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Leicht läfst fich ausfprechen, was nicht da war. Das waren vor Allem gute
Lehrmittel für das, was die europäifchen Germanen bisher am beften eingerichtet
haben und wovon aller weitere Unterricht, alle weitere Erziehung in Schule und
Leben fo fehr abhängt, für daserfte Schuljahr und für den elementarften
Unterricht, Lehrmittel für den Anfchauungsunterricht. Für den natur- und erd-
kundlichen Unterricht ift bisher noch nicht in halbwegs genügender Weife vor-
geforgt. Ein Curiofum, angeblich ein mnemotechnifches Mittel für den gefchicht-
lichen Unterricht, das an der Wand auffiel, mag der Ausfteller doch wohl nicht
für Volksfchulen geplant haben.
Von den weiblichen Handarbeiten, die ingrofser Anzahl da waren
zeigten viele grofse Handfertigkeit und waren mitunter das, was man Kunftftücke
nennt. Doch machten fich leider die Luxusarbeiten aufKoften der für den bürger-
lichen Haushalt wünfchenswerthen und nothwendigen Arbeiten breit und bildeten
damit den polaren Gegenfatz zu den von der Schweiz, von Schweden und Däne-
mark ausgeftellten Handarbeiten der Schülerinen. Diefe Arbeiten werfen ein
fchlagendes Streiflicht auf jenen Theil der Volkserziehung, welcher für die Gegen-
wart und Zukunft eines Volkes von fo einfchneidender Wichtigkeit ift, auf die
bei den Germanen und bei den Nichtgermanen fo grundverfchiedene Mädchen-
erziehung. Bei den Germanen erzieht das Elternhaus und die auf die Forde-
rungen des wirklichen Lebens gerichtete öffentliche Gemeindefchule, bei den
Romanen die — Klofterfchule. Darum bei den genannten Germanen zunächft das
was zum fchlichten Hausbedarf gehört, auch das Unfcheinbare und von dem
Oberflächlichen Geringgefchätze, fodann das Schöne mit dem beften Gefchmacke
Ausgeführte (die Arbeiten dänifcher Schulmädchen gehörten zu dem Vollendetften,
was die Wiener Ausftellung bot; bei den Portugiefen Luxusgegenftände, welche
die kindifche Mutter ihr Töchterlein vergöttern machen, : und glänzender Flitter-
kram, gerade fo wie in Belgien, in polnifchen Landen und wo fonft die Klofter-
fchulen blühen.
Pläne von Schulbauten.
Nicht minder intereffant und belehrend als das Studium der Schulhäufer
war die Mufterung der von den verfchiedenen, die Ausftellung befchickenden
Völkern ausgeftellten Pläne von Schulbauten.
Gute und fchöne Pläne und Modelle hatteSchweden ausgeftellt, welches
bekanntlich dem Unterrichtswefen eine folche Sorgfalt zuwendet, dafs fchon die
Pläne jener Schulen, welche dem Range von Gymnafien entfprechen, vom Könige
felbft approbirt werden müffen. Schweden verfteht auch der Schulhygiene
Rechnung zu tragen.
Deutfchland war mit ähnlichen Plänen reich vertreten. Württem-
b’erg, das zuerft eine mufterhafte Verordnung über Schulbauten erlaffen hat,
fchickte ein Portefeuille mit fehr guten Schulanlagen ein, zum Theil mit, zum
Theil ohne Lehrerwohnungen, ein- und mehrclaffig Die Dimenfionen waren gut,
die normirte Schülerzahl mäfsig (40 bis 56), die Beleuchtung entfprechend, die
Aborte fehr zweckmäfsig angebracht oft aufser dem Haufe und mit diefem durch
Gänge verbunden, oder nur ebenerdig untergebracht (neue Realfchule in
Stuttgart). Einzelne Schulen waren noch in Verbindung mit Rathhäufern und
Spritzenräumen. Manche Schulhäufer wiefen eine ebenfo einfache alszweckmäfsige
und nette Anlage auf (z. B. eine Mädchenfchule in Stuttgart.) Nicht allein Fach-
fchulen mancher Art gefielen durch die zweckmäfsige Eintheilung, fondern auch
Bauten von Seminarien. Sehr gefällig waren endlich die im amtlichen Auftrage
gearbeiteten Entwürfe von Turnhallen von Jägerund Bock.
So viele Volksfchulhäufer Württemberg ausftellte, fo wenige brachte die
preufsilche Unterrichtsverwaltung. Auffallend war gegen Württemberg die