Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

    
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
    
  
    
  
  
   
   
   
   
  
  
   
    
  
    
  
  
   
   
  
   
  
  
    
   
   
  
   
  
   
   
  
   
    
   
   
  
   
    
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Ueberzeügung auf, dafs fich die Ausfteller gar nicht die Aufgabe geftellt hatten, zu 
zeigen, wie die fanitären Forderungen an die Schule in Nordamerika wirklich 
befriedigt werden, oder wie fich diefe Fragen am beften löfen liefsen. Die Vor- 
richtung zum Bekämpfen des Schulftaubes konnte man nur fymbolifch oder kindifch 
nennen. (Die viel angeftaunten Bänke werden in der Rubrik Subfellien befprochen.) 
Aus dem „amerikanifchen Land-Schulhaufe“ konnte fomit der Befucher 
fich kein untrügliches Bild holen dafür, wie man in Nordamerika das Schulhaus 
baut und einrichtet, ebenfowenig ein verläfsliches Urtheil darüber bilden, wie 
dafelbft die meiften Land-Schulhäufer als bauliche Objecte gedacht ausfehen. Nicht 
einmal die kleinfte Gemeinde Europas wäre im Stande, fich nach dem Modelle 
diefes Ausftellungsobjectes ihr Schulhaus zu bauen. 
Doch auch die Ausftattung des „Schulhaufes“ mit Lehrmitteln war in vielen 
Stücken eineungenügende, denn viele Dinge, welche in europäifchen Schulen längft 
gang und gäbe find, kennt Amerika noch gar nicht. Andererfeits berechtigten 
manche der wenigen vorhandenen Lehrmittel zu fehr ernften Zweifeln daran, ob 
man es der Mühe werth gefunden habe, den Europäern das Bild des wirklichen 
pädagogifchen Apparates einer amerikanifchen Landfchule vorzuführen. * 
Nicht abzuweifen war der betrübende Eindruck, dafs das amerikaniiche 
Volksfchulwefen noch grofse Lücken enthält, welche ausgefüllt werden müffen, 
wenn die Jugend Amerikas einft in allen Stücken der Jugend jener europäifchen 
Lande ebenbürtig fein foll, welche einft aus Schulen hervorgehen wird, welche 
den von den Germanen ausgeftellten gleichen. In Schulen, welche im Geifte des 
amerikanifchen Ausftellungsobjectes gebaut und eingerichtet werden, kann wohl 
ein körperlich gefundes und verftändiges, wenn auch nicht ein befonders unter- 
richtetes Gefchlecht heranwachfen, niemals aber ein ideal gefinntes; Gefchmack 
und Schönheitsfinn und Poefie des Kindeslebens finden in folchen Schulen keine 
Stätte. Von einer harmonifchen Erziehung des Schulkindes kann keine Rede 
fein. Dafs das bochbegabte nordamerikanifche Volk noch Manches in feinen 
Schulen hat, was, um von Deutfchland zu fchweigen, beifpielsweife Oefterreich 
bereits über Bord geworfen hat, dafs ihm gar Manches fehlt, was die geläuterten 
Ideale europäifcher Pädagogen und Schulfreunde längft ins Leben gerufen haben 
(z. B. die in volkswirthfchaftlicher und fittlicher Beziehung fo wichtige weibliche 
Arbeitsfchule), das und Aehnliches erklärt fich aber zu Genüge daraus, dafs Nord- 
amerika noch keinen eigentlichen Lehrerftand befitzt, fondern dafs die 
Befchäftigung mit demLehramte.in der Regel fo lange dauert, bis fich eine lohnen- 
dere Befchäftigung findet. Mit dem VerftandealleinkannmanSchulen 
nicht „einrichten“, auch fogar nicht mit gemeinnütziger Gefinnung, in 
welcher ja Nordamerika unfterbliche Vorbilder erzeugt hat. Dazu gehört noch 
obenan die liebevolle Vertiefung in einen Lebensberuf, den man als heilig aner- 
kennt, für den man eine gründliche, zeitgemäfse Vorbildung mitbringt, in dem 
man fich weiterbildet, den man um Vortheil und Bequemlichkeit nicht auf- 
geben mag. So lange Nordamerika fich nicht einen Lehrerftand erzieht, durch 
drungen von Pflichtgefühl, erfüllt von echtem Lehrergeift, gefchult in rechtem 
Lehrgeifte, fo lange wird es wohl, wie bisher, auf dem Gebiete der Schulhygiene 
Rühmliches leiften und mit feinen gröfseren Geldmitteln den Anftofs zu weiteren 
Reformen geben können, es mag auch mit feinem Verftande und praktifchen 
Gefchicke in Einzelheiten, welche die Schule angeben, Sinnreiches und Nach 
ahmenswertes ausdenken: im grofsen Ganzen aber wird es — wenn“nicht bald 
eine Reformbewegung die Lehrer Nordamerikas erfafst — nicht zu den eigent 
lichen Bahnbrechern auf dem Gebiete des Unterrichtes und der Erziehung der 
Maffen fich erheben. 
* Unter den Wandkarten prangte eine Karte des römifchen Reiches. Dergleichen wäre 
erklärlich, wenn die Sage fich bewahrheitete, dafs einem amerikanifchen Buchhändler, der für 
feine Sachen keinen Raum mehr im Hauptgebäude gefunden hätte, geftattet ward, die Karten 
in — dem Land-Schulhaufe auszuftellen. 
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