Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

       
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
     
   
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
      
    
     
  
   
  
  
  
    
      
   
   
    
        
     
     
      
   
    
     
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
   
  
    
   
   
  
  
  
  
   
    
   
     
      
   
  
  
   
  
      
    
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Naturgefchichtliche Lehrmittel. 13 
dergleichen nachgeahmt und find in folchen Modellen ein beliebtes Anfchauungs- 
und Lehrmittel für den elementaren Unterricht. Doch laffen diefe Modelle in der 
Regel vieles in Bezug auf Natürlichkeit zu wünfchen übrig und ftehen meift guten 
Abbildungen nach, lomchn, als dasModell von der feineren Structur disfes Ge- 
bilde, häufig nicht einmal von dem morphologifchen Detail, keine oder doch nur 
fehr undeutliche Darftellungen gibt. Form und Farbe allein genügen aber denn 
doch nicht zu einer einigermaffen gründlichen Belehrung über diefe Naturkörper. 
In der öfterreichifchen Ausftellung waren Pilz- Nachbildungen von C.W. Adler 
zu fehen. Weit verbreiteter und bekannter find die urfprünglich von Profeffor 
Dr. Büchner, fpäter aber von A. v. Löfecke und FA. Böfemannin Hile- 
burghaufen herausgegebenen plaftifchen Nachbildungen efsbarer und giftiger 
Pilze, die auch im deutfchen Unterrichtspavillon ausgeftellt waren, kaum a 
den verhältnifsmäfsig hohen Preis lohnen. 
Aufser den Pilzen find Obft und Früchte fehr dankbare Objedte der 
Nachbildung. 
Obw out meift nur von fpeciell pomologifchem Intereffe, gab es doch Aus- 
ftellungen folcher Objedte von hohem Werthe, wie die Früchte aus 
Papiermaffe in der Ausftellung der k. zoolo site h en Gefellfchaft in 
Amfterdam, die wichtigften efsbaren Firnidhe der oftindifchen Colonien deı 
Niederlande darftellend. Jedem Befucher der weftlichen Agriculturhalle w 
wohl noch die herrlichen W achsmode lle der fruttl artificiah' des Padre Pietran- 
‚nino Alcantarino aus N eapel in befter Erinnerung fein. Die were en 
Truhe Birnen, Kirfchen, Erdbeeren in den jerekiadenfikn oe waren von 
überrafchender Frifche und Natürlichkeit. Das künftliche Obft des Garnier 
alle Franz aus Turin in derfelben Abtheilung fchlofs ich der früheren 
Sammlung würdig an. 
Dafs auch Wurzeln und Gemüfe in Modellen fehr naturgetreu wieder- 
gegeben werden können, haben Sutton & Sons, Samenhändler der Königin 
von England aus Reading (Berkfhire), und’Carter & Beale aus London bewielfen. 
0] gleic h nur zunächft zur Illuftration der erzielten Erfolge in der Landwirthfchaft 
dienend, könnten folche oder ähnliche Modelle mit vielem Nutzen auch in der 
Schule beim botanifchen Unterrichte verwerthet werden. 
Die für den Unterricht in der Botanik werthvollften Modelle der Aus- 
ftellung find jedoch die bekannten und viel verbreiteten Blüthenmodelle aus 
Papiermaffe, Guttapercha und dergleichen von BrendelRobert aus Breslau, 
der diefelben fabriksmäfsig erzeugt. Bisher wurden 65 botanifche Modelle zur 
Erläuterung des Blüthenbaues der wichtigften wildwachfenden und Culturpflanzen, 
fowie des natürlichen Pflanzenfyftems ausgegeben. Die einzelnen Modelle ftel lien 
Analyfen der wichtigften Pflanzenorgane in ftark vergröfsertem Mafsftabe vor und 
find fowohl in-der Form, als in der Färbung fehr genau wiede rgegeben. Auch die 
Art der Aufftellung in entfprechende Träger ift fehr no. 
Für den höheren botanifchen Unterricht hat Dr. Zie gler aus Freiburg in 
Baden vortreffliche pflanzenphyfiologifche Wachspräparate eh Die dar- 
geftellten Ol a find der Art, dafs fie weder durch Bilder, noch durch die 
natürlichen Präparate fo anfchaulich einem Schülerkreife demonftrirt werden 
können, als durch diefe Wachsmodelle. Namentlich gilt diefs von den Samen- 
knaspen und Pflanzenembryonen. Aber auch die Modelle zur Blüthenentwicklung 
find fehr inftrudtiv. 
Aus dem Gefagten geht hervor, wie mannigfach die Verwendung von 
Modellen beim botanifchen Unterrichte fein kann. Es unterliegt aber keinem 
Zweifel, dafs die Verwendung folcher Modelle eine noch weit vie elfeitigere fein 
könnte. Wer die ertäliflichen Leiftungen der Induftrie auf der Wiener W eltaus- 
ftellung in der Fabrication künftlicher Blumen in der öfterreichifchen und franzö- 
fifchen Abtheilung (Gruppe V, Textilinduftrie) bewundert hat, wird nicht ver- 
kennen, dafs diefe Induftrie auch zur Unterftützung des naturgefchichtlichen 
 
	        
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