Full text: Der Zeichnen- und Kunstunterricht (Heft 36)

       
    
  
    
     
    
  
  
   
   
    
   
   
      
    
  
   
    
    
    
   
   
   
   
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
   
   
   
    
    
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Der Zeichen- und Kunftunterricht. 9 
sazeta pedagogiga“, die unter Anderem fich vorfand, das Wichtigfte über die 
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allgemeinen Einrichtungen des Unterrichtswefens erfahren, welches, fo weit 
für den Zeichenunterricht eben wichtig ift, hier berührt werden foll 
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Portugal kennt feine ifolirte Lage und weifs, dafs es in Bezug auf die Cultur 
keine felbftftändige Rolle fpielen kann, fchon defshalb, da die Sprache des 
Landes keine Weltfprache ift, und fomit die bedeutendften Erzeugniffe der Lite- 
ratur dem Volke mehr oder weniger fremd bleiben; aber es fchliefst fich nach 
Kräften dem Fortfchritte an und fucht gerade durch die Schule einen Contadt mit 
den Culturvölkern Mitteleuropas herbeizuführen. Dafs hierin zunächtt auf Frank. 
reich refledtirt wird, mufs begreiflich erfcheinen. 
So ift die franzöfifche Sprache in allen Schulen obligater Lehrgegenftand, 
und find auch die übrigen Einrichtungen gröfstentheils nach franzöfifchen Mufte 
durchgeführt. 
Die Induftrie ift ganz von franzöfifchem Gefchmack beherrfcht; das 
fchlichte Nationale ift fo unbedeutend, dafs eskaum wahrnehmbar ift. Das Imitiren 
alter franzöfifcher Kunftzweige, wie Paliffy-Fayencen, ift wohl als Specialität her- 
vorzuheben, gibt aber nur wieder ein Zeugnifs, wie die Formenfchule in Portugal 
von Frankreich abhängt. 
Manier hatte in feiner im Jahre 1867 in Paris publicirten „Carte de 
Vinftrudtion primaire en Europe“ Portugal in die letzte Kategorie gefetzt und 
behauptet: „La population eft ignorante, les €coles font peu nombreufes et mal 
frequentees. On ne compte qu 'un Ecolier pour 81 habitants“, was fchon zur Zeit 
entfchieden ein Irrthum war, da fchon im Jahre 1864 laut des ftatiftifchen Aus- 
weifes 2774 Schulen (mit 99.256 Schülern) exiftirten, und fomit auf je 42 Bewohner 
ein Schüler kam. Seither wurde aber trotz der ungünftigen politifchen Verhält- 
niffe nichts verfäumt, den Volksunterricht zu heben und befonders durch die 
Gründung von Lyceen auf die Verbreitung der allgemeinen Bildung hingewirkt. 
Portugal befitzt gegenwärtig in jedem feiner Bezirke ein Lyceum (mit den Infeln 27), 
deren Vorfteher zugleich Infpectoren der Volksfchulen find, und die alle wieder 
dem Diredteur de Y'inftrudtion publique unterftehen, in welcher Organifation der 
Unterricht nach ganz einheitlichen Principien gepflogen wird. Einen namhaften 
Auffchwung haben in jüngfter Zeit auch die Lehrer-Bildungsanftalten im Lande 
genommen. 
Gezeichnet wird an allen Schulen, und lagen als Vertretung der verfchie- 
denen Anftalten Leiftungen aus der „Real Cafa Pia“, dem „Lyce&e national“ und 
der „Efcola Normal“ vor, fämmtliche in Liffabon. Leider mufste aus den Arbeiten 
desfreienZeichnens erkannt werden, dafs, obfchon das befte Streben vorhanden ift, 
nicht die beften Wege zur Erreichung des Zieles eingefchlagen werden; vor 
Allem machte fich der Mangel an guten Vorlagen geltend. In dem Inftitute „Real 
Cafa Pia“ wird auf der elementaren Stufe nach dem von Profeffor A. J. Picard 
fpeciell für den Unterricht an der Anftalt beftellten quadrirten Heften nach feinem 
„Corfo Elementa de defenho* vorgegangen; der Stufengang wäre darin wohl 
zu billigen, nur fand er fich in den vorgelegten Heften der Schüler felten durch- 
geführt, und war meiftens zu rafch alles Mögliche in den Kreis der Darftellung 
gezogen und die Kreide und Feder zu frühzeitig angewendet; fortgefetzt wird 
dann das Zeichnen nach franzöfifchen Ornamenten mit ganz mittelmäfsigen Erfol 
gen. Sehr fpärlich waren die Uebungen im Naturzeichnen. 
Weit beffer ift das Linearzeichnen an der Anftalt gepflegt, welches fchon 
in dem vorgelegten „Relatorio“ für den „Curs induftriel“ beffere Prineipien zeigte. 
Es werden die wichtigften Sätze der „ebenen Geometrie“ durchgenommen, dann 
Bautheile, Säulenordnungen und gröfsere Architekturftücke gezeichnet, dann Pro- 
jections- und Schattenlehre eingehend behandelt und fchliefslich zum Mafchinen- 
und Architekturzeichnen übergegangen (meift nach den franzöfifchen Etudes au 
Lavis). Es fanden fich befonders unter den Arbeiten der letzteren Kategorie 
trefflich durchgeführte Blätter. 
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