Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

  
  
  
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Alois Pokorny. 
Die anderen Herbarien der Weltausfte lung verfolgten meift fpecielle prak- 
tifche, meift land- und forftw ee iche Ri ichtungen, wie das in der weftlichen 
Agriculturhalle vomk. italienifchen Ackerbau-Minifterium ausgeftellte 
Erbario foreflale, die Pfl ne ungen im fürftlich Schwarzenbe rg’fchen 
Pavillon und dergl. ; theils dienten fie zur Illuftration der Bodenerzeugniffe 
ferner Länder, wie die Herbarien der e englifchen und franzöfifchen Colonien. 
Egyptens, Japans. Auch Schweden und Griechenland haben bemerkenswerthe 
Herbarien ausgeftellt 
Die gröfsten botanifchen Schätze der Weltausfte ellung waren jedoch, wi 
[chon Eingangs erwähnt wurde, in den pflanzlich ıen Rohprodudte n aller L: en 
ausgeftellt. Wenn auch hier in erfter Linie die Verwendbarkeit zur Vor führung 
derfelben beftimmend war, fo dürfte wohl kaum je eine fo bedeutende Anzahl der 
’erfchiedenartigften technifch-w ichtigen Pflanzen an Einem Punkte der Erde ver- 
einigt gewefen fein, als auf der Wiener Weltausftellung. Die Vereinigung diefeı 
Schätze zu einem ftabilen Centralmufeum wäre allein im Stande gewelen, Be 
wiffenfchaftliche Seite diefes immenfen Materiales gehörig auszubeuten. Manches 
davon, was öfterreichifchen Peanlen und wienfchaftlichen Inftituten zugute a 
wird gewifs noch in Zukunft belehrend und fördernd wirken. Eisen der aus- 
geftellten Colledtionen wirkten Tunmikelear durch .die Reichhaltigkeit und Merk- 
würdigkeit ihrer Produdte und die Zweckmä sigkeit der Aufftellung,, wie z. B. die 
Trophäe von ea aus den oftindifchen Colonien der niederlän di 
fchen Handelsfocietät in Amfterdam oder die Ausftellı ung des Colonial- 
Mufeums aus Liffabon i in der weftlichen Agriculturhalle, we elches unter Anderem 
das gröfste Pflanzenwunder Afrikas, die Welwitfchia mirabils, in mehreren 
Exemplaren vorführte; oder die egyptifche Ausftellung, welche die ganze Ueppig- 
keit der fubtropifchen Vegetation des Landes durch eine gute Auswahl von Stäm 
men, Blüthen und Fruchtftänden, riefenhaften Blättern und dergl. zur Geltung 
brachte. Von Riefenbäumen, diefen effedtvollen Ausfte llungsgege nftänden, lieferte 
die öfterreichifch-ungarifche Forftausftellung an Querfchnitten fowohl, wie an 
140 Fufs langen Stämmen, deren einzelne, wie die Maftbäume vor dem Pavillon 
des N aber: in die Lüfte emporragten, anfehnliche Repräfentanten der 
einheimifchen Vegetation. Von exotifchen Feenbanmen war wohl die von der 
brafilianifchen Regierung in der Nähe des Palais des s Vicekönigs von Egypten im 
Freien a aufgerichtete Araucaria excelfa das hervorragendfte Beifpiel. Die Nord- 
ameı laner haben diefsmal von ihren californifchen Mammuthsbäumen, den 
riefigen Seguozen, nur Photographien eingefendet (‚the grizzly giant“ mit 101 Fufs 
Umfang und 35 Fufs Durchmeffe er), doch nerbicte en hier der Raum und die Abgren- 
zung z -5S vorliegenden Berichtes, in eine nähere Betrachtung des botanifchen 
Materials der Weltausftellung an Holzarten, Früchten, Fafer- und Farbftoffen. 
Harzen, Droguen (z. B. die reichhaltige Ausftellung der Chinarinden des öfter- 
reichifchen Apothekervereines in Wien und der fo merkwürdigen Expofition der 
Cinchonen auf Java) und dergl. einzugehen. 
‘benfo kann den lebenden botanifchen Schätzen der Weltausft eillung nur 
eine kurze flüchtige Ueberfchau gefchenkt werden. Als dem eigentlich natur- 
gefchichtlichen Unterrichte, wenngleich nicht ausfchliefslich, gewidmet, verdient 
hier in erfter Linie der Volksfch ulgarten deröfterreichifchen Mufe 
fchule auf dem en genannt zu werden. Derfelbe erden 
feine Entftehung dem Comite der Schulfreunde, insbefondere dem eifrigen Vor- 
kämpfer für a mäfsige Volksfchulen und Sehuloärten Dr..E. Schwab in 
Wien. Ueber die Einrichtung und den Zweck des Gartens geben die von Dr. 
Schwab verfafsten Brofchüren: „Die öfterreichifche Mufterfchule für Landgemein- 
den auf dem Weltausftellungsplatz“ und „Der Volksfchulgarten. Wien, bei Hölzel 
1873“ nähere Auffchlüffe. Der Referent kann nicht umhin, hinzuzufügen, dafs 
ebenfo erfpriefslich und nothweı ndig, wie für die Volksfchule de Volksfchuldarten 
und für. die Hochfchule der botanifche Garten, auch für 'die Mittelfchule eine 
  
  
  
   
  
  
   
    
   
     
     
   
    
    
   
   
   
  
  
  
   
    
      
    
   
  
      
  
   
      
     
    
        
   
  
   
       
  
      
   
  
   
  
  
      
  
    
      
       
      
    
   
   
     
        
      
  
       
    
  
    
   
    
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