Full text: Landwirthschaftliche Lehre und Forschung (Heft 61)

  
  
  
20 
Beffer vertreten — in gewiffem Sinne wenigftens — warPreufsens höherer 
licher Unterricht. Eine auffallende Erfcheinung bot 
aber diefe Vertretung. Von denacht mit deutfchen Univerfitäten verbundenen land- 
wirthfchaftlichen Inftituten hatten nämlich nur zwei (Berlin und Göttingen) aus- 
gettellt, während die drei überhaupt noch beftehenden ifolirten Akademien Eldena, 
Proskau und Poppelsdorf mit einem gewaltigen Apparat erfchienen waren. Wollte 
man die Leiftungsfähigkeit der beiden jetzt rivalifirenden Richtungen des höheren 
landwirthfchaftlichen Unterrichtes nach der äufseren Repräfentation auf der 
Wiener Weltausftellung beurtheilen, man müfste fich ohne Zweifel für die foge- 
nannten ifolirten Akademien entfcheiden. Es kann nicht die Aufgabe des Refe- 
renten fein, die Gründe zu erörtern, welche die landwirthfchaftlichen Inftitute der 
Univerfitäten von einer Betheiligung an der Ausftellung abgehalten haben; theil- 
weife mögen es principiellefein, hie und da mag wohl auch die Kürze des Beftandes 
gehindert haben — beffer wäre es aber jedenfalls gewefen, wenn unter 
fothaner Sachlage auch Göttingen und Berlin auf eine Betheiligung verzichtet 
landwirthfchaft 
Y 
hätten. 
Das landwirthfchaftliche Inftitut der Univerfität Gött ingen hatte nämlich 
nur ausgeftellt: den Plan des dortigen neuen landwirthfchaftlichen Inftitutes, 
einige Bände des Journals für Landwirthfchaft und die Drechsler’fche Brofchüre: 
„Das landwirthfchaftliche Studium an der Univerfität Göttingen.“ 
Berlin war repräfentirt durch eine von Profeffor Orth zufammen- 
geftellte Colletion der wichtigften Bodenarten für die Zuckerproducdtion im 
deutfchen Reiche. 
Proskau. Von allen auf der Weltausftellung vertretenen landwirth- 
fchaftlichen Unterrichtsanftalten war diefes Inftitut unftreitig am beften und 
durchdachteften repräfentirt. Der Referent glaubt nicht fehl zu greifen, wenn er 
das Verdienft, die Ausftellung der Proskauer Akademie würdig durchgeführt zu 
haben. in erfter Linie dem Inftitutsdirector Settegaft vindicirt. 
Die Akademie Proskau in Schlefien wurde eröffnet im Herbfte 1847. Gegen- 
wärtig wirken an ihr, aufser dem Diredtor Dr. Settegaft, 12 ordentliche Lehrer, 
5 Hilfslehrer und ı Privatdocent. Die Bedürfnifse der Anftalt, einfchliefslich der 
it derfelben verbundenen Verfuchsftation und des Verfuchswefens erfordern eine 
jährliche Ausgabe von 31.750 Thaler, von denen der Staat 20.320 Thaler zufchiefst; 
ie anderen 11.430 Thaler werden aus den Einkünften des mit der Akademie ver- 
bundenen 1050 Hektaren grofsen Landgutes und aus dem dem Staate zufallenden 
Antheile der Collegienhonorare beftritten. In den erften 25 Jahren ihres Beftehens 
wurde die Anftalt von 1534 Studirenden und Hospitanten befucht. Nähere Aus- 
kunft über die Einrichtung, Lehr-Hilfsmittel etc. der Akademie ertheilt: die auch 
unter den Ausftellungsobjedten gewefene Schrift: „Die Akademie Proskau etc. 
Berlin. Wiegandt und Hempel 1872; 
Aufser diefer Schrift hatte Proskau ausgeftellt: 1. Karte der Gutswirth- 
(chaft der Akademie Proskau. Diefelbe diente zur Erläuterung der Bodenverhält- 
niffe, Eintheilung (Feld, Wiefe etc.), Drainage, Rotationen und Fruchtfolgen der 
betreffenden Grundftücke und enthielt aufserdem die nothwendigen ftatiftifchen 
Nachweife. 2. Die Ackerclaffen I bis VIII nach dem Syfteme von Thaer, Koppe, 
Settegaft, repräfentirt durch Bodenarten der Domäne Proskau, nebft chemifchen 
und mechanifchen Analyfen. Die Proben waren bis drei Fufs Tiefe entnommen 
und je in zwei Gefäfsen a ıl, Fufs enthalten. Die chemifchen und mechanifchen 
Analyfen waren nach der von Profeffor Knop für Bonitirung der Ackererde vor- 
gefchlagenen Methode ausgeführt und von Profeffor Dr. Kröcker zufammengeftellt 
worden. 3. Zwei Sammlungen von Modellen, darftellend die Entwicklung der 
Drefchmafchine und der Säemafchine, ausgeführt vom Modelleur Günther in 
Die Drefchmafchinen-Modelle waren in vier Abtheilungen geordnet: 
fahrbare 
feftftehende 
  
   
Proskau. 
1. Flegel-Drefchmafchinen 
    
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
   
   
   
    
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
  
   
   
    
   
   
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.