Full text: Das gewerbliche Unterrichtswesen (Heft 49)

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Das gewerbliche Unterrichtswefen, 
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diefem Zweige reicher ausgeftelit hatte, als andere Staaten, erfchien um {fo werth- 
voller für den Volkswirth und Schulmann Oelfterreichs, als dasfelbe einerfeits 
feinen nationalen, gefellfchaftlichen und ökonomifchen Verhältniffen nach von 
fämmtlichen europ a Induftrieftaaten den weftöfterreichifchen Ländern am 
nächften fteht und fomit unter den ähnlichften Bedingungen im Gebiete gewerb- 
lichen Unterrichtes arbeitet wie diefe, und als anderfeits eine der wichtigften 
Arten gewerblicher Lehranftalten gerade in Deutfchland fich zuerft und am 
fruchtbarften ausgebildet hat und fodann von dort über Belgien nach Frankreich, 
England und neueftens nun auch nach Oetfterreich ie worden it. 
Die moderne, ganz ztägig und täglich unterrichtende Gewerbefchule, auch 
„mittlere“ Gewerbefchule Benenar, im Gegenfatze zur gewerblichen H och- 
fchule, oder, „höhere“ Gewerbefchule zur Un edeheilens von der gewerbli- 
chen Fortbilduı ngsfchule — hat fich nämlich vor mehr als vierzig Jahren 
insbefondere im nördlichen Deutfchland zu entwickeln angefangen und unter 
dem belebenden Einfluffe und den gebieterifchen Anforderung sen des praktifchen 
Sr erbelebens zu hauptfächlich nach bau- und mafchinengewe rblicher Richtung 
ch fpaltenden en ausgeftaltet, deren didaktifch-pädagogifche Traditio- 
nen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt fich mehr feftigen und deren Einrichtungen fich 
in den verfchiedenften Theilen des Reiches allmälig gleichmäfsiger formen. In 
rich t mehr ferner Zeit dürfte die mittlere Gewerbefchule zu einem kaum minder 
eften pädagogifchen Begriffe geworden fein, wie dievon älteren Ueberlieferungen 
en genen Cestungen von Ta ten der deutfchen N, 
Die ältefte Baugewerbe-Schule des ganzen deutfchen Culturg A ift die 
im Jahre 1823 errichtete Münchener; und die erfte nerddcniehe Baugewerk- 
Schule wurde vom Kreis-Baumeifter Haarmann zu Holzminden im He rzogthume 
Braunfchweig vor mehr als vier Decennien gegründet. Allmälig entftanden ähn- 
liche, dem Bedürfniffe der ftrebfameren Arbeiter dienende Anftalten, theils von 
Privatunternehmern, theils von Gemeinden ins Leben gerufen, erhalten odeı 
unterftützt, in den meiften Mittel- und Kleinftaaten Deutfchlands, zumal auch 
mehrere Staatsregierungen ihr Intereffe den neuen Schöpfungen Dr und 
mehrfach, wie namentlich in dem fonft fo fparfamen, in Unterrichtsangelegenheiten 
aber ftets freigebigen Sachfen, fehr bedeutende Mittel zu folchen on ver- 
wendeten. Den baugewerblichen traten, der induftriellen Entwicklung Deutfch- 
lands gemäfs, mit der Zeit mafchinengewerbliche Schulen zur Seite oder wurden 
als ergänzende Abtheilung den fchon beftehenden Baugewerk Schulen angefügt. 
Bis heute hat fich eine Glie derung herausgebildet, derzufolge eine folche Anftalt 
in der Regel aus einem den beiden ee den mehreren, etwa noch chemifchen 
Abtheilungen gemeinfamen Vorbereitungscurfe und aus hieran fich anfchliefsenden, 
getrennten Fachcurfen befteht. 
eufsen. In Preufsen fanden diefe Anftalten, welche die Arbeiterclaffe 
für | ne [charf begrenzte Gruppen verwandter Gewerbe auszubilden ftreben, 
minderen An klang und der Staat wendete feine Pflege faft ausfchliefslich Gewerbe- 
fchulen von mehr allgemeinem Charakter zu, welche in mancher Hinficht den 
früheren cute Realfchulen nicht unähnlich waren und welchen lange 
Zeit als vorwiegende Aufgabe zufiel, dem königlichen Gewerbe-Inftitute zu Berlin 
technifch vorgebildete Schüler zuzuführen. Yom Jahre 1817, wo zu Aachen die 
erfte derartige Anftalt gegründet wurde, bis zum Jahre 1869, in welchem eine 
folche zu Öppeln ins Leben trat, wurden 27 folche Schulen in Preufsen errichtet; 
gegenwärtig beträgt deren Zahl 30. 
Nach dem Örganifation nsplane vom 5. Juni 1850 follten an diefen Provincial 
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Gewerbefchulen vorzugsweife Mathematik, Naturwiffenfchaften und die erfchie 
denen Richtungen des Zeichnens in zwei Jahrgängen Pflege finden. Als Bedin- 
gung der Aufnahme wurde eine Vorbildung gefordert, welche der an einem Gym- 
nafınm bis zur Quarta inclufive oder an einer höheren Bürger- oder Stadtfchule 
erreichbaren entfpricht. 
      
   
   
     
   
    
    
     
   
     
   
   
  
    
   
  
   
  
   
  
  
    
  
  
   
    
  
     
  
  
     
  
   
   
    
  
     
     
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
 
	        
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