15 Dr. R. Perkmann.
niffe, Gefchichte der Geographie mit Berückfichtigung der geographifchen Ent-
deckungen und der Erweiterung des Weltverkehrs. Ferner werden Erklärungen
aus Paläontologie, Geognofie und Geologie gegeben und das Wichtigfte aus der
populären Aftronomie gelehrt. Zu bemerken ift, dafs in der VI. Claffe des
Realgymnafiums die naturwiffenfchaftlichen Belehrungen über Thiere und
Pflanzen auch gänzlich mit dem geographifchen Unterrichte verbunden werden
dürfen.
An den Realfchulen erhält der felbftffändige Unterricht in der Geo-
graphie, wie es der Beflimmung diefer Lehranftalten entfpricht, eine weitere Aus-
dehnung, als es am Gymnafium der Fall ift. Als Lehrziel ift hiefür aufgeftellt:
eine klare Einficht in die phyfifchen, klimatifchen und die damit zufammenhängen-
den Produdtionsverhältniffe der Erde im Allgemeinen und der wichtigeren Länder
insbefondere; ferner foll auf Ethnographie, auf die culturgefchichtlichen
Momente, auf die gewerblichen und commerciellen Zuftände Rückficht genommen
werden. In einem vom ®. Juni 1859 datirten Erlaffe des königlichen Minifteriums
wird in charakteriftifcher Weife befonders darauf aufmerkfam gemacht, dafs die
naturwiffenfchaftlichen Fächer des Lehrplanes für Realfchulen dem
Lehrer der Geographie reiche Gelegenheit darbieten, feinen Unterricht auch zu
weiteren Anregungen zu benutzen und die Wechfelbeziehungen zwifchen ver-
fchiedenen Lehrobjecten lebendig hervortreten zu laffen. Insbefondere feien die
„vier geographifchen Elemente“ und ihre Einwirkung auf einander zu verdeut-
lichen: das Starre nach dem mineralogifchen Charakter der Gebirgsarten, das
Waffer nach dem Kreislaufe feiner Aggregatzuftände, die atmofphärifche
Luft und die Wärme.
In rein methodifcher Hinficht findet fich in demfelben Erlaffe eine Bemer-
kung, welche gegenüber der in der Volksfchule als unerläfsliche Grundlage auf-
geftellten Heimatskunde die Forderung ausfpricht, dafs der Mittheilung
und Betrachtung des Einzelnen überall die Totalvorftellung
vorangehen müffe. Demgemäfs foll auch fchon in den unterften Claffen
der fogenannten Heimatskunde eine Belehrung über dieall-
gemeinen Verhältniffe der Erdgeftalt und Oberfläche voraus-
gefendet werden; damit in Verbindung der Nachdruck, welcher auf den
Gebrauch des Globus in der unteren Claffe gelegt wird. In den oberen und
oberften Claffen der Realfchule wird die wiffenfchaftliche Behandlung
der mathematifch-phyfikalifchen Geographie theils der Phyfik, theils der Natur-
gefchichte zugewiefen.
Unter den in den Schulen des Königreiches Preufsen und anderer Staaten
von Mittel- und Norddeutfchland mehr oder weniger in Verwendung ftehenden
Lehrbüchern lagen, aufser den vielen „He imatskunden“, vor: Klöden,
Lehrbuch der Geographie, und desfelben Verfaffers Leitfaden der
Geographie; Roon, Anfangsgründe der Geographie; Dielitz
und Heinrich’s Grundrifs der Geographie; vielfach gebräuchlich ift
das auch in Süddeutfchland und Oefterreich bekannte und benützte Lehrbuch
der vergleichenden Erdbefchreibung von Pütz. Aufserdem fanden
fich vor: Mathematifche Geographie von Dr. A. Hoffmann, Le hrbuch der
Erdkunde vonDr. H. Th. Traut, in welchem man, nebenbei bemerkt, unter
anderen unrichtigen Angaben auch der wohl im alltäglichen Leben, niemals aber
in der Wiffenfchaft zuläffgen Behauptung begegnet, dafs Afrika in Folge der
Durchitechung des Ifthmus von Suez eigentlich „in eine grofse Infel umgefchaffen“
worden fei (pag. 86). Als Lecture anziehend und zugleich zu wiederholendem
Studium in den oberften Claffen der höheren Schulen geeignet.ift das Werk:
Geographifche Repetitionen von Profeffor Dr. R. Fofs. Mehr als diefe
fteht in Gebrauch die „Schulgeographie“ von Ernft von Seydlitz, deren
praktifche Verwendbarkeit durch eine anfehnliche Anzahl von Auflagen bezeichnet
wird. Es fehlt zwar nicht an Gegnern feiner Abbildungen und Skizzen; indeflen
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