körpertheiles der Kinder führen kann, den fie
in der Schule am meiften benöthigen, nämlich des Kopfes.
G.W.Schattluck, Bofton, Mufter Schulbänke, ausgezeichnet durch gute
Conftrudtion, bequeme Sitze und Lehnen; die Schreibplatten find etwas zu fchräg.
W.A.Slaymacker, Bofton, ftellte einfitzige Mufter-Schulbänke von grofser
Gediegenheit, ja gewiffermafsen eleganter und doch dauerhafter Conftrudtion aus
Die Sitze zum Einfchlagen find bewegbar. Der Preis mufs verhältnifsmäfsig aber
hoch fein.
A.H. Andrews & Comp., Chicago, zweifitzige Mufter-Schulbänke mit
Einfchlagfitzen und je einem in der Mitte angebrachten Tintenfaffe:
Zum Schlufse fei noch hinfichtlich der nordamerikanifchen Subfellien-Expo-
fition bemerkt, dafs die Erfinder und Conftrucdteure wohl dem Prineipe der fchiefen
Schreibfläche huldigen, jedoch nicht in extremer Weife; die Neigung ift eine fehr
fanfte, manchmal kaum bemerkbare.
Als Schreibunterrichts-Methode macht fich beinahe ausfchliefslich die
fogenannte „Amerikanifche“ geltend. Bei einfachen hübfchen Ovalformen wird
befonders auf Schreibflüchtigkeit Rückficht genommen; daher das Vorherrfchen
des feinen Striches und nur feltene Anwendung ftärkerer Schattirungen.
Die Hauptrepräfentanten diefes Syftems find die Methoden von Payfan,
Dunton und Scribners, Herausgeber Shanttluck und das Electric Syftem
of penmanfhip von Tompfon & Bowler bei Wilfen & Hinkle, Cincinnati.
Die deutfche Currentfchrift erfreut fich nur einer fehr mittelmäfsigen Cultivirung.
Muftergiltig in der Form der Schriftzeichen und pädagogifcher fortfchrei
tender Entwicklung des Stoffes, ift das National-Schreibfyftem von Tompfon
und Bowler, Cincinnati. In acht Heften wird die Latein- oder Nationalfchrift
behandelt, und zwar in Doppelexemplaren für Knaben oder Mädchen. Das neunte
Heft enthält fehr gefchmackvoll ausgeführte Vorfchriften für Kunftfchreiber.
Sämmtliche Vorlagen find praktifch und edelzugleich. Die Schul-Schreibmethode
ftützt fich auf den feinen Haarftrich und nur in den ovalen Buchftahen wird
etwas mehr Druck angewendet.
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