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Das himmlifche Reich der Mitte trat in der XXVI. Gruppe mit einer grof-
sen Befcheidenheit, ja Verfchämtheit auf, die bei einer geeigneten Gelegen-
heit fich gewifs viel intereffanter ausgenommen hätte. In der Gruppe XI fanden
wir nämlich einige nicht unrühmliche Keime zu einer künftigen Gruppe XXVI.
Wir überlaffen unferen geehrten Collegen, über den Inhalt der chinefifchen
Literaturwerke zu berichten, mit welchen die Söhne Con-fu-tse'’s die Weltaus-
ftellung beglückten, und wollen nur kurz berichten, wie der Sohn des Himmels
fchreibt. Aber eigentlich fchreibt der Chinefe gar nicht, ebenfo wenig als er
Buchftaben hat. Der Chinefe malt. Die Schriftiguren oder Configurationen
bilden bekanntlich ganze: Wörter, und werden mit einem in Tufch getauchten
Pinfel auf nur je einer Seite des Doppelblattes aufgetragen. Die beiden Innen-
feiten bleiben frei; in gleicher Weife werden die Bücher: gedruckt. Je mehr
folcher ideographifcher Symbole ein Chinefe feinem Gedächtniffe eingeprägt hat,
defto gröfser wird der Werth feines Wiffens gefchätzt, und mancher chinefifche
Gelehrte kann das Buch eines anderen chinefifchen Gelehrten gar nicht lefen, da er
zufällig die darin vorkommenden Wortfymbole nicht kennt. Aufser des Schreib-
pinfels bedient fich der Chinefe auch der Bleiftifte; denn für Tinte ift fein Schreib-
papier nicht fabricirt, es fliefst. Die Zeilen laufen vom Himmel zur Erde, das
heifst von Oben nach Unten und beginnen von rechts nach links.
Die Unterrichtsmethode im Schreiben, die zugleich fo viel wie Lefen
bedeutet, bafırt fieh auf die Paufrrung; der junge Chinefe bekommt keine Vor-,
fondern Schreibunterlagen. Die Macht der Gewohnheit und die Vorzüglichkeit
des einheimifchen Bambusrohres erleichtern dem Lehrer den Unterricht in bedeu-
tendem Grade.
Schriftreformen.
Das grofse und unabweisliche Culturbedürfnifs unferer Tage, die Reform
unferes in keiner Weife zureichenden und unpraktifchen Schreibverfahrens,
gelangte in zwei unfcheinbaren Werkchen in die glanzerfüllten Räume des mäch-
tigen Weltausftellungs-Palaftes. J. Kaifer, Lehrer in Baiern, ein intelligenter,
praktifcher und unternehmender Kopf, präfentirte in einer lithographirten Bro-
chure feine „Moderne deutfche Currentfchrift*. Die Gefichtspunkte, welche
Herrn Kaifer beftimmten und leiteten, traten aus einem eng umgrenzten nationalen
und fchreiblich hiftorifchen Horizonte nicht heraus. Nur einzig und allein die
Vereinfachung der gegenwärtigen Schriftformen,, war das Ziel feines fchreib-
reformatorifchen Unternehmens. Indem Herr Kaifer mit der „allgemeinen
deutfchen Lehrerzeitung“ über den Zopf unferer Transfcription mit Recht klagt,
fchlägt er dem deutfchen Volke feinen eigenen modernen Zopf als Radicalmittel
zur Herbeiführung einer neuen Schreib-Aera vor. Denn abgefehen von der
gänzlichen Aufserachtlaffung der fo-dringend nothwendigen logifchen Schreibung
wäre der ganze Gewinn, den uns das Kaifer’fche Syftem brächte, allerhöchftens
die Gewinnung der Hälfte der Zeit, die wir für unfer gegenwärtiges Schreibver-
fahren brauchen. Von einer Möglichkeit, das Kaifer’fche Syftem zur prompten und
unfehlbaren Transfcription fremder Sprachen zu verwenden, ift ebenfo wenig eine
Spur vorhanden, als beiunferer deutfchen Schrift. Die Buchftaben-Formen find nicht
ohne Gefchick aus den beftehenden Schriften entlehnt und zeigen fich zur Ver-
bindung untereinander brauchbar.
Für eine fo grofsartige Umwälzung wie die Einführung einer neuen Schrift
bietet alfo diefes Project nur ein fehr dürftiges Aequivalent.
Das zweite Werkchen, welches fich mit der Reform der hiftorifchen Schrift
befafst, ift unter dem Titel „Neudeutfche Curfivfchrift* von J. Hüpfcher,
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