Full text: Der Zeichnen- und Kunstunterricht (Heft 36)

  
  
     
    
   
    
     
     
   
   
   
   
  
  
   
  
     
   
     
    
       
    
   
    
  
    
      
    
   
   
   
   
   
      
    
    
       
     
    
    
  
     
   
      
   
    
   
   
      
   
    
    
    
   
  
s0 J. Lang]. 
Ungleich gediegenere Leiftungen waren vom „Lycee national“ ausgeftellt, 
aber auch wieder vorwiegend im Linearzeichnen. An dem Inftitute ift F. Motta 
als Lehrer in ER a thätig, deffen ganz gediegene Werke für den 
    
Zeichenunterricht an Lyceen ebenfalls vorlagen. Sein „Compendio de defenho 
linear“ verfol Genfeliin Weg, nach welchem J. 1 Picard’s Werk angelegt ift. Es 
  
  
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wird fyftematifch die ne Pı r ectionslehre und Geometrie behandelt und 
dann auf praktifche Fälle aus Be Bau- und Mafchinenkunde übergegangen. Im 
Freihand-Zeichnen beginnt der Curs mit quadrirten Heften und fteigt von der 
geometrifchen Form zum Ornamente auf, welchem aber bei Motte Ban ausgefpro- 
chener Stil zu Grunde en Die exponirten Zeichnungen zeigten, dafs Bis zum 
Contourorn: mente in der richtigen Weife vorgegangen wird; nur fanden fich 
fchmacl hie Formen darunter. Mangelhaft waren die Proben aus 
ıralen Zeichnen. Im Linearzeichnen war ds Mafchinenfach durch einige 
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eitete Blätter repräfentirt. Aus der Architektur war aufser einigen 
  
  
    
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Säulen nichts von Bedeutung vorhanden. 
Die „Efcola Normal“ hatte (von Lehrerinen) gut gezeichnete Contour- 
ornamente nach fchlechten Muftern und hart fchattirte Kreideornamente nach 
„Bilordeux*, „Julien“ etc. ausgeftell. Mit diefen Vorbildern ift wohl kein 
Gefchmack zu erziehen! Dasfelbe gilt von den Arbeiten aus dem „Penfionat de 
bienfaifance pour jeunes filles“ und der „Efcola regia das Mercieiras“, in welch’ 
Inftitut die Wahl der Meifter eher den Gefchmack verderben als ver- 
  
  
letzterem 
edeln müffen. 
Von der „Affociation commercial“, die zu Porto ihren Sitz hat und fich um 
die Hebung der Kunftinduftrie im Lande ho manche Verdienfte erworben hat, 
war eine Anzahl decorativer polychromer Ornamente (in Gyps und Holz) expo- 
nirt, in welchen maureske Formen gelungen nachgeahmt waren. Die Brochuren 
über die Thätigkeit der Gefellf« chart waren hinter Glas und Rahmen in der 
Induftriehalle ausgeftellt; dem Berichterftatter war es unmöglich, zur Einficht in 
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ad liefe lben zu gelangen. 
Amerika. 
Von einem unferer hervorragendften deutfchen Kunftgelehrten wurde nach 
der erften Weltausftellung in London 1851 der bedeutfame Satz ausgefprochen, 
dafs eine Organifation des Kunftunterrichtes, übereinftimmend mit den Grund- 
fätzen, auf welchen der damals von England in Vorfchlag gebrachte Plan gegrün- 
det war, noch leichter dort durchführbar wäre und beffer ken könnte, wo keine 
lten Kunftüberlieferungen zu überwinden find und die freieften Inftitutionen 
beftehen, nämlich in des nordamerikanifchen Freiftaaten. Diefer Satz hat aller- 
dings feine tiefe Wahrheit; ob aber dem Stande der Dinge nach gegenwärtig 
fchon ein Unternehmen in diefer Hinficht von Erfolg fein kann, wäre in Frage zu 
ftellen. So lange Amerika noch in der Entwicklung lebt, fo lange ausfchliefslich 
der Materie nachgejagt wird und alle Kräfte darin angefogen werden, gibt es 
keine idealen Tendenzen; und wenn hie und da Anregungen dazu ftattinden, fo 
werden nur die von Europa herübergezogenen Traditionen weiter zu fpinnen 
verfucht, welche aber in der eg Atmofphäre eher noch verkümmern oder 
entarten als emporblühen können. Was Amerika in der Kunft und vorzugsweife 
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in der Plaftik producirt, ift europäifchen Urfprungs; die Induftrie geht mehr auf 
das Praktifche als künftlerifche aus und ift von einer befonderen Gefchmacks- 
richtung noch keine Rede. Ei Hauptftädte Europas werden den Luxus für 
Amerika auch noch weiterhin zu beforgen haben. 
Am eheften könnte fich vie eik noch in der Baukunft ein felbftftändiger 
Charakter entwickeln; bis jetzt zeigt aber’auch fie nur europäifche Motive, die 
oft als Kleid den kühnften Conftructionen in Folge der reicheren Mittel pompös 
   
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