42 Dr. C. Theodor von Gohren.
chretienne des Reims“ (Weizen, Gerfte, Hafer, Mais, Kartoffel, Runkel-
rüben etc.) ift doch wohl kaum hieher zu rechnen, ebenfowenig wie die Aus-
ftellung der Orphelinats agricoles de St. Frangois-Xavier in Gradignan bei
Bordeaux und de la Seine in Paris. Wohl aber fand fich eine intereffante Dar-
tellung Guftav Henze@’s, die, im Auftrage des franzöfifchen Minifteriums für
Ackerbau und Handel verfafst, die in der weftlichen Agriculturhalle befindliche
landwirthfchaftliche Ausftellung Frankreichs erläutern follte. Diefer Darftellung,
fowie dem nicht genug zu empfehlenden Berichte Michel Chevalier’s gelegentlich
der Parifer Ausftellung feien einige Notizen über Frankreichs landwirthfchaft-
liches Unterrichtswefen entnommen. Obwohl Paudier fchon im Jahre 1771 in Annel
bei Compitgne eine Ackerbau-Schule errichtete, fo hatte doch der Tribun Chaf-
firon in der Debatte über den öffentlichen Unterricht der erften franzöfifchen
Republik am ı. Mai 1802 nicht Unrecht, als er behauptete: „Dans nos Academies,
dans nos discours oratoires, nous l’appelons l’agriculture le premier des arts; dans
nos lois, dans nos inftitutions, nous l’appelons le dernier des me£tier. Que dis-je?
le plus vil des metiers exige encore un apprentiffage. l’agriculture eft abandonnee
a la plus honteufe routine.*
Frankreich war es, welches allerdings fpäter die Idee, landwirthfchaft-
lichen Unterricht in der Volksfchule zu ertheilen, befonders begünftigte. Bald
freilich kam man zu der Ueberzeugung, dafs diefer Unterricht nicht entfpreche,
„car, Acet äge, on s’inftruit bien mieux par les yeux que par les oreilles. On
aime mieux voir qu’&couter*. Eine ganz befondere Einrichtung Frankreichs find
die fogenannten „Afiles agricoles“ und die „colonies p£nitentiaires“. Das erfte
diefer nach Peftalozzi’s Ideen errichteten Afyle war das zu Neuhoff bei Strafs-
burg 1828 gegründete. In demfelben JahrenochgründeteM. Bazin dieColonie Mesnil-
Saint-Firmin im Departement der Oife. Auf Anregung desMaires von Ornay, Herrn
M. Rifsler, wurde 1847 unter der Diredtion eines Herrn Zweifel ein weiteres Afyl
in Mühlhaufen errichtet und bald folgten mehrere andere nach, fo zu Vaujours,
in Algerien u. f. w. Freilich entfprachen auch in diefer Richtung nicht immer die
Erfolge den gehegten Erwartungen, wie der Rapport der zum Studium diefer
Frage eingefetzten Enqu£te deutlich erkennen lälst.
Die Organifation des Fortbildungsunterrichtes und des Wanderlehrer-
Inftitutes fcheint man in Frankreich noch nicht verfucht zu haben. Hingegen hat
der eigentliche lJandwirthfchaftliche Fachunterricht ziemlich früh
Eingang gefunden.
Aufser der oben erwähnten 1771 gegründeten Ackerbaufchule gründete
Thouix fchon 1793 am Jardin des Plantes einen Cours „Physiologie vegetale
appliquee Ala culture“ und 1785 Daubenton an der Veterinärfchule zu Alfort einen
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Curfus für Landwirthfchaft ; ı836 wurden am Confervatoire des arts et metiers drei
Lehrftühle für die landwirthfchaftlichen Disciplinen und weitere Lehrkanzeln
für Landwirthfchaft in Quimper, Bordeaux, Rodez, Toulouse, Nantes, Rouen,
Besangon und Compitgne errichtet. Den erften Mufterhof (Ferme Exemplaire)
eröffnete Mathieu de Dombasle 1822 auf der Domäne von Roville. Roville ift der
Ausgangspunkt geworden für alle weiteren Beftrebungen zur Organifation des
landwirthfchaftlichen Unterrichtes in Frankreich. Dem von Dombasle gegebenen
Impulfe folgend, gründete man die landwirthfchaftlichen Inftitute zu Grignon
(Seine-et-Oise), Grand-Jouan (Loire Inferieure) und La Saulsaie bei Mont
tuel (Ain).
Die erfte Idee zur Gründung einer folchen Anftalt in Frankreich ging von
einem Herrn Polonceau aus, der fie felbft von einem feiner Freunde, einem Schü-
ler Albrecht Thaer's, empfing: Er machte mit feinen Wünfchen und Plänen eine
grofse Anzahl einflufsreicher Perfonen, unter anderen auch den Herzog von
Doudeauville, Minifter des Königs Carl X., bekannt und der König Carl X.
kaufte 1827, da er wollte, dafs die in der Gründung begriffene Gefellfchaft ihre
Unternehmung auf feinem Grund und Boden einrichte, die Domäne Grignon,
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