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Das gewerbliche Unterrichtswefen. 3
neuer Concurrenz hart Bedrängten Bildungsftätten bi ietet, welche ihm die Erwer-
bung jenes Wiffens und Könnens ermöglichen, deffen er den veränderten Ver-
hältniffen gegenüber nicht mehr entrathen darf.
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Abgefehen von folchem ethifchen Momente, hat aber der Staat auch ein
TLebensintereffe, die Kluft zu überbrücken, welche Geift und Capital vom vierten
Stande trennt. und dem mittleren Gewerbeftande als focialem Zwifchengliede
irforge angedeihen zu laffen, welche er der Förderung höherer induft#eller
N hätigkeit ‚durch reiche Dotirung polytechnifcher Inftitute und durch Errichtung
von Realfchule ı bereits zugewendet hat.
Zurückgebliebene Unterrichtseinri ichtungen haben nachgerade den ung
funde ften Zuftand gefchaffen. Alle Bildung ftrebt vom Volksboden weg und halt
fich, gleich warmer Luft, nur in den oberen Schichten auf, und die wiffenfchaftlich
oder künftlerifch höchfitehenden Leiter moderner Werke fehen unter fich faft
nichts als einen Haufen mechanifch arbeitender Handlanger. Eine fo naturwidr
Trennung von Kopf und Arm, eine folche Ausfchliefsung des Arbeiterftandes vom
geiftigen Gehalte feines eigenen Thuns läfst für die Zukunft des Gewerbewefens,
für die fittliche Tüchtigkeit des Volkes, für unfere ganze Cultur befürchten.
Und Hilfe von innen heraus kann da nicht kommen. _Der Staat, die
Gemeinde mufs hier eintreten. Denn der einzelne Gewerbszweig ift unter den
heutisen Verhältniffen, bei der Zerfahrenheit der perfönlichen Intereffen nicht
mehr im Stande, unter feinen Mitgliedern die en des Handwerkes voll
und fchulgerecht weiterzuführen, in der Art etwa, wie die Bauhütte des Mittel-
alters fich ihre Schule felber zog und den Arbeiter, den Steinmetz zum Baumei-
fter, jazum Künftler heranbildete. Darum mufs heute dem öffentlichen Intere fe
durch öffentliche Organe genügt werden, wenn es anders in den Augen der
Staatslenker ein öffentliches Intereffe genannt zu werden verdient dafs eine zahl-
reiche se kleinerer, ein wohlumhegtes Familienleben pflegender Gewerbe-
treibender fich ihre Selbftfändigkeit erhalte, und dafs das neueftens vom Zufluffe
frifcher ER ıte faft abgedämmte Bürgerthum Ro Verderben zeugenden
Stagnation verfalle, fondern dafs vielmehr der Mittelftand.im Emporringen der
markigften, ene rgievollften Volkskräfte, .fich A neu gebäre zum Heile der
Gefellfchaft, des, Staates..und...der Cultur. Wie ein in den ruhigen Walfferfpiegel
gefchleuderter Stein zieht die grofse gefellfchaftliche Frage flets weitere und wei
tere Ringe um fich; fie ift zu diefer Stunde bereits in den Bereich eingetreten,
welchen eine fernerblickende Socialpolitik überfchauen foll.
Diefe Ba find 9 wichtig, dafs fie felbft jene anderen in Schatten
ftellen, welche die No la endigkeit einer eifrigen Pflege des gewerblichen Unter-
richtswefens zum Br cke der N ung befferer Concurrenzfähigke it der Induftrie
eines Staates mit der aller anderen zum Ausgangspunkte nehmen.
Allerdings liegt die letztere Auffaflung den gouvernementalen Kreifen in
Regel näher, da die der St eücrknatt, die Erweiterung der Aus-
fuhr, die Vermehrung der Enkel beziehungen und dadurch des äufseren Ein-
fluffes und der politifchen Macht rafcher und handgreiflicher in die Erfcheinung
treten, und da die von allen Culturvölkern mehr oder minder angenommenen
Principien des Freihandels-Syftemes gebieterifch zur Erhöhung der induftriellen
Spannkraft zwingen.
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a Adam Smith’s denkwürdiges Werk „Wealth
Denn feit dem Jahre 1770, d
of nations“ die Preffe verliefs, hat, unendlich langfam, aber unve srrückbar dem
Ziele zufchreitend, eine Bewegung die Welt eh von welcher ein Land
nach dem anderen erobert un a zur Befchleunigung feiner gewerblichen und com-
merciellen Fortfchritte genöthigt worden ift.
Ein klar bewufstes Streben in D cher Richtung haben aber namentlich
auch die feit zwei Decennien veranftalteten grofsen internationalen Ausftellungen
zur-Folge gehabt. Indem fie den Trägern jedes Gewerbszweiges eine
Darftellung der induftriellen Kraft ihrer Mitbewerber in a ‘en Staaten vor