Full text: Der Zeichnen- und Kunstunterricht (Heft 36)

   
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den Holzarbeiten und Broncen. Schwächer war das figürliche Zeichnen; auch 
hierin war jedoch der Lehrgang fyftematifch dargeftellt, und konnten die Leiftun- 
gen von Stufe zu Stufe verfolgt werden, was bei der Nürnberger Schule nicht der 
Fall war. 
Im Architekturzeichnen fanden fich Studien der griechifchen und römifchen 
Denkmäler, dann Renaiffance-Paläfte und Grabmäler mit all’ ihrem reichen deco- 
rativen Schmuck, Pompejanifche Wanddecorationen u. A. m. 
Es ift hier von München noch zu erwähnen, dafs auch die Pläne des neuen 
Polytechnicums ausgeftellt waren und von der Anftalt die zum Verkauf beftimm- 
ten Abgüffe der „Aegineten“ aus der Glyrtothek. 
In der Induftriehalle begegneten wir noch der Ausftellung der Holz- 
fchnitz-Schule zu Werdenfels (bei Partenkirchen). Die trefflichen Arbei- 
ten zeigten, dafs dafelbft in dem ungezwungenen Naturftil allmählig feftere 
Formen zur. Geltung kommen und an die Stelle der hohlen Bravour, worin 
die Schweizer bekanntlich das Gröfste leiften, nach und nach. äfthetifche 
Regeln treten. 
Würtemberg. Seit Jahren geht Würtemberg allen anderen deutfchen 
Staaten in der Pflege des gewerblichen Unterrichtes voran und befitzt bis 
heute relativ die meiften diefsbezüglichen Schulen. Schon auf der letzten 
Parifer Ausftellung imponirten die Leiftungen diefer Anftalten im hohen Grade 
und bildeten auch diefsmal den Glanzpunkt in der deutfchen Unterrichts: 
ausftellung. Die zahlreichen Zeichnungen, Modellirungen und fonftigen kunft- 
gewerblichen Arbeiten nahmen einen grofsen Theil des nördlichen Flügels vom 
Pavillon der XXVI. Gruppe des deutfchen Reiches ein, und waren mit denfelben 
theils die Wände decorirt, theils lagen fie in Portefeuilles oder in Glaskäften zur 
Anfıcht vor. 
Ueberrafchend war es, dafs allerorts mit nahezu gleich guten Erfolgen 
gearbeitet wurde und felbft die jüngeren Schulen mit den lobenswertheften 
Leiftungen vertreten waren; es zeigte diefs nur, wie trefflich das gefammte 
Unterrichtswefen nach diefer Richtung organifirt und wie fehr ein einheitliches 
Syftem dem Unterrichte felbtt förderlich ift. 
Leider wurde bei der Ausftellung nur auf die Refultate der Schulen Rück- 
ficht genommen und nicht in fortfchreitenden Zeichnungen die Methode näher 
illuftrirt, was gerade der Erfolge wegen wünfchenswerth gewefen wäre. 
Im Königreiche Würtemberg beftehen bis jetzt an ı55 Orten (mo Städten 
und 45 Dörfern) gewerbliche Fortbildungsfchulen, welche fich ihrer Einrichtung 
nach in folgende Gruppen theilen: 
Fortbildungsfchulen, in welchen Sonntags- und Abendunterricht in 
gewerblichen und kaufmännifchen Fächern ertheilt wird und offene Zeichenfäle 
beftehen (5). 
Fortbildungsfchulen mit gewerblichem Sonntags- und Abendunterricht 
nebft offenen Zeichenfälen (15). 
Fortbildungsfchulen mit Sonntags- und Abendunterricht ohne offene 
Zeichenfäle (92). 
Fortbildungsfchulen mit gewerblichem Abendunterricht ohne Sonntags- 
unterricht (10). 
Reine Zeichenfchulen ohne weiteren Unterricht (33). 
Die Schülerzahl, welche 1870 bis 1871 in 150 gewerblichen Fortbildungs- 
fchulen 8876 betragen hatte, belief fich 1871 bis 1872 in 155 Schulen auf 9763, 
wovon 7430 unter und 2333 über 17 Jahre zählten. 
Aufserdem befitzt dasLand an technifchen Lehranftalten die polytechnifche 
Schule und die Baugewerk-Schule in Stuttgart und für die Pflege der Kunft fpeciell 
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die Kunftfchule dafelbt. 
  
  
  
      
  
   
  
  
  
  
  
  
  
       
    
   
    
      
   
  
    
     
     
   
    
  
    
    
   
     
      
    
   
  
   
  
  
   
    
   
   
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