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aber vorzugsweife die Werke von Herdtle und Weifshaupt benützt. 1Dn
Refultate des Zeichenunterrichtes an der Zwickauer Realfchule verdienten in
jeder Hinficht die vollfte Anerkennung. In den höheren Claffen wird dafelbft
auch das Verwandeln der Formen als Compofitionsübungen mit recht fchönen
Erfolgen betrieben. Durch das Anlegen der Zwifchenflächen im Flachornamente
gewinnt die Zeichnung ein lebendiges Ausfehen, und erhält der Schüler zugleich
Gelegenheit, mit dem Pinfel umgehen zu lernen. In der Prima wird an genannter
Anftalt dann auf leicht getontem Papier nach den Dresdener Gypsornamenten
gezeichnet, wobei ebenfalls, um die Grundfläche zu dämpfen, Farbe in Verwen-
dung kommt. Recht lobenswerthe Arbeiten lagen auch von der dafelbft befind-
lichen Mädchen-Fortbildungsfchule vor.
Weniger anfprechend waren die Schülerarbeiten der Realfchule in Chem-
nitz, woraus kein beftimmter Lehrplan erfichtlich wurde. Hier fanden fich auch
Licht- und Schattenftudien an geometrifchen Körpern, grofs mit Kreide durch-
geführt, was den Schülern viel Zeit nimmt und wenig Nutzen bietet. Dagegen
hatten wieder ganz hübfche Leiftungen die Bürgerfchule von Werdau und die
Landesfchule von Planitz vorgelegt, aus welchen auch der Lehrgang klar
erfichtlich war.
Was aus den Dresdener Schulen an Zeichnungen vorlag, zeigte, dafs gerade
in der Hauptftadt des Landes diefer Unterrichtszweig bisher nach fehr getheilten
Richtungen gepflegt wurde. Blumen, gemalte Landfchaften, fogar ganze menfch-
liche Figuren kamen in den unterften Claffen vor; dabei wird Projections- und
Perfpectivzeichnen betrieben, was dem Alter der Schüler nicht zuzumuthen itt.
Am weiteften in diefen Verirrungen ging wohl die achte Bezirksfchule, aus
welcher neben Hermes’ Landfchaften auch grofse Köpfe nach Julien (gewifcht)
vorlagen. Beffere Leiftungen mit geregelterem Lehrplane find aus der erften
Bürgerfchule, der erften Gemeindefchule und der Freifchule des „Vereines zu
Rath und That“ zu verzeichnen. In den Mädchenfchulen wird nach der Frö-
bel’fchen Zeichnenmethode meift gut begonnen, aber zu rafch mit Blumen und
Landfchaften der Weg zu einem klaren Formenverftehen abgefchnitten.
Von den Lehrerfeminarien lagen nur aus der Anftalt zu Friedrichsftadt-
Dresden Zeichnungen vor und wurde darin zugleich der Lehrgang in den vier
Stufen dargelegt. Es wird nach Tretau’s „Kleinem Zeichner“ begonnen, mit
Herdtle’s Ornamenten fortgefetzt und zum Naturzeichnen übergegangen, und zwar
zuerft nach geometrifchen Holzmodellen und dann nach Gypsornamenten.
Aufser den bereits erwähnten Vorlagewerken der Zwickauer Schulen find
von Zeichen-Lehrmitteln die plaftifchen „Modelle für den Unterricht Freihand-
Zeichnen und Modelliren“ aus der königlichen Schule für Modelliren und Mufter-
zeichnen in Dresden rühmend hier anzuführen. Diefe Modelle wurden von Pro-
feffor Krumbholz und Hänel entworfen und haben die Beftimmung, fich dem
elementaren Zeichnen anzufchliefsen und den Unterricht bis zum Rundmodell
fortzufetzen. Die Sammlung befteht aus drei Serien und umfafst die erfte theils
fymmetrifche, theils frei behandelte Blattformen und ornamentale Motive, letztere
vorzugsweife im Stile der italienifchen Renaiffance,, die zweite in fortfchreitender
Entwicklung gröfsere Ornamententheile bis zuganzen abgefchloffenen Ornamenten
(im felben Stile) in Bezug ihrer localen Verwendung, und die dritte bewegt fich
dann zwifchen der reinen, ftrengen Ornamentik und der naturaliftifchen Richtung
und zeigt den fchon vorgefchritteneren Schülern, in welcher Weife fich die
vegetabilifche Natur zu ornamentalen Zwecken verwenden läfst. Da das Unter-
nehmen auf keinerlei Gefchäftsfpeculation angelegt ift, fondern die Arbeiten
zunächft aus dem eigenen Bedürfniffe der Anftalt, gute plaftifche Vorlagen zu
befitzen, hervorgegangen find, dabei aber der gute Zweck verbunden wurde, auch
anderen Schulen Modelle zugängig zu machen, wodurch die Bildung des
Gefchmackes und des Schönheitsfinnes angeftrebt werden könne: fo wurde der
Preis durch die Vervielfältigung in der eigenen Giefserei fo niedrig geftellt, dafs
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