Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

  
  
  
  
  
  
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Jofef Knirr. 
entftanden fein mögen. Später wurden die Stäbe 
durch Columnen erfetzt. 
woraus das I 
technen mit Columnen entftand, aus welchem dann unfere Methode 
zu rechnen hervorging. 
Angeführt mufs hier noch werden, dafs in ‚Rufsland heute noch viele 
Leute mit der fogenannten ruffifchen Rechenmafchine ihre Rechnungen durch 
führen. Da das dekadifche Zahlenfyftem wefentlich zur wiffenfchaftlichen Entwick- 
lung der Arithmetik beigetragen hat, fo erlaubt fich der Berichterftatter, aus der 
fchon früher in Crelle’s Journal, IV. Band, angeführten Abhandlung Alexan- 
der Freiherrn von Humboldt’s eine Stelle darüber wörtlich anzuführen. Dafelbft 
heilst es auf Seite 207: „Der Gedanke, 
a alle Quantitäten durch neun Zeichen 
auszudrücken, indem man ihnen zugleich einen abfoluten und einen Stellenwerth 
gibt, fagt einer der gröfsten Geometer unferer Zeit und aller Zeiten, Laplace 
der Verfaffer der Mechanique celefte, ift fo einfach, dafs man eben defshalb nicht 
genugfam erkennt, welche Bewunderung er verdient. Aber eben diefe Einfachheit 
und die Leichtigkeit, welche die Methode dem Calcul zufichert, erheben das 
arithmetifche Syftem der Indier zu dem Range der nützlichften Entdeckungen. 
Wie fchwer es war, eine folche Methode zu erfinden, kann man daraus abnehmen 
dafs fie dem Genie des Archimedes und Appolonius von Perga, zweier der gröfsten 
Geifter des Alterthums, entgangen war.“ 
Die bei den Römern in Gebrauch 
cus und unterfchied fich vom Swanpan 
  
gewefene Rechenmafchine hiefs Aba- 
dadurch, dafs im kleineren Raum nur 
eine Kugel, in gröfseren blos vier Kugeln vorhanden waren. 
zelnen Kugeln war derfelbe wie beim Swanpan. Diefe 
darüber Aufklärung, warum d 
Der Werth der ein- 
S Rechenmafchine gibt uns 
ie Römer blos fieben Zeichen zur Darftellung der 
Zahlen benützten. Sie wählten nämlich für jede Kugel, deren Werth fich von dem 
einer zweiten unterfchied, ein eigenes Zeichen. So diente das Zeichen I für eine 
untere Kugel am erften Stabe nach rechts; die obere Kugel an demfelben Stabe 
wurde mit V bezeichnet. Zur Bezeichnung einer unteren Kugel am zweiten Stabe 
diente das Zeichen X; die obere Kugel an demfelben Stabe wurde mit L bezeich- 
net. Für die verfchiedenen Kugeln am dritten Stabe waren die Zeichen C und 
D; eine untere Kugel am vierten Stabe wurde mit M (1000) bezeichnet. Die 
Vielfachen von Taufend wurden in Worten ausgedrückt. 
Der Einrichtung des Abacus gemäfs durfte fich ein Zahlzeichen nur vier- 
mal wiederholen, obwohl in der älteften Zeit auch eine öftere Wiederholung vor- 
gekommen ift. Stand ein Zahlzeichen von kleinerem Werthe vor einem, welches 
einen gröfseren Werth bezeichnete, fo wurde das kleinere von dem gröfseren 
abgezogen; folgte das kleinere dem gröfseren, fo wurden fie addirt. 
Die Bezeichnungen VI, VIL u. f. w. find der deutlichfte Beweis dafür, dafs 
die Römer in früherer Zeit nach dem pentadifchen Syfteme gezählt haben; in der 
Sprache jedoch folgten fie dem Decimalfyfteme. 
Es würde zu weit führen und ohne befonderes Intereffe fein, die Methoden, 
wie die Griechen ihre Zahlen bezeichneten und rechneten, näher zu erörtern. Eine 
Streitfrage ift heute noch, ob die Griechen das indifche Zahlenfyftem gekannt 
haben. Man kann wohl vermuthen, dafs Pythagoras mit dem Columnenfyftem vertraut 
gewefen fei. Allein die damalige fchwerf: llige Rechnungsmethode der Indier 
einerfeits, die Liebe zum Gewohnten andererfeits mögen vor Allem Urfache 
gewefen fein, dafs die Griechen bei ihrer Methode zu rechnen geblieben find. 
Angeführt mufs hier noch werden, dafs nach Suter’s Gefchichte das chrift. 
liche Abendland die Kenntnifs und den Gebrauch der arabifchen Zahlzeichen 
dem gelehrten franzöfifchen Mönche Gerbert, dem nachmaligen Papfte Sylvefter 
dem Zweiten, verdankt, und dafs erft durch den berühmten Rechenmeitter 
Adam Riefe die arabifchen Zahlzeichen ihre jetzige beftimmte Form erhielten. 
  
Wenn der Berichterftatter diefe gefchichtlichen Daten vorausfchickte, fo 
liegt der Grund einerfeits in dem Umftande, dafs diefelben erft eine richtige Wür- 
   
  
  
    
  
  
    
    
    
   
  
  
    
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
    
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
    
   
  
  
   
  
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