Full text: Der Unterricht in der Geschichte (Heft 25)

   
manuel Hannak. 
Mittelfchulen. 
    
0... Der Gefchichtsunterricht an diefen waı 
r mancherlei Wandlungen unterworfen, nicht fo fehr in der Art der Behand- 
als vielmehr in feinen Beziehungen zur Geographie. Urfprünglich wurde 
Geographie der Gefchichte untergeordnet; aber fchon im Jahre 1857 machte 
eine realiftifche Strömung geltend, welche gegen die Din 
der Geographie durch die Gefchichte und für die Emancipation der Geogra- 
phie eintrat. Im Jahre 1870 fand diefe Strömung in der zur Revifion des Organi - 
fationsentwurfes zufammenberufenen Enqu£te Ausdruck, indem diefe befel hd den 
Unterrichtin der Gefchichte bis zur Gegenwart fortzuführen und der Geographie 
einen befonderen Lehrplan zuzuweifen. Mit Berückfichtigung diefer Befchlüffe 
erliefs das Minifterium am 12. Auguft 1871, Z. 8568, eine Verötdnung, durch die 
ler Gefchichtsunterricht definitiv geregelt wurde. Nach derfelben ift im Unter- 
mnafien, der 2.:Claffe ın 2 Stunden die Gefchiehie des Alterthums, der 
Clafi fe in ı Stunde eine Ueberficht des Mittelalters und in dem 1. Semefter der 
laffe in wöchentlich 4 Stunden eine Ueberficht der Gefchichte der Neuzeit 
ıt auf öfterreichifche Gefchichte vorgefchrieben. Im 
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mit befonderer Rückfic 
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2. Semefter wird keine Ge Saas gelehrt. Im Ober-Gymnafıum ift in der 5. Claffe 
(4 Stunden wöchentlich) die Gefähichte des Alterthums bis auf Auguftus, in der 
6. Claffe (3 Stunden ran die Zeit von Auguftus bis zum Sch uff fe des Mittel- 
alters, in der 7. Claffe (3 Stunden wöchentlich) da Neuzeit und im ı. Semefter 
der. 8. Claffe die nn der öfterreichifch-ungarifchen Monarchie durchzu- 
nehmen, während das zweite Semefter diefer Claffe keinen Gefchichtsunterr hat. 
Gegenüber dem is eren Lehrplan find die Befchränkunge n des Mittelalters 
IH UHR Gynnaneh auf eine Stunde, des für das Gymnafium fo wichtigen Alter- 
thums auf eine Claffe, und die Aufnahme os ganzen öfterreichifchen Gele hichte in 
ein Halbjahr, Mafsregeln, deren Durchführl ar eit erft die Praxis darthun mufs. 
Bezüglich der Lehrbücher hielt fich Oefterreich zunächft an Deutfch 
and. Die W erke von Pütz und Welter waren durch lange Zeit die in den 
deutfchen Schulen zunächft verwendeten. Erft in den Jahren 1805 u 
erlafs vom 18. Auguft) und 1866 6 (Minifterialerlafs vom 5.Juli) wurde ein in Oefterreic 
erfchienenes Lehrbuch der Gefchichte, das von Dr. Anton Gindely, app obir 
Es ıft in zwei Stufen (für Unter. und Obergymnafien) abgetheilt und unterfc 
fich von den in Deutfchland erfchienenen Lehrbüchern, an die es in feiner 
Anlage erinnert, durch eine gröfsere Berückfichtigung Oefterreichs un« 
das es von Abbildungen, welche die Religion, die bildenden Künfte, 
die Kleidung, das Kriegswefen und dergl. der wichtigften Culturvölker zu erläu- 
tern beftimmt ind 
Aufser diefem Lehrbuche für allgemeine Gefchichte ift nur noch ein der- 
artiges Werk in deütfcher Sprache erfchienen. Esift das von Dr. E. Hannak 
gearbeitete, das in 3 Bänden, Alterthum, Mittelalter und Neuzeit mit Rückficht 
auf den Lehrplan von 187I behandelt und zunächft für den Gebrauch des Unte 
gymnafıums und der Unterrealfchule berechnet ift. Hannak betont die Cultur 
im Mittelalter und Neuzeit ftärker, als diefs Gindely thut, hat wie diefer Abbil- 
dungen, nicht aber am Schluffe des Buches, fondern in den Text aufgenommen, 
befchränkt fich aber in denfelben faft en a auf die Werke: der Baukunft 
nn > zwei erften Bände erhielten die behördliche Genehmigung, Alterthum, 
October 1870, Zahl 9836), Mittelalter Be AR 1872, Zahl w.523), der 
Sritte harrt ihr entgegen. 
Auch für öfterreichifche Gefchichte find nur zwei Lehrbücher in 
deutfcher Sprache behördlich approbirt. Es ift diefs die öfterreichifche 
Gefchichte von Neuhaufer (zunächft für Realfchulen mit Erlafs vom 19. Sep- 
tember1865, Zahl 9788) approbirt, in neuer Auflage von G. Herr herausgegeben, 
und die öfterreichifche Vaterlands-Kunde von Dr. E. Hannak, die in ihrem 
erften Theile auch öfterreichifche Gefchichte bis zum Jahre 1526 behandelt 
  
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