Full text: Der Zeichnen- und Kunstunterricht (Heft 36)

   
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Der Zeichen- und Kunftunterricht. 9 
In der Holzfchnitz-Schule zu Hallein (errichtet 1871) wird das 
Zeichnen in zwei Abtheilungen gelehrt und zwar in Claffe I das Ornament (nach 
Herdle und Taul bingen) geübt, und in Claffe II dasfelbe nach einfachen 
Gypsmodellen in Schatten fortgefetzt; bei letzterem mangelte die nothwendige 
Technik. Die Modellirungen waren recht nett. In den Holzarbeiten herrfcht zwar 
der naturaliftifiche Schweizer Stilnoch vor, doch find hie und da Anklänge an 
feftere (Renaiffance-)Formen fchon Dr 
Die Zeichnungen der Holzfchnitz-Schulein Gmünd zeigten theil- 
weife ganz hübfche Refultate, doch ge ehr fie keinen Einblick in Ge Lehr- 
methode, da ganz Mangelhaftes a, 2: neben dem V a nen lag. 
Die erft feit ar 1873 eröffnete Holzfchnitz-Schule in Wallern 
(Böhmen) zeigte in ihren vorselipten Schülerarbeiten, dafs der dafelbft im 
Zeichnen eingefchlagene Weg der ganz richtige ift. Die Ornamente mit Bleiftift 
und Feder waren corredt und nett durchgeführt. Etwas fchwächer hielten fich die 
Linearzeichnungen. 
Auch von der Schule für Holzinduftrie in Tachau lagen hübfch 
gezeichnete Ornamente und Blumen vor, fo wie fehr fleifsig gearbeitete Modelle 
von Holzverbindungen. 
Die höhere Webefchule inGumpendorf (Wien) hatte in umfang- 
reicher Weife ihren Lehrgang durch die Schülerleiftungen dargeftellt. Die Zeich- 
nungen, durchgehends Stof in etc. zeigten auch ftets die Uebertragung auf 
den Webeftuhl. 
Ueberrafchende Arbeiten hatte auch der Wiener Frauen-Erwerb- 
verein ausgeftellt. Diefelben beftanden in farbigen Flachornamenten und 
Blumen, von welch’ letzteren wahre Virtuofenftücke in Deckfarbe vorlagen, fo 
dafs die Kühnheit der Pinfelführung kaum Mädchenhänden zuzutrauen war. 
Die höhere Baugewerkfchule des Ferd. Märtens in Wien hat 
die Beftimmung, einem möglichft grofsen Theile, auch den ärmeren, und durch 
Umftände minder vorgebildeten Lernbegierigen Gelegenheit zur fachlichen Aus- 
bildung zu geben. Eirer Aufgabe als Fachfchule entfprechend, wird nur das ihrem 
fpeciellen Zwecke Dienende, gelehrt, welches darin befteht, tüchtige Meifter, Bau- 
leiter, Poliere, Werkmeifter etc. heranzubilden. Die Anftalt befteht aus einer 
Vorbereitungsfchule und drei Fachfchulen, und zwar für Maurer, Steinmetze und 
Zimmerleute; fie erhielt fich Anfangs aus Privatmitteln, wurde aber ihrer Erfolge 
wegen zur bedeutfameren Entfaltung im Jahre 1868 von der Commune und im 
Jahre 1872 auch vom Staate fubventionirt. Die Schule hat feither unter ftets 
fteigender Frequenz einen erfreulichen Suktehez genommen und fich auch in 
Betreff der nöthigen Hilfswiffenfchaften nach verfchiedenen Richtungen in zweck- 
dienlicher Weife ergänzt. Die vorgelegten Refultate re der trefflich geleiteten 
Anftalt neuerdings das befte Zeugnifs und rechtfe rtigten den Ruf, welchem fie feit 
Jahren bereits genügt. 
Von der Wiener Uhrmacher-Fachfchule find nette Linearzeichnun- 
gen (Mechanik) zu erwähnen; fonft hatte die Anftalt nur ihre treff Mich ıe Collection 
diefebe ezüglicher W a. o den Unterricht ausgettellt. 
Se <r lobenswerthe efultate hatte die mechanifche Lehr-Werk 
ftätte in Klagenfurt et Es wird dafelbft mit den gewöhnlichen 
geometrifchen Zeichenübungen Bess und allmälig auf einfache Conftrudtion 
von Mafchinentheilen etc. überg gangen, was fich dann progrefliv auf complicir- 
tere Gegenftände fortfetzt. a nett gearbeitete praktifche Leiftungen in kleinen 
Modellen von Mafchinen find lobend zu erwähnen: 
Die Webefchule in Rumburg (befteht erft feit dem Jahre 1872) 
brachte durchgehends ausgezeichnete Refultate zur Anfchauung. In zahlreichen 
Portefeuilles wurde der corredte Lehrgang klar dargelegt, welcher vom Contour 
ornamente (Herdle) ausgeht und allmälig zu complicirten farbigen Flachorna- 
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menten fortfchreitet; an der Schule find die neueften und beften Vorlagewerke in 
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