Rudolf Weinwurm
D. Violine.
Der 5. Theil von Hohmann’s Schule ift einzuüben und durch fleifsiges
Studiren von Etuden die Fertigkeit zu erringen, die erfte Violinftimme von gröfseren
Meffen oder Ouverturen von Mozart und Haydn rein vortragen zu können.
E. Harmonielehre.
Die Lehre von der Modulation. Beifpiele von Ausweichungen in verfchie-
denen Tonarten find theils fchriftlich, theils praktifch auf dem Clavier vorzu-
nehmen. Befähigtere follen gegebene Melodien oder Choräle vierftimmig unter-
fetzen. In beiden Curfen ift, foweit hiezu die Zeit vorhanden ift, der fchon im Vor-
bereitungsunterricht begonnene Unterricht in anderen Inftrumenten fortzufetzen.
Der Unterricht hierin ift jedoch für keinen Zögling geboten. Von den mufikalifch
beffer befähigten Seminariften dürfen Orchefterübungen in einer Wochenftunde,
fei es zum Studium leichterer claffifcher Mufikftücke, fei es zur Begleitung von
Chorgefängen, vorgenommen werden. Förmliche Productionen dürfen nur bei
befonders feierlichen Anläffen, aufserdem aber nur mit Genehmigung der Kreis-
regierung ftattfinden. Die Pflege der fogenannten Blechmufik bleibt unbedingt
unterfagt.“*
In jedem diefer Curfe (Jahre) find der Mufik wöchentlich 6 Stunden im
Lehrplane zugewiefen. Die Aufnahmsprüfung für Seminare ift laut $. 75 auch für
Mufik zu machen und hat der Afpirant wenigftens die „genügende* Befähigung
nachzuweifen. Für die Bildung von Lehrerinen ift der Mufikunterricht auf Gefang
und Clavier befchränkt.
In der baierifchen Unterrichtsabtheilung fanden fich im Ganzen 28 mufi
kalifche Werke vor von folgenden Verfaffern: Göttfrie d, Grell, Helm Korn-
müller, Krieger, Krieger und Kellner, Löfflad, Lützel, Maier,
Renner, Scherer, Tifchler, Winkler, Zahn, Zahn und Helm und eine
vom baierifchen Volksfchullehrer-Verein herausgegebene, recht gute
Liederfammlung für Volksfchulen. Aufser dem eben genannten dürften am meiften
Beachtung verdienen folgende Werke:
Renner: „Liederbuch für Volksfchulen“. Regensburg 1872, Coppenrath;
Helm und Zahn: „Ausgewählte geiftliche Arien von Händel, Bach und Haydn
mit Clavierbegleitung“, 2 Hefte, Nürnberg, Löhe;
Tifehler: „Methodifche Elementar - Violinfchule mit ausreichendem Uebungs-
ftoffe für die erften Unterrichtsjahre“, 3 Theile, Landshut 1809, Thomann ;
Helm: „Allgemeine Mufik- und Harmonielehre*“, Nürnberg, Löhe;
Krieger: „Harmonielehre“, Erlangen, Deichert :
Krieger: „Der rationelle Mufikunterricht“ ‚ Verfuch einer mufikalifchen
Pädagogik und Methodik, Leipzig, Schäfer;
„Musica ecclesiastica“ (ohne Angabe eines Herausgebers), Freiburg,
Herder;
Winkler: „Allgemeine Mufiklehre und Harmonie- und Compofitionslehre*,
Nördlingen, Beck.
Schliefslich haben wir in Baiern noch von einer fehr merkwürdigen Mufik-
anftalt zu melden, deren Kenntnifs uns durch die Unterrichtsausftellung der Stadt
München vermittelt wurde. Dafelbft lag ein ftattlicher Band auf mit der Ueber-
fchrift „Münchener Fortbildungsfchulen“, der Nachrichten über das Entftehen, die
Einrichtung, Lehrpläne, Koften u. f. w. diefer unter Subvention der Bürgerfchaft
in München beftehenden Schulen enthält. Darunter ift nun ein Capitel: „Die
Central-Singfchule“ und eine ausführliche Gefchichte diefer Anftalt, der
wir folgendes Wefentliche entnehmen:
Die erfte Anregung zur Errichtung der Anftalt fällt in das Jahr 1829. Ein
Hoffänger, Namens Löhle, und ein Beamter, Namens Fifcher, wurden mit der
Ausarbeitung des Planes von Seiten der Regierung beauftragt. Der Magiftrat
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