A Dr. Alois Pokorny.
nützlicher und fchonenswerther Infedten von A. Müller erfchienen dafelbft. —
Die Firma A. Hartinger in Wien trat mit ihren weitverbreiteten Ferbendruck-
bildern auf. Unter diefen find die „efsbaren und giftigen Schwämme*“ äufserft
effectvoll und eine wahre Zierde der Wände eines Schulzimmers. Weit matter
find die „Giftpflanzen“ desfelben Verlegers (16 Foliotafeln), deren Colorit und
Zeichnung zu unentfchieden, theilweife fogar minder genau find. Bei natur-
gefchichtlichen Bildern kommt es aber viel weniger auf künftlerifche und male-
rifche Anordnung und Ausfchmückung, als auf genaue, naturgetreue und kräftige
Darftellung an. Hingegen gehören die „anatomifchen Wandtafeln“ von
H. Kundratim felben Verlage zu den beften Schulabbildungen der Ausftellung
wegen ihrer wiffenfchaftlich-genauen Durchführung, .die man gerade auf diefem
Gebiete fo häufig vermifst. Endlich find noch einzelne der „landwirthfchaftlichen
Tafeln“ Hartinger’s für dennaturgefchichtlichen Unterricht von hohem Werth
und follten namentlich Landfchulen nicht fehlen. Durch den reichen Text, der
um die in der Mitte der Wandtafel befindliche Abbildung herum angeordnet ift,
geben fie reichen Stoff zur Selbftbelehrung und Fortbildung. Einige der hervor-
ragendften, wie die Bienenzucht, Seidenzucht, künftliche Fifchzucht, Obftbaum-
zucht und andere empfehlen fich durch ihre Verwendbarkeit in naturgefchicht-
licher, wie in praktifcher Beziehung.
Ein hervorragendes, kaum übertroffenes Bilderwerk für Schulen, dem nur
noch einige im fchwedifchen Schulhaufe ausgeftellte naturgefchichtliche Bilder-
werke würdig zur Seite ftehen, ift noch immer Fitzinger’s Atlas zur Natur-
gefchichte der Wirbelthiere. Er ging in einer Zeit aus der Wiener Hof- und
Staatsdruckerei hervor, als diefes Inftitut den damals kürzlich erft erfundenen
lithographifchen Farbendruck cultivirte und auf eine hohe Stufe der Vollendung
brachte. Gleichzeitig dienten diefe farbenprächtigen und fehr getreuen Original-
bilder als Vorlagen für plaftifche Nachbildungen der Thiere für den Blinden-
unterricht, welche feinerzeit bei der erften Weltausftellung in London (1851) und
in Paris (1855) Auffehen erregten. Diefe Bilder haben nebft ihrer Naturtreue und
dem fchönen Colorit noch den grofsen Vortheil für die Schule, dafs jede Quart-
tafel nur Eine oder wenige zufammengehörige Arten abbildet, wodurch der Unter-
richt 'wefentlich concentrirt wird. Die Feinheit der Bilder macht es allerdings
nothwendig, dafs fie nur unter Glas und Rahmen benützt werden follten, was aber
vonallen feineren Bildern gilt, damit fie nichtzu fehr durch Licht und Staub leiden
oder abgegriffen, befchmutzt und zerriffen ihrem Zwecke frühzeitig entzogen werden.
Während in Oefterreich der Farbendruck zur Herftellung naturgefchicht-
licher Bilder mit Vorliebe und Erfolg verwendet wird, fieht man fonft noch häufig
nur lithographirte, aus freier Hand colorirte Bilderwerke.: Das Colorit wird in
der Regel dadurch greller, kräftiger und für den vorliegenden Zweck nicht felten
vortheilhafter, obgleich auf Koften der Feinheit und Naturtreue der Darftellung.
Wie wichtig aber hier die Farbe ift, bewies eben die Ausftellung fchlagend, indem
die herrlichen gefättigten Farben der englifchen und nordamerikanifchen Wand-
tafeln auf den erften Blick beftechend wirkten, während fie in der Zeichnung den
befferen Producten diefer Art aus Oefterreich und Deutfchland bedeutend
nachftanden.
Im deutfchen Unterrichtspavillon ragten unter den naturgefchicht-
lichen Bilderwerken befonders die vielverbreiteten und vorzüglichen Wandtafeln
aus Württemberg und Sachfen hervor. Unter diefen nehmen wieder gegenwärtig
J-F.Schreiber’s ausEfslingen „grofse colorirte Wandtafeln der Naturgefchichte
der drei Reiche“ einen der erften Plätze ein. In fünf Abtheilungen (Säugethiere,
Vögel, niedere Thiere, Pflanzen und geologifche Bilder) wird der naturgefchicht-
liche Lehrftoff für den elementaren Unterricht in guter Auswahl ebenfo über-
fichtlich, als naturgetreu dargeftellt. Es erfreuen fich defshalb diefe Tafeln einer
fehr grofsen Verbreitung. Aufser in Deutfchland und in Oefterreich werden fie
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