3 6 Rudolf Weinwurm.
einige Solfeggienhefte („Oefeningen voor Stemvorming“) und
Das zuerft genannte ift laut Vorrede eine Ueberfetzung und
1
Le
und dreiftimmig ;
einige Orgelwerke.
theilweife Bearbeitung des gleichnamigen deutfchen Werkes: „Die fingenc
Kinderwelt“ vonGraben-Hoffmann, das fehr viele Kinderlieder-Dichtungen
von Hoffmann y. Fallersleben enthält, die längft in den hochdeutfch
fprechenden Kreifen der Niederlande verbreitet und beliebt waren. Auch die
übrigen Liederbücher enthalten viele Uebertragungen urfprünglich deutfcher
Lieder in die verwandte Sprache, und felbftverftändlich begegnet man in den
Sammlungen für Orgel vielen deutfchen Namen, die den genannten Werken zur
Empfehlung gereichen.
Weitere Anhaltspunkte für unferen Bericht lagen leider nicht vor. Diefs
ift umfo mehr zu bedauern bei einem Lande, das einftens einem vollen Jahr-
hundert der Mufikgefchichte feinen Namen gab und in dem auch gegenwärtig
viele hervorragende Concertgefellfchaften und Mufikinftitute thätig find für die
Pflege und Beförderung der Tonkunft.
Spanien.
Spanien, das unter endlofen inneren Kämpfen leidende Land überrafchte
die Befucher der Weltausftellung durch eine ziemlich zahlreiche und wohl-
geordnete Expofition von Gegenftänden der XXVI. Gruppe. Darunter fanden
fich auch viele mufikalifche Werke, theils gefchrieben,, theils gedruckt und dazu
beftimmt, den gegenwärtigen Stand des mufikalifchen Unterrichtes an den
Mufikanftalten des Landes zu veranfchaulichen,, zugleich aber auch
geben von dem eigenthümlichen Reichthum des Landes an Volks
Nicht weniger als eilf folche Sammlungen von Volksliedern aus
Andalufien, Afturien, Catalonien und anderen Theilen des Landes lagen auf,
darunter einige von hohem mufikalifchem oder mufikgefchichtlichem Intereffe,
wie die Sammlungen von Fuertes, Santefteban und Munez-Robres. Sie
enthalten eine Fülle von Tanzliedern: Bolero’s, Seguidilla’s, Zapeteado’s,
Fandango’s u. f. w.; an die Stelle der urfprünglichen Begleitung durch Guitarre
oder Mandoline ift in den neueren Ausgaben das Clavier getreten. Von den
Werken für den mufikalifchen Unterricht find hervorzuheben die im Verlage von
A.Romero in Madrid erfchienenen Gefangfchulen und Methoden, für faft alle
inufikalifchen Inftrumente, in fehr hübfcher einheitlicher und praktifcher Ausgabe;
für den Unterricht in Seminarien fcheinen mehrere vorfindliche Choral- und
Officienbücher zu dienen, wie auch die recht gut zufammengeftellte, wenn auch
fchwer leferliche Notentabelle von Flores Laguna, die als Führer durch die
mufikalifche Notenfchrift vom Beginne bis zur Gegenwart dienen kann; das
wiffenfchaftliche Gebiet der Mufik war gleichfalls durch mehrere Werke vertreten,
unter denen wir die „Historia de la musica espanola“ von Mariano Soriano
Fuertes, Madrid 1855, hervorheben. Ferner fanden fich noch einige intereffante
Angaben über Anftalten zur Pflege der Tonkunft, namentlich über die Madrider
National-Mufikfchule, die Concertvereine dafelbft und die fpanifchen Männer-
Gefangsvereine. Die „Escuela National de Musica“ in Madrid ift
gegründet im Jahre 1830, ihre definitive Organifation datirt jedoch aus der
heueflen Zeit; vom 2. Jul 1878. ?Der Unterricht wird von zehn Profefforen und
von Hilfslehrern gegeben; die Gefammtanzahl der Schüler und Schülerinen zu
Ende December 1872 war 866. Die „Sociedad de Conciertos“ in Madrid,
aus freier Vereinigung von Mufikfreunden hervorgegangene Gefellfchaft, ift
im Jahre 18066 gegründet und hatte laut einem von Jof€ Maria Provenza
veröffentlichten Bericht über ihre Thätigkeit bis zum vorigen Jahre 43 Auf-
führungen, in welchen in summa 110 Inftrumental- und 14 Choralwerke zu Gehör
gebracht wurden. Unter den Componiftennamen treffen wir 13 deutfche (Beethoven,
gröfseren
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