Full text: Landwirthschaftliche Lehre und Forschung (Heft 61)

   
    
  
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
   
   
  
    
  
   
  
  
  
    
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Landwirthfchaftliche Lehre und Forfchung. 49 
und der Curfus zweijährig. Seit diefer Zeit ift der Unterricht in zwei Abthei- 
lungen — eine niedere und eine höhere — getheilt. Der Unterricht in der 
niederen Abtheilung wird in zwei Jahren vollendet. Die Studirenden in diefer 
Abtheilung find zum Theilnehmen an allen landwirthfchaftlichen Arbeiten ver- 
pflichtet. Die Vorträge werden nur inden Wintermonaten (October 
bis April) gehalten. Die Anzahl der Studirenden in diefer Abtheilung ift auf 
20 Inländer als Maximum feftgeftellt. In der höheren Abtheilung ift der Unter- 
richt nur einjährig undausfchliefslich theoretifch, doch mit prak- 
tifchen Uebungen im chemifchen Laboratorium, Diffection und Waldcultur. Die 
in die niedere Abtheilung aufzunehmenden Schüler werden einer Prüfung in den 
gewöhnlichen Schulkenntniffen unterworfen, von deren Ausfall ihre Aufnahme 
abhängt. Der Eintritt in die höhere Abtheilung fteht dagegen Jedermann offen. 
Jeder Schüler in der niederen Abtheilung bezahlt jährlich 75 Thaler, jeder in 
der höheren Abtheilung 225 Thaler; fie geniefsen dafür Unterricht, Koft und 
Wohnung. Am Ende des Lehrcurfes jeder Abtheilung wird öffentliches Examen 
mit fchriftlichen und mündlichen Prüfungen gehalten. 
Die Akademie fteht unter Leitung eines Directors, welcher zugleich als 
theoretifcher Lehrer fungirt; aufserdem wird der Unterricht von vier Profefforen 
und drei Functionären beftritten. 
Als Lehrgegenftände werden vorgetragen: 
a) In der niederen Abtheilung: 
Die Mutterfprache, die Elemente der Mathematik, allgemeiner Acker- und 
Pflanzenbau, Geräthekunde, allgemeine Thierzucht, Meiereibetrieb, unorganifche 
Chemie, kurze Ueberficht der organifchen Körper, Mineralogie und Geologie, 
Botanik, die Grundzüge des Waldbaues. 
Die Schüler erhalten zugleich praktifchen Unterricht in der qualitativen 
chemifchen Analyfe, im Zeichnen landwirthfchaftlicher Geräthe, im Feldmeffen 
und Nivelliren, im Gartenbau und in der Waldcultur; aufserdem werden botanifche 
Excurfionen vorgenommen. 
b) An der höheren Abtheilung: 
Bodenkunde, Gefchichte der Landwirthfchaft, Düngerlehre, Betriebslehre, 
Anatomie, Phyfiologie, Zoologie, Thierheilkunde, Phyfik, organifche Chemie, 
allgemeine Agriculturchemie, Pflanzenphyhiologie, Pflanzengeographie , Fortt 
botanik, Forftwirthfchafts-Lehre, Infectenlehre. 
Zum Gebrauche der Schüler hat die Akademie eine Bibliothek und ver- 
fchiedene Sammlungen. 
Der Akademie gehört eine Wirthfchaft, welche für Rechnung des Staates 
betrieben wird; fieumfafst ein Areal von circa 440 preufsifehen Morgen Ackerland; 
8o Morgen Garten, Park, Pflanzfchule und Experimentalfeld, 680 Morgen Wald, 
Weide etc. — Beim Gute werden 60 Milchkühe, 20 bis3o Stück Jungvieh und 
14 Pferde gehalten. 
Die Milch wird in der Meierei unter Anwendung der feit ı867 eingeführten 
und jetzt von hier aus faft in allen norwegifchen Meiereien verbreiteten Kalt 
waffer-Methode zu Butter und Käfe verarbeitet. 
Von der Pflanzfchule wird jährlich eine grofse Anzahl Obftbäume, Park- 
bäume und Zierfträucher verkauft. Weiter gehören dem Gute Werkflätten für 
Fabrication der gewöhnlichften Ackergeräthe und eine Drainröhren-Fabrik. 
Wer fich fpecieller für die Einrichtungen diefer Akademie intereffirt, den 
verweifen wir auf die von dem Director F. A. Dahl verfafste Brochure: „Befkri- 
velfe over Aas höiere Landbrugsfkole, Chriftiania.“ 
Von den als naturwiffenfchaftliche Lehrmittel geeigneten Ausftellungs 
objecten in der norwegifchen Abtheilung feien genannt: die Sammlungen norwe- 
eifcher Fifche und die Entwickelung des Dorfches und Härings von dem Mufeum in 
Bergen, die Sammlung von Ackerbau-Geräthen von der königlichen Domäne 
Ladegardföen, der Fifchouano der norwegifchen Fifchguano-Gefellfchaft, die vom 
  
  
 
	        
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