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t, ja grofsentheils der Privatinduftrie überlaffen bleibt, feine Schwierigkeiten
Reformen einzuführen, wird Niemand in Zweifel ziehen; die Anftrengungen,
dievon der Regierung auch feit 1870 in diefer Hinficht gemacht werden, verdienen
lle Anerkennung und wäre der an Franl Ss nur zu a wenn
Alles zur Durchführung gelangt, was bereits in Gefetzen gefchrieben fteht. Die
Franzofen haben zumeift aus den Bedürfnif fen ihre Neuerunge en gezogen und fo
a te das Jahr 1870 für ihr Unterrichtswefen, was die letzten Weltausftellun
für ihre Induftrie: die Reform. Dafs fie in der Induftrie allen übrigen Staaten auf
as neuen Bahn des Gefchmackes Stand halten können, bewiefen fie uns im
Prater deutlich; dazu haben fie traditionelle Vortheile — in wie ferne aber
Reformen im Unterrichtsgebiete fich vollziehen werden, ift noch eine Frage
Zukunft.
Der Luxus bei den Grofsen in Frankreich felbft hielt während und nach
der Barokzeit die franzöfifche Kunftinduftrie in Flor, und verfchäffte ihr Ver-
breitung über die ganze Welt. Die reiche Befchäftigung erzog jene zahlreichen
Induftriefchulen, durch’welche die franzöfifchen Arbeiterim Kunft-Handwerke jene
technifche Routine gewannen, welche fie noch heute auszeichnet. Was von der
Regierung, von den Gemeinden und einzelnen Induftriellen für den kunftgewerb-
lichen Zeichenunterricht gethan wurde, war, wie erwähnt, weniger in der Abficht,
den Gefchmack zu veredeln, als den Wohlftand zu heben und die Gefchäfte in
lüthe zu erhalten. Alle Welt glaubte ja willigund fand fchön, was von Frankreich
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kam. War es nun anderen Nationen vorbehalten, die Formen aus der Willkür
wieder den Gefetzen zurückzuführen, fo hat Frankreich doch den Vortheil, aus
feiner Vergangenheit eine Legion von technifch gebil ee en Arbeitern zu befitzen,
die auch der on ihrer Kine nun zu Gute kommen, während ander-
wärts erft gefchult werden mufs.
Die Specialfchulen für die Gewerbe entftanden nach den örtlichen Bedürf-
niffen und haben in den Provinzen meift einen rein localen Charakter; in Paris
find die gröfseren Schulen mehr für allgemeine Intereffen eingerichtet. Die Stadt
hat aufser den höheren Kunftfchulen ‚gegenwärtig vierzig öffentliche Zeichen-
fchulen, welche as von der Commune, theils von der Regierung und auch von
Privaten erhalten werden. An allen Municipalfchulen werden überdiefs Abend-
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curfe im Zeichnen a in welchen Lehrlinge und Erwachfene unentgeltlich
Unterricht geniefsen. Die Mehrzahl diefer Abendclaffen wurde erft im Jahre 1804
eröffnet und hob fich die zueguenz bis zum Jahre 1869 von 1200 bis 4000; nach
dem s Beh fank die Zahl auf 2000 zurück. Welche Aufmerkfamkeit die Commune
1 5 zterer Zeit den gewerblichen F Orbidunesichalen zuwendet, zeigen am
deutlichften nn fteigenden Ausgaben hiefür, die fich im Anfange der fünfziger
jahre mit 30.000 Francs bezifferten und heute bereits die Summe von 350.000
Francs erreicht haben.
Die vorzüglicheren Zeichenfchulen, welche gegenwärtig Paris zählt, wur-
den meift fchon früher von tüchtigen Künftlern gegründet und fpäter von der
Commune fubventionirt. Davon find die von E. Levaffeur und D Lequien noch
immer die hervorragendften. Die Schüler] einigen waren auf der Anstieil lung der
„Expofition de la ville de Paris“ einverleibt, wo auch das trefniche Modell der
Lequien’fchen Schule ausgeftellt war; es zeigte uns den grofsen gemeinfchaft-
lichen Zeichen- und Modellirfaal mit aller Einrichtung bis ins kleinfte Detail
anftofsend dann beiderfeits die Säle für wiffenfchaftliche Vorlefungen, den Saal
für das Naturmodell, die Modellfammlung, das Bureau etc. Die äufserfte zweck-
mäfsige Adaptirung diefer Schule wurde fchon bei der letzten Parifer Ausftellung
miirt und fand auch in Wien von den Fachmännern vielen Beifall.
Es werden bei Lequien, fowie in den meiften anderen Municipal-
Zeichnenfchulen, alle Fächer des freien und linearen Zeichnens gelehrt und impo-
nirte die Ausftellung der genannten Schule fowohl durch die künfllerifche Voll-
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endung, als auch durch die Vielfeitigkeit der Arbeiten. In der Wahl der Motive
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