Full text: Musikalische Lehrmittel und das musikalische Erziehungs- und Bildungswesen (Heft 8)

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MUSIKALISCHE LEHRMITTEL 
UND DAS MUSIKALISCHE 
ERZIEHUNGS-" UND» BIEDUNGSWESEN. 
(Theilbericht der Gruppe XXV1.) 
3ericht von 
RUDOLF WEINWURM, 
k. k. Univerfitäts-Gefanglehrer u. Profefer an der k. k. Lehrerinen-Bildungsanftalt zu St. Anna, 
Chormeifter des Wiener Männer-Gefangvereines und der Wiener Singakademie. 
Bei den vorangegangenen Weltausftellungen kam die Mufik nur infoweit 
in Betracht, als es fich um Organe zur Ausübung diefer Kunft, um mufikalifche 
Inftrumente und deren Fabrication, um technifche Erfindungen und Fortbildungen 
auf dem Gebiete derfelben handelte. Damit war der induftriellen Seite der mufika- 
lifchen Kunft, das ift jener Seite Rechnung getragen, welche dem Begriffe „Aus- 
ftellung“ vor Allem entfpricht. Erft der Weltausftellung des Jahres 1873 war es 
vorbehalten, das culturelle Moment im Allgemeinen hervorzuheben und nach 
Thunlichkeit zur Anfchauung zu bringen, erft fie gab in Aufftellung der XXVI. Gruppe 
„Erziehungs-, Unterrichts- und Bildungswefen“ die Gelegenheit, die Mufik nach 
einer weiteren, dem Wefen diefer idealen Kunft entfprechenden Seite hin in 
Betracht zu ziehen. Von diefem Standpunkte geht der nachfolgende Bericht aus, 
welcher auf Grund der in der Ausftellung befindlichen mufikalifchen Lehr- und 
Bildungsmittel den gegenwärtigen Stand des bezüglichen Unterrichtes und die 
Beftrebungen auf diefem Gebiete in den verfchiedenen Staaten darzuftellen ver- 
fucht. Auf eine erfchöpfende Darftellung mufs der Referent von vornherein ver- 
zichten, da die in der Weltausftellung fich vorfindenden Anhaltspunkte ganz und 
gar unzulänglich erfchienen. Bei vielen Staaten, darunter auch bei folchen, wo 
die Mufik bekanntermafsen einer ziemlich eingehenden Pflege im Allgemeinen fich 
erfreut, wie z.B. Belgien, Dänemark, war das mufikalifche Gebiet officiell gar nicht 
vertreten; bei vielen anderen Staaten befchränkte man fich darauf, den eingefen- 
deten wiffenfchaftlichen Lehrmitteln auch einige Liederbücher und andere wenig 
belangreiche mufikalifche Werke beizufchliefsen. Es erfcheint begreiflich, wenn 
Völker, die im Allgemeinen auf einer niedrigeren Culturftufe ftehen und vielleicht 
bis zum Augenblicke nicht über die rein finnliche Wirkung des Klangwefens hinweg- 
gekommen find, oder wenn Nationen, die in augenblicklicher politifcher oder 
focialer Umgeftaltung, das ift, in Zuftänden begriffen find, welche die künftlerifche 
Entwicklung beeinträchtigen, auf eine Repräfentanz in der fraglichen Richtung 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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