Full text: Der Zeichnen- und Kunstunterricht (Heft 36)

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J. Langl. 
Formenerzeugung hätte gewonnen werden können. Diefer Forderung ift „die 
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Weltausftellung 1873“ im reichften Mafse nachgekommen; faft alle Staaten, 
welche auf dem Gebiete der Induftrie vertreten waren, hatten auch ihren Zeichen- 
und Kunftunterricht repräfentirt und gefucht, die Beftrebungen in diefer Hinficht 
darzulegen. 
Der Berichterftatter hat nun nothwendiger Weife bei der Bearbeitung des 
ausgebreiteten Materiales, welches in Schülerleiftungen, Lehrmitteln etc. aus den 
verfchiedenen Ländern vorlag, auch ftets die Leiftungen der Induftrie, als des 
eigentlichen Ausgangspunktes der jeweiligen Beftrebungen in Betracht gezogen 
und glaubte zu diefem Hinausgreifen über fein Reffort berechtigt zu fein, da nur 
dadurch ein richtiges Urtheil über den Unterricht gewonnen werden konnte. 
Der weitaus gröfsere Theil des Exponirten in der Section des Berichterftat- 
ters bezog fich auf den kunftgewerblichen Unterricht, das Uebrige gehörte den 
Schulen für allgemeine Bildung an, wo durch den Zeichenunterricht das äfthe- 
tifche Empfinden in umfangreicherer Weife geweckt werden foll und der Kunftt- 
unterricht als Difciplin der formalen Bildung einzutreten hat. Da diefe Frage 
allenthalben noch auf eine pofitive Löfung wartet und gerade die Gegenwart 
eifrig daran arbeitet, fie zu klären, fo hat der Berichterftatter es verfucht, foweit es 
möglich war, von den verfchiedenen Ländern den gegenwärtigen Stand des bezüg- 
lichen Unterrichtes darzulegen und neben den einfchlagenden Gefetzen, Verord- 
nungen etc. fein Augenmerk vorzüglich darauf gerichtet, „welche Formen zum 
Studium für diefen Zweck verwendet werden“ und „welche Methoden in Anwen- 
dung ftehen“. Eine kurze Charakteriftik der im Gebrauche befindlichen Vorlage- 
werke, Modelle etc. dürfte diefen Punkt ergänzen. 
Der Referent glaubt wohl nicht erft hervorheben zu müffen, dafs fein 
Gebiet, von dem bezeichneten Standpunkte aus aufgefafst, ein weitverzweigtes 
war und mufs um Nachficht erfuchen, wenn er hie und da feiner Aufgabe nicht 
ganz gerecht geworden fein follte; die oft ungenügenden Auskünfte über die 
Lücken des Ausgeftellten mögen es entfchuldigen, wenn manche Partien allge- 
meiner gehalten erfcheinen. 
Was fchon in anderen Berichten betont wurde, mufs auch hier wiederholt 
werden, dafs nämlich durch die enorme Zerftückelung des Materiales die Arbeit 
unendlich erfchwert wurde. Gaben fchon vielfach die Bezeichnungen der Gruppen 
XH und XXV Anlafs, dafs Zufammengehörendes aus der Gruppe XXVI zerftückelt 
und eine Ueberficht vereiteltwurde, fo kamenim Unterrichtswefen noch die getrenn- 
ten Ausftellungen in den Schulhäufern dazu, wo ebenfalls Fragmente der einzelnen 
Unterrichtsmittel zu fuchen waren. Immerhin aber glaubt der Referent Manches 
aufgezeichnet zu haben, was dem fo hochwichtigen Zweige des Bildungswefens in 
der Zukunft von Nutzen fein kann. 
Es ift wohl felbftverftändlich, dafs die Grofsmächte der Induftrie, wie 
Frankreich, Deutfchland, Oefterreich, England und Italien eingehendere Behand- 
lung erfuhren als die übrigen Länder, in welchen die Beftrebungen als weniger 
tonangebend zu betrachten find. Wenn bei Deutfchland und insbefondere bei 
Frankreich weiter in die Vergangenheit zurückgegriffen wurde, als das Programm 
des „officiellen Berichtes“ annahm, fo hat diefs feine Begründung, da es in den 
früheren Weltausftellungs-Berichten bei Befprechungen unferes Gegenftandes nicht 
gefchah und es für die Strömung der Gegenwart wichtig erfcheint, die traditio- 
nellen Elemente in der Kunftinduftrie näher ihren Quellen zu beleuchten. 
Oefterreich. 
Wer die Refultate des Zeichenunterrichtes der öfterreichifchen Volks- und 
Mittelfchulen mit denen der Anftalten ähnlicher Kategorie anderer Länder ver- 
glich, mufste zugeben, dafs im Grofsen und Ganzen diefer Gegenftand hier allent- 
halben feine weitaus beffere Pflege findet und bedeutendere Erfolge aufzuweifen 
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