14 Dr. Erasmus Schwab.
erofse Schüleranzahl (60, 80 ja fogar 100). Manche der Fachfchulen waren fehr zu
fchöne grofse Gebäude; unter ihnen nahm das Polytechnicum in Aachen einen In
hervorragenden Platz ein Befondere Aufmerkfamkeit erregten dıe von dem Ber- vo
liner Magiftrat ausgeftellten Schulbauten. Sind auch nicht alle Berliner Schulen Ni
muftergiltige Bauobjedte und läfst fich an den Volksfchulen eine gewiffe Unifor- L
mität des Grundgedankens nicht ableugnen fo find doch bei all diefen An- un
lagen Stiegen, Verbindung und Beleuchtung durchaus gut; bei einzelnen war die ge
Beheizung intereffant, bei anderen die Retiradenfrage glücklich gelöft. Zwei 18
gröfsere Schulen fielen dadurch auf, dafs neben dem Schulhaufe ein befonderes |
Gebäude mit der Wohnung des Schuldieners und der des Directors (letztere mit 6
fechs Zimmern) fteht. Höchft angenehm fiel das Cölnifche Gymnafium durch feine di
Lage mitten in einem Gärtchen ins Auge.
Selbftverfländlich boten auch Sachfen und Baiern (München) viel Pl
Materiale zur Belehrung. D
Grofse Aufmerkfamkeit verdienten die wohldurchdachten Pläne für Schulen | w
und Turnhallen, die von mehreren fchweizerifchen Erziehungsdirectionen | g1
| ausgeftellt und von dem hinzugehörigen Texte begleitet waren. Jene Cantone, al
| deren Unterrichtswefen auf einer hohen Stufe fteht, zeichneten fich auch durch ge
| werthvolle Pläne aus, welche allen fanitären Forderungen zu entfprechen ftrebten. ül
Befonders anregend waren die Bauten des Cantons Bern.
| Einen grofsen Fortfchritt wies gegen die Ausftellung von 1867 Oefter- Ir
reich auf, wo die ftetig fich vermehrenden Realfchulen, die vielen anderen neu St
entftehenden Mittelfchulen, das neue Volksfchul-Gefetz und die auf dem Gebiete al
des Unterrichtes entfeffelte mächtige Bewegung eine Fluth von Neubauten noth- b:
wendig machten. Die Hauptftadt felbft geht hier feit neuefter Zeit mit leuchtendem fi
| Beifpielvoran und auch die Staatsregierung fchafft inund aufser Wien Bauten, welche D
i würdig, zweckmäfsig und gefällig find, wenn auch nicht geleugnet werden foll, dafs in
Oefterreich durch die Ausftellung auch.auf diefem Gebiete das Meifte gelernt hat. | g
Aus Ungarn müffen einige Communalfchulen der Hauptftadt Peft als | m
Beweife achtungswerthen Strebens genannt werden. Die Unterrichtsverwaltung |
| hat Normalpläne für Volksfchulen herausgegeben, welche für das magyarifche | m
Tiefland brauchbar find, weniger für das nördliche und weftliche ausgedehnte | H
ungarifche Bergland. S
Wie in Preufsen Berlin, in Oefterreich Wien, fo trat inFrankreich Paris u
mit feinen Schulen auf der Ausftellung hervor, und Paris zeigte fich mit feinen |
Schulen, die meift neueren Urfprungs, umfangreich und ftattlich find, allen An- | g
ftalten gleichen Ranges in Frankreich überlegen. Viele franzöfifche Schulen, F
| welche Monumentalbauten genannt werden könnten, waren in Modellen, Plänen fi
| und Entwürfen ausgeftellt, und es läfst fich den Schulen für beflimmte Unterrichts- ie
| zwecke die vorzügliche, ja manchmal muftergiltige Einrichtung nicht abfprechen a
(fo z. B. der Wailen- und Afylhäufer). Die bei Dupont in Paris erfchienenen Ent- O
würfe charakterifiren die gute Richtung der neueren franzöfifchen Schulbaukunft. f
An manchen ausgedehnten Bauten in der Provinz fielen Wahl des Platzes,
| grofsartige Anlage und zweckmäfsige Eintheilung vortheilhaft auf. Nicht genug
Lob verdienen die grofsen, ja koloffalen Gartenanlagen bei einzelnen Lehrer-
feminarien (z. B. Chartres, Befangon), fowie deren grofser Turnhof. Die franzöfı-
fchen Schulen machen den unverkennbaren Eindruck, dafs, wenn der rechte
Mann auftritt, in Frankreich derSchulgarten eine Stätte findet, wie nicht in jedem
anderen gebildeten Lande. Sehr anregend war die finnreiche Einrichtung man-
cher Zeichenfäle, welche Abends zum Zeichnen nach lebenden und plaftifchen }
Modellen bei künftlicher Beleuchtung benutzt werden. |
Einzelne der Collegiatgebäude, welche auch zu Wohnftätten der Jugend |
dienen, imponiren durch Pracht und Grofsartigkeit.
Die Parifer Schulhäufer haben die zweckmäfsige Einrichtung im Erd-
gefchoffe gedeckte und ungedeckte Räume (Pr&aux) zur Erholung der Schuljugend
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