Full text: Allgemeine Bildungsmittel (Heft 67)

nn 
Alfred 
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ihresgleichen finden. Einige Beftimmungen über die Prefsfreiheits-Verordnungen 
vom Jahre ı812 (das vierte unter den Grundg nelähen des Reiches) mögen diefe 
Behauptung erhärten. 
„Der Veröffentlichung einer Schrift“, heifst es dort, „darf keine Cenfur 
vorangehen und es find dazu keinerlei Privilegien erforderlich. Zur Herausgabe 
von Zeitung en oder periodifchen Zeitfchriften bedarf es nur einer Anmelc nn 
beim Juftizminifter und das Gefuch kann nur dann abgewiefen werden, wenn der 
ee wegen eines ae Verbrechens verurtheilt oder für unwürdig 
erklärt worden ift, für Andere vor Gericht das Wort zu führen. * Die idealfte 
Anforderung, welche Kr deutfche Journaliften in ihren Verfammlungen geftell 
  
  
haben, nämlich das Poftulat, Su die Prefsdelicte keiner befonderen Bel handlung 
n, fondern einfach na : das Strafgefetz geftellt werden, ift im Wefent- 
  
unterzog 
lichen in Schweden verwirklic Es ift principiell in dem Grundgefetze übeı 
it ausgefprochen, def. fen Beginn lautet: „Unter Prefsfreiheit verfteht 
  
Prefsfreihe 
man das Recht eines jeden Schweden, Schriften zu veröffentlichen, ohne dafs ihm 
zuvor von der öffentlichen Macht Hinderniffe in den Weg gelegt werden dürfen, 
fowie ferner, dafs er hernach wegen des Inhaltes derfelben nur vor einem gefetz- 
lichen Richterftuhle zur Verantwortung gezogen und in keinem anderen Falle dafür 
beftraft werden kann, als wenn diefer Inhalt mit einem deutlichen Gefetze im 
Widerfpruch fteht, welches gegeben ift zur aligemeinen Ruhe, ohne die allgemeine 
Aufklärung zurückzuhalten.* 
Die Buchdrucker-Kunft hatte fich in Schweden, das zu Ende des XV. Jahr- 
hundertes zu den ir Anreise, civilifatorifchen Staaten zählte, fehr früh ein- 
gebürgert. Das ältefte in Schweden gedruckte Buch, das von wandernden Buch- 
druckern herrührte (Vita five legenda cum miraculis Katherinae) ift im Jahre 1474 
chienen. Schon 1495 fcheint Schweden eine fefte Buchdruckerei befeffen zu 
haben ; im Jahre 1740 gab es 18, im Jahre 1840 74, im Jahre 1870 143 Druckereien. 
waren in der fchwedifchen Ausftellung nur von zwei bedeutenden Firmen 
ausgeftellt: von Haeggftroem und Norftedt &Söhne in Stockholm. Die 
letztere that fich durch die Ausftattung illuftrirter Werke hervor. 
   
      
  
Bücher 
Spanien hat auf unferem Gebiete zahlreiche Proben von Lehrbüchern, 
Erziehungsfe hriften und eine reiche Auswahl der journaliftifchen Literatur aus- 
geftellt. Streng wiffenfchaftliche und belletriftifche Werke waren fpärlicher ver- 
treten ; verhältnifsmäfsig am reichften die hiftorifchen und medicinifchen Schriften. 
Eine Durchficht der Lehrbücher zeigte, dafs der einfeitige clericale Geift den 
Unterricht noch immer beherrfcht!: In den Zeitfchriften, von denen 75 ausgeftellt 
waren, war jedes Genre vertreten. Durch prachtvolle Ausftattung fiel das bei 
Miguel Guizarro in Madrid erfchienene, mit gefchmackvollen Lithochromien 
verfehene Werk „Die Frauen Spaniens“ auf. Eine Revue der Archive, Mufeen und 
3ibliotheken lieferte die Redadtion der „Revifta“ inMadrid. Durch die Herausgabe 
von Volksgefängen erwarben fich Gimenez in Valentia und die „Comifion pro- 
vincial de Guipuzcoa“ Verdienfte. Literarifche Werke hatte Revilla y Alcäntara in 
Madrid, philofophifche Bücher Cub& in Barcelona, eine reiche Volksbibliothek 
BantinosinBarcelona und Gefchichtsbücher Martin Periz in Madrid ausgettellt. 
  
Portugal. Unterden Ausftellern Portugals kann nur die N \ationaldruckerei 
inLiffabon, ein in feiner gefchichtlichen Entwickläng und fortdauernden Wirkfam- 
keit fehr bedeutungsvolles Inftitut, Anfpruch auf befondere Erwähnung und 
Würdigung erheben. Zwar hat die Buchdrucker-Kunft in Portugal fehr früh eine 
Heimftätte gefunden; fchon aus den Jahren 1470 und 1474 datiren die von ein- 
gewanderten Deutfchen herrührenden erften Verfuche; 1489 wurde bereits eine 
fchöne, reine Ausgabe des Penthateuco hebraico veranftaltet und als im Jahre 
1580 der König Dom Manuel Allen, welche die Buchdrucker Kunft ausübten, 
diefelben Privilegien, Freiheiten und Ehren ertheilte, welche die Ritter feines 
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