Full text: Allgemeine Bildungsmittel (Heft 67)

   
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Buchhandel und Literatur des Auslandes. I 
hier Erwähnung finden. Die Gefellfchaft „De Tockomft“ in Antwerpen gewährte 
einen Einblick. in die von ihr gegründete reiche Volksbibliothek und in die 
zweckmäfsigen Einrichtungen, die Schätze der Wiffenfchaft den weiteften Kreifen 
nützlich zu machen. Zahlreiche wiffenfchaftliche Werke, unter denen die juriftifche 
Literatur fehr reich vertreten war, hatte Bru ylant-Chriftophe in Brüffel aus- 
geftellt. In der Ausftellung des Verlegers de Gravein Gent erregte das Werk 
„Les ateliers d’apprentissage desFlandres* die Aufmerkfamkeit der Kunftverftän- 
digen. Der Verleger BrauninNivelles, der Herausgeber der Zeitfchrift „L’Abeille#, 
hatte eine fchöne Sammlung pädagogifcher Werke zur Ausftellung gebracht. 
Niederlande. In der Ausftellung der Niederlande fiel auf unferem 
Gebiete vor Allem die Expofition des königlich niederländifchen Minifterium des 
Innern (Abtheilung Unterricht) ins Auge. Seit Einführung der neuen Schulgefetze 
in den Jahren 1857 (Elementarfchule) und 1863 (Mittelfchule und technifche Schule) 
war das Bedürfnifs nach Lehrmitteln ein gefteigertes und fpornte die wiffenfchaft- 
liche Production mannigfach an. Die königliche Regierung hatte inmitten der 
Induftrie-Ausftellung den ganzen Apparat von Gelehrfamkeit niedergelegt, der für 
die Hochfchulen in Bewegung gefetzt wurde. ‘Die Werke, nach welchen Gefchichte 
und römifches Recht vorgetragen wird, bildeten in ihrer forgfamen Nebeneinander- 
ftellung eine ganze Bibliothek, in der kein einfchlägiger europäifcher Autor. von 
Bedeutung vermifst wurde. Unter den Verlagswerken der übrigens nicht fehr 
zahlreich vertretenen Buchhandlungsfirmen verdienen die linguiftifchen Arbeiten 
befondere Erwähnung. So diejapanefifche Grammatik vonKurtius bei Sythoff in 
Leyden erfchienen, ferner die zahlreichen orientalifchen Druckwerke, das 
malayifch-niederländifcheWörterbuch (herausgegeben von niederländifch-indifchen 
Gouvernement) und andere. 
Win grofsartiges Werk hatte Dr. Lecmans über die Denkmale Javas aus- 
getftellt. 
Dänemark war in Betreff von Verlagswerken fehr fchwach auf der Aus- 
ftellung vertreten; nur der Buchdrucker Bianco Lunoin Kopenhagen lieferte 
in zahlreichen Büchern ein Bild hervorragender induftrieller Thätigkeit. In philo- 
logifch gelehrten Kreifen erregten die Werke des Profeffors Waldemar Schmidt. 
die vom Verfaffer felbft ausgeftellt waren, allgemeines Auffehen, darunter die 
Gefchichte Syriens, welche mit zahlreichen, vom Verfaffer felbf gezeichneten, 
Keilfchrift- und Hieroglyphentypen verfehen war. 
Schweden. Die wenigen.Objede, welche Schweden ausgeftellt hat, find 
fehr charakteriftifch für die mufterhafte Ausbildung der fchwedifchen Humanitäts- 
anftalten. Das grofsartige Inftitut für Blinde und Taubftumme, in das feit der 
Gründung (1846) 900 Taubftumme und 200 Blinde aufgenommen waren, wiefs 
ein befonders reiches Unterrichtsmaterial für Blinde und Taubftumme aus. Ein 
grofser Theil der Buchdrucker-Arbeiten war von den Zöglingen der Anttalt felbt 
ausgeführt. 
Unter den aus den übrigen Buchdruckereien hervorgegangenen Erzeugniffen 
nehmen die Zeitungen und Zeitfchriften einen hervorragenden Platz ein. 
Sinige dem Specialkataloge entnommene Daten kennzeichnen den Auf- 
fchwung der Journaliftik ; im Jahre 1871 erfchienen 216 Zeitungen und davon 52 
in Stockholm. Es wurde berechnet, dafs im Jahre 1870 allein durch die Poftanftalt 
0,000.000 inländifche und 300.000 ausländifche Nummern expedirt worden find; 
feitdem aber hat das Zeitungslefen im Lande bedeutend zugenommen. Die officielle 
Zeitung „Poft och Inrikes Tidningar“ ift bereits 229 Jahre alt, alfo eine der 
älteften auf Erden. 
Eine befondere Beachtung verdienen die wenig gewürdigten gefetzlichen 
Beflimmungen über Prefsfreiheit, die an Liberalismus in Europa kaum irgendwo 
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