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Das gewerbliche Unterrichtswefen.
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Schule hatte ein in hellem Holz gefchnitztes Käftchen ausgeftellt, deffen
keinem Stile angehörender Bau mit harten un d kahlen, willkürlich erfundenen Ver-
zierungen einen gar unerfre sulichen Anblick gewährte.
Die von Reutlingen ausgeftellten ioimermeil r-Arbeiten zeugten zwar nicht
immer vom feinften Farbenfinn, wiefen aber in ihrer Art beffere Sache en auf, als
nn erwähnten Rottweiler Ausftellungsobjedte. Die Gmünder Schule hatte einige
echt tüchtige Gravir- und Cifelirarbeiten ausgeftellt, deren ornamentaler und
Aesplicher Schmuck alle billigen Anforderungen befriedigte. Dagegen waren von
detfeiben Schule einige Zeichnungen und Aquarelle da, welche an der tiefften
se der Mitte Imäfsigkeit ftanden. Namentlich eine nach der Natur gemalte
Aquarelle, Eee 1e zwei Silberkannen auf einem mit fpitzengarnirtem weifsblauem
Tuche bedeckten Tifche darftellte, erfchien, abgefehen von der fteifen Behand-
lung der Tuchälten und anderen Ungefchicklichkeiten der Ausführung, fchon
Ach Wahl und Aufftellung der zu copirende en > jjecte als eine typifche Leiftung
des fpiefsbürgerlichen Ungefel macks, der fo vielen kunftinduftriellen Arbeiten
württembergifcher Schulen einen ihnen Sirenthinmlichen Stempel aufprägte. Ein
ebenfalls von Gmünd ausgeftellter, in Holz gefchnitzter Vifitkarten-Behälter mit
der Devife „Niemand zu Haufe“ gehörte der Kategorie jener Arbeiten an, die
den Mangel künftlerifcher Erfindung durch fogenannte gute Einfälle zu decken
{uchen, aber kaum zur Gefchmacksv ‚eredlung der aufwachfenden gewerbetreiben-
den Generation beitragen dürften und darum von der Schule ftreng ausgefchloffen
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fein follten
Die Geislinger und Rottweiler Elfenbein-Schnitzereien, meift ungraziös
und naturaliftifch, wiefen nur wenige nicht ganz en Arbeiten auf, und die
Uhrenfchild-Malereien von Schwenningen bewegten fich meift innerhalb der
banalen, bunten Decorationsweife, welche in Gefem ante noch immer vorherrfcht.
Die Ausftellung der württembergifchen F ortbildungsfchulen, welche haupt-
fächlich durch grofse Maffen von ganze Wände bis zum Gefimfe bedeckenden
Zeichnungen zu a: fuchte, gewährte nur in den einfacheren Gegenftänden,
in welchen eine künftlerifche Seite gar nicht oder erft in zweiter Linie hervor-
zutreten braucht, Befriedigung. So waren das Befte unter den exponirten Schüler-
arbeiten die Schreib- und Rechnungshefte und durfte auch an den ern
Zeichnungen das hervortretende didaktifche Moment anerkannt werden. Ferne
erdiehen einige fehr prakti fche Handbücher für Gewerbsleute, welche zur Ein.
ficht auflagen, ihn »:nde Hervorhebung.
Die Entwürfe und Ausführungen von Deffins für wo
feidene und leinene Stoffe, welche von denWebefchulenin
Heidenheim eingefendet waren, glänzten zwar nicht durch graziöfe L,e \ichtigke
der Zeichnung und augene erfreuende Farbenwirkung, waren aber in ihrer Art bef =
als manche Arbeiten der Fortbildungsfchulen. Diefe Schulen lehren eben das,
was in der betreffenden Induftrie Württembergs heutigen Tages „geht“, und der
Gefchmack der Confumenten befchränkt ja de Lehrer ın Tree Beftrebungen.
Unter diefen Verhältniffen ift es fchon ein Vorzug, dafs kein Stück von ganz ent-
fchiedenem Ungefchmack vorhanden war.
Zu den befferen ihrer Gattung konnte auch die Ausftellung der Frauen-
arbeits-Schulein Reutlingen gerechnet werden, welche denmethodifchen
Unterrichtsgang der Schule durch v une von Zeichnungen und fehr a hen
ıe, halbwollene,
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Reutlingen a
Handarbeiten darlegte . Zwar in keinem Stücke von feiner Eleganz, nn
durchgehends im fchwerfälligen Gefchmacke des niederen, kle Infdriföhen deut
fchen Mittelftandes gehalten, machten diefe Arbeiten doch oder eben defshalb
den Eindruck leichter Verwerthbarkeit, und überzeugten Jedermann von der wohl-
thätigen Wirkung, welche die in denfelben unterrichtende Anftalt auf die Erwerbs-
fähig ‚keit des weiblichen Gefchlechtes übt.
Als geradezu ediegen und felbft künftlerifch lobenswerth erfchienen die
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Reutlinger Arbeiten aber, wenn man fie mit der wunderlichen Ausftellung der