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14 J. Lang].
in Siebenbürgen, unter welchen nur die Mittelfchule zu Hermannftadt Befriedi-
gendes zeigte.
Von den Volksfchulen, die nunmehr in Ungarn fchon gefetzlich geregelt
find, waren aufser der Pefter katholifchen Mädchenfchule (Landfchaften, Blumen etc.)
keine Schülerarbeiten im Zeichnen ausgelttellt.
Die Durchführung eines geregelten Zeichenunterrichtes in den unterften
Schulen dürfte hauptfächlich in dem Mangel an gehörig dafür gebildeten Lehrern
noch ihre Schwierigkeiten finden. Damit nach einem einheitlichen Syfteme aller-
orts vorgegangen werde, wurde von der Regierung ein Leitfaden für den Zeichen-
unterricht herausgegeben, nach welchem die Lehrenden fich zu halten haben.
Wir wiederholen nur das am Eingange Ausgefprochene, dafs eben in Ungarn
auf diefem Felde erft Alles „im Zuge“ ift und die getroffenen Einrichtungen viel-
leicht erft bei einer nächften Weltausftellung eine eingehende Kritik heraus-
fordern dürften.
Deutfchland.
Dafs die deutfche Ausftellung diefsmal in der Induftrie und Kunft bei der
Concurrenz mit den anderen Staaten einen hervorragenden Platz einnahm, wird
wohl jedermann ohne Frage zugeben. Die Maffe fowohl als die Vielfeitigkeit der
Productionen zeigte, dafs es der Nation nicht an Reichthum von Talenten mangle,
die höchften Ziele anzuftreben und dafs fie alle Mittel befitze, auch auf dem Wahl-
platze der Arbeit die Siegespalme zu erreichen. Dafs diefs aber trotz aller Anftren-
gungen noch nicht gefchehen, dafs der „Kampf in den Formen“ noch immer
zu Ungunften der Deutfchen ausfallen mufste, ift hauptfächlich den Mängeln des
Kunftunterrichtes, dem Mangel der Kunftpflege überhaupt zuzufchreiben.
Als mit Anfang diefes Jahrhunderts die deutfche Kunft fich ‚in bedeutenden
Talenten zuentwickeln begann und befonders von den baierifchen Fürften unterftützt
in monumentalen Aufgaben emporblühte, fpielte die Induftrie noch lange die unter-
geordnete Rolle, da einerfeits die vornehmen Wege der Kunft das Kunft-Handwerk
venig berührten, anderfeits aber der franzöfifche Gefchmack überall zu tiefe Wurzeln
gefchlagen hatte, als dafs die Deutfchen mit Reformen der beftehenden Mode
hätten opponiren können. So wenig nationalen Charakter die deutfche Induftrie feit
der Entartung des Gefchmackes im XVII. Jahrhundert bis zum heutigen Tage —
im Allgemeinen — zu befitzen fcheint, fo find es dennoch die Elemente derälteren
nationalen Kunft gewefen, welche fich gegen den Anfchlufs an die franzöfifche
Richtung fträubten und, wenn auch verkümmert und vernachläffigt, ihre Eigen-
thümlichkeit bis heute bewahrten. Deutfchland hatte vor der Barokzeit in Kunft
und Induftrie glänzende Epochen. Die deutfche Renaiffance, in welcher fich die
überlieferten mittelalterlichen Formen mit jenen der Antike vermälten, bildet in
ihrer reichen Entfaltung im XVI. Jahrhundert die eigentliche Bafıs unferer natio-
nalen Kunft. In der Malerei löften fich die mittelalterlichen Elemente in der antiken
Formenanfchauung vollends auf; ein edler Realismus entwickelt fich in dermodern-
ften Zeit neben den idealiftifchen Beftrebungen. Die Plaftik trägt die Spuren
jener Zeit noch deutlicher an fich, ift aber ebenfalls im Begriffe, durch die Antike
fich dem Realismus zuzuwenden. Die Architektur, welche zur Zeit in ihre gothi-
fchen Formen die antike Decoration aufnahm, klärte fich in jüngfter Zeit wieder,
als mit der vollftändigen Wiedererweckung der griechifchen Kunft die Läuterung
der Stile fich vollzog. Diefer Strömung in der Entwicklung der Künfte folgte
aber, wie fchon angedeutet, nur fchüchtern die Kunftinduftrie. Auf dem brach-
gelegenen Felde ging eher eine Löfung als weitere Verfchmelzung der an fich
dualiftifchen Elemente vor fich. Das induftrielle Gefchick ift bei den Deutfchen
damit nicht abhanden gekommen, aber der erfindende Geift mangelt, das Vor-
handene weiter zu entwickeln.
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