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anderer Nationen auf dem Gebiete der Technik und Induftrie zu prüfen und in
feinem, fowie im allgemeinen Intereffe zu verwerthen; zu diefem Zwecke mufs er
fich die franzöfifche und englifche Sprache mindeftens fo weit angeeignet haben,
als zum richtigen Verftändniffe der darin abgefafsten Werke erforderlich ift. Die
phyfifchen Verhältniffe der Erdoberfläche, ihre Beziehungen zur Waffer-, Pflanzen-
und Thierwelt dürfen ihm nicht unbekannt fein. Er bedarf endlich eines Einblickes
in die Entwicklungsgefchichte der Völker und Staaten, in ihre Verkehrsverhältniffe
und ihre Handelsbeziehungen zu einander.“
Es liegt wohl auf der Hand, dafs diefe höheren gewerblichen Anttalten
nicht für die Erziehung der arbeitenden Claffe beftimmt find, fondern damit nur
Bemittelten Gelegenheit zur allfeitigen Fortbildung nach den Bedürfniffen der Zeit
gegeben ift. Vorbereitende Claffen als „niedere Gewerbefchulen“* bleiben, wo fie
nöthig find, den betreffenden Gemeinden zu errichten überlaffen. Gröfsere Kuntt-
und Gewerbefchulen beftehen in Preufsen bis jetzt nur in Berlin, Danzig, Breslau,
Erfurt und Magdeburg. Im Uebrigen find auch bis heute noch die Fachfchulen in
Preufsen wenig entwickelt; eine Ausnahme bildet bis jetzt nur das Manufactur-
fach, in welchem ein erfreulicher Auffchwung in diefer Beziehung zu verzeichnen
ift. Die Bedürfniffe nach folchen Schulen treten aber von Jahr zu Jahr allenthalben
deutlicher hervor und werden diefer Richtung auch von Seite der Regierung nach
und nach freundlichere Blicke zugewendet. Unmittelbar nach dem Kriege mit
Frankreich wurden die verfchiedenen Gemeinden von Induftrie-Orten in Preufsen
durch ein Circular des Minifters für Handel und Gewerbe (Haid) aufgefordert,
nach dem Beifpiele Frankreichs Zeichen- und Induftriefchulen ins Leben zu
rufen und darauf hingewiefen, welche Wichtigkeit diefelben für die Gewerbe
haben und wie fie die eigentliche Bafis des Wohlftandes in Frankreich bilden.
Zugleich wurde eine Regelung in Betreff der Lehrkräfte für das Freihand-Zeichnen
und Modelliren an den gewerblichen Schulen angebahnt.
Wie weit fich feit diefer Zeit die Beftrebungen realifirt haben, war auf der
Weltausftellung nicht erfichtlich. Ein umfaffendes Bild feiner Thätigkeit entrollte
nur der Berliner Handwerker-Verein in Bezug auf die Einrichtung und Weiter-
entwicklung feiner Schulen. Es lagen ftatiftifche Tafeln, Berichte bis zum Austtel-
lungsjahre und die Pläne des Vereinshaufes vor.
Neben den Vorträgen in den wiffenfchaftlichen Fächern wird das Zeichnen
in all’ feinen verfchiedenen Zweigen in der gründlichften Weife gepflegt und
wurden bei der letzten Amfterdamer internationalen Ausftellung die Arbeiten aus
der Schule des Vereines mit der filbernen Medaille ausgezeichnet. Da fchon in den
frühereren Jahren ein bedeutender Theil der Mitglieder den Baugewerben
angehörte und nach diefer Richtung eine befondere theoretifche und auch fach-
liche Ausbildung im Zeichnen wünfchenswerth erfchien, fo wurde im Jahre 1804
von dem Vereine eine befondere Schule für Bauhandwerker gegründet, durch
welche in vier auffteigenden Lehrcurfen Eleven der Baugewerbe fich bis zur
Meifterprüfung ausbilden konnten. Die Betheiligung war befonders in Anbetracht
des letzten Punktes eine fehr lebhafte und hat fich trotz der neuen norddeutfchen
Gewerbeordnung, in welcher die Handwerker-Prüfungen abgefchafft wurden, die
Zahl der Schüler noch auf einer namhaften Höhe erhalten. Dem Berichte nach
wird in diefen Fachcurfen des Vereines vom Winterfemefter 1873 und 1874 an
eine noch zweckdienlichere Organifation eingeführt.
Von den königlich preufsifchen Provinzial-Gewerbefchulen lagen nur
Arbeiten aus der Anftalt in Saarbrücken vor, und bezeugte diefes Beifpiel, dafs
an diefen Schulen wohl im Allgemeinen das Zeichnen von tüchtigeren Kräften
gelehrt wird als an den Communalanftalten, welches Urtheil auch bei der
Berliner Ausftellung 1870, wo fie vertreten waren, faft ähnlich gefällt wurde.
Das Fortfchreiten von den einfachen geometrifchen Grundformen zum freien
Ornamente nach den Wandtafeln von Fürftenberg, dem Lehrer an der Anftalt,
war in den vorgelegten Zeichnungen klar veranfchaulicht, und ift der Methode
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