14 Dr. R. Perkmann.
fteten Vergleiche mit den entfprechenden Verhältniffen der öfterreichifch-ungari-
{chen Monarchie“.
Lehrplan. .tI. Claffe, 3 Stunden wöchentlich. Ueberblick des Wichtigften
aus der mathematifchen und phyfikalifchen Geographie. Die öfterreichifch-ungari-
fche Monarchie. Deutfchland.
II. Claffe, 2 Stunden. Das übrige Europa, Afıen, Afrika und Auftralien.
III. Claffe, 2 Stunden. Amerika. Der Welthandel und deffen culturhiftori-
fche Bedeutung.
Da eine genauere Präcifirung der Behandlung des fpeciellen Gegenftandes
nicht gegeben itt, fo fei nur erwähnt, dafs diefer Lehrplan, obwohl für eine Special-
fchule beftimmt, eigentlich nur dasjenige verlangt, was bereits in den unteren
Abtheilungen der Mittelfchulen gelernt werden mufs. Falls aber die Schüler in
die Handelsfchule jene geographifchen Vorkenntniffe, welche das Gefetz vor
fchreibt, auch wirklich mitbringen, dann könnte die Zeit für die Behandlung des
fpeciellen Zweiges verwendet werden, und wäre wenigftens in der zweiten und
dritten Claffe der Platz, wo auf Grundlage der vorhandenen Vorkenntniffe jene
befonderen Partien der Geographie gelehrt werden könnten, welche die unerläfs-
liche Vorausfetzung einer wiffenfchaftlichen Behandlung der Handelsgeographie
bilden. Ferner ift das Thema „die culturhiftorifche Bedeutung des Welthandels*
eher für die Handels-Hochfchule geeignet; denn die Culturgefchichte fetzt bei
den Schülern Kenntniffe voraus, welche auf diefer Lehrftufe, wie die tägliche
Erfahrung zeigt, nur ganz ausnahmsweife vorhanden find.
Die Literatur der Lehrbücher für Handelsgeographie befindet fich noch in
einem niederen Stadium der Entwicklung. Von den mehreren, welche diefen
Namen tragen, entfprechen nur die allerwenigften dem wiffenfchaftlichen Begriffe
und der didaktifchen Aufgabe diefes Faches. Unter den betreffenden Erfcheinun-
gen in Oefterreich kann nur ein einziges Buch angeführt werden, welches das
Thema in einer den Anforderungen einer ftrengeren Methode nahekommenden
Weife behandelt. Es ift die „Handelsgeographie für Mittel- und Han-
delsfchulen“, von Profeffor Friedrich Körner, früher Director der Handels-
akademie in Peft. Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. Peft 1870. —
Der Verfaffer fchickt in gedrängtefter Kürze eine Wiederholung der auf
einer anderen Lehrftufe bereits behandelten Vorbegriffe aus der allgemeinen
Geographie voraus und theilt dann die Erde nicht nach den zufälligen, künft-
lichen und veränderlichen Begrenzungen der Staaten ein, fondern gruppirt die
Länder nach natürlichen Grundzügen, wie folche durch die Befchaffenheit des
Bodens, des Klimas und der davon abhängigen Produdtion gegeben find; ferner
nach den belebteften Handelsftrafsen und den commerciell wichtigften Meeres-
becken. In Hinficht der ftatiftifchen Daten beobachtet er ein fehr weifes Mafs und
vermeidet jede Ueberhäufung der fonft fo gern angebrachten Details, welche wohl
für Comptoir und Steueramt und bei fpeciellen wiffenfchaftlichen Fragen am Platze
fein mögen, für die Schule aber nur geringen und relativen Werth haben, wenn
fie nicht gar den Unterricht wefentlich beeinträchtigen. Der Schüler erlangt dafür
ein deutliches, zugleich anziehendes und bleibendes Bild von dem commer-
ciellen Verkehre der Ländergruppen und eine lichtvolle Ueberficht über den Welt-
handel, innerhalb welcher fich dann der Antheil leichter ermeffen läfst, den die
einzelnen Staaten an demfelben nehmen. — Die in der öfterreichifchen Abtheilung
ausgeftellte „Handelsgeograp hie“ ift zwar „auf Grundlage der neue ften
Forfchungen und Ergebniffe der Statiftik“ verfafst, erinnert aber feiner Anlage
nach, mutatis mulandis, au die geographifchen Lehrbücher, welche, wie früher
bemerkt, vor der Neugeftaltung des öfterreichifchen Unterrichtswefens und vor
dem Erfcheinen des Organifationsentwurfes für die Gymnafien vorgefchrieben
waren. Bei einer derartigen Vertheilung oder Zerftückelung des handelsgeogra-
phifchen Lehrftoffes, noch dazu ohne vorangehende allgemeine Ueberficht dürfte
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