Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

    
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Geographifche Lehrmittel. 5 
pielle Seite der Frage hinfichtlich einer rationellen Behandlung der Erd- 
befchreibung und der Erdkunde in der Schule wenigftens in Kürze berühren zu 
können und glaubt der Referent einige diefer Punkte hier andeuten zu follen, 
eine ausführliche Darlegung derfelben feiner Gefchichte des geographifchen 
Unterrichtes vorbehaltend. Bei diefem kurzen Rückblicke follen auch nur jene 
Lehranftalten im Auge behalten werden, die ihren Abfchlufs erft an der Schwelle 
der Univerfitäten oder der technifchen Hochfchulen finden. 
Bei allen Gegenftänden, welche an den mittleren und höheren Schulen 
gelehrt werden, gefchieht diefs in den geiftig fortfchreitenden Staaten nur nach 
folchen didaktifchen Grundfätzen, welche aus der eigenen und eigenthümlichen 
Natur und Wefenheit eben diefer Gegenftände felbft entfpringen und dem Charak- 
ter der betreffenden Schulen angemeffen find. Damit ift zugleich die natürliche 
Grundlage gegeben, auf welcher die Lehrgegenftände felbft wiffenfchaftlich 
weiter entwickelt, die Lücken ausgefüllt und ungehörige Elemente, welche fich 
früher etwa eingefchlichen haben mögen, allmälig daraus entfernt werden können. 
Dem Unterrichte in der Geographie war eine folche, feiner fpeciellen Natur ent- 
fprechende Behandlung von allem Anfange an nicht befchieden. Schon bei ihrer 
Aufnahme unter die Unterrichtsfächer der öffentlichen Schulen wurde ihr die 
volle wiffenfchaftliche Selbftftändigkeit verweigert, und nur der Charakter einer 
Gehilfin für einen anderen Gegenftand zugefchrieben Selbft wiffenfchaftlich noch 
wenig entwickelt, wurde fie noch dazu an ein Lehrfach gebunden, welches damals 
an wiffenfchaftlicher Ausbildung ihr um keine Linie voranftand. Nur zur Dienerin 
berufen, wurde fie auch nur wie eine Dienerin behandelt. Sie follte nur jene 
Kenntniffe liefern, ohne welche der Unterricht in der Gefchichte überhaupt 
gar nicht ertheilt werden kann. Wo, und fo lange die „Gefchichte“ nur als politi- 
fche Gefchichte, als die Gefchichte einzelner Staaten behandelt wurde, war die 
Geographie in der Schule dazu verurtheilt, auf ein weites, wichtiges, ihr natur- 
gemäfs zugehöriges Gebiet zu verzichten. Esfind ungeheuere Landftriche, um nicht 
zu fagen ganze Welttheile, welche in den Lehrbüchern der Staatengefchichte 
kaum berührt werden. Und felbft innerhalb jener Gebiete, welche die Geographie 
als Hilfsfach zu behandeln hatte, blieb fie überwiegend auf die Angabe topogra- 
phifcher und ftatiftifcher Daten befchränkt und mufste wefentliche Momente und 
Facdtoren des ganzen grofsen Gegenftandes ihrer wiffenfchaftlichen Aufgabe über- 
gehen. Anftatt ein reiches, lebensvolles und harmonifches Ganzes zu bieten, 
hatte fie nur magere Splitter und todte, zufammenhanglofe Trümmer aufzuweifen. 
Kein Wunder, wenn fich der Geift der lernenden Jugend an folchem Chaos nicht 
erwärmen, von ihm nicht anregen laffen wollte! 
Wie der voranftehende Bericht zeigt, ift in neuerer Zeit die Stellung und 
Behandlung der Geographie in mehreren Staaten, darunter auch in Oefterreich 
eine würdigere, eine naturgemäfsere geworden; aber bis zur Erlangung der vollen 
ihr gebührenden Selbftftändigkeit und Freiheit hat fie auch in diefen Ländern 
vorausfichtlich noch einen weiten, langwierigen Weg zurückzulegen. Wir wollen 
nicht mehr an die ganz unwiffenfchaftliche Anfchauung erinnern, welche der Ver- 
faffer des „Organifationsentwurfes“ noch vor 25 Jahren von der Geographie 
gehabt hat; auch die gegenwärtig, felbft in den fortgefchrittenften Staaten gelten- 
den Normen bezüglich des geographifchen Unterrichtes laffen noch Vieles und 
darunter Wefentliches zu wünfchen übrig. Wohl wird der Gegenftand vielfach 
fchon „felbftfländig“, in einer ihm allein zugewiefenen Anzahl von Lehrftunden 
behandelt; allein das gefchieht nur in den unteren Abtheilungen der angedeute- 
ten Lehranftalten und felbft da wird das Lehrobjedt mit Ausnahme des unterften 
Jahrganges nicht nach geographifchen Principien, fondern fo vertheilt, wie es der 
Unterricht in der Gefchichte wünfchenswerth erfcheinen läfst. Nicht blos ganze 
Continente, felbft einzelne Theile derfelben werden in verfchiedenen Seme- 
ftern, ja in verfchiedenen Jahrgängen vorgenommen. Dadurch wird das Ganze 
des Unterrichtsgegenftandes nicht gegliedert, fondern zerriffen.
	        
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