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Haufes genoffen, nahm die Buchdruckerei allmälig einen ziemlich grofsen Auf-
{chwung und wurde von Portugal aus auch nach Afien verbreitet.
Allein zu einer Pflege derfelben im grofsen Stile, zu einer ausgebreiteten
Thätigkeit im Dienfte der Schule und der Literatur wurde erft durch die Er-
richtung der Nationaldruckerei in Liffabon im Jahre 1768 der Grund gelegt.
Pombal, der geniale Minifter des Königs Dom Jofe I., war es, der nicht nur den
Feinden der geiftigen Freiheit, den Jefuiten, den Weg aus dem Lande zu weifen
ste, fondern auch in der Impreffao regia eine Bafis für den Auffchwung ‚der
geiftigen Arbeit fchuf. Die Anftalt wurde als Vorbild und Schule der Typographie
gegründet, förderte aber bereits zu Beginn auch unmittelbar pädagogifche und
literarifche Zwecke, indem dafelbft Schulbücher gedruckt und billig verkauft
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wurden. Einen finanziellen Halt gewann das Unternehmen durch das Privilegium
zur Erzeugung von Spielkarten. Die Einnahmen, welche diefes Privilegium herein-
brachte, mufsten eine Zeit lang die Koften der übrigen Druckarbeiten beftreiten,
einer der früheften glücklichen Verfuche, durch eine Beiteuerung des Vergnügens
Induftrie und Unterricht zu fördern. Bis auf den heutigen Tag wurde die Anfalt
ihrer Aufgabe, die Buchdruckerei zu vervollkommnen, in fortfchreitender Weife
gerecht. Sie befteht gegenwärtig aus vier Abtheilungen, der Buchdruckerei, der
Schriftgiefserei, der Lithographie und der Spielkarten-Fabrik, befchäftigte im
Jahre 1871, bis wohin die ftatiftifchen Ausweife. reichen gegen 300 Arbeiter und
erhielt fich fpäter auch, nachdem im Jahre 1861 das Spielkarten-Monopol gefallen
war, aus eigenen Mitteln. Der Einflufs auf die Literatur war natürlich in fpäteren
Zeiten ein wefentlich indiredter, doch erfcheinen bis zum heutigen Tage im Ver-
lage der Anftalt felbft hiftorifche und lexikalifche Werke, die namentlich in
Anbetracht des Quellenmateriales, das ihnen zu Grunde liegt, von Bedeutung für
die Wiffenfchaft find.
Didaskalifche. Werke hatten Brida, Holland und Semi onin Liffabon
ausgeftellt, induftrielle Schriften Pento in Liffabon und eine Statiftik der fehr
ausgebreiteten, alle Fächer umfaffenden portugiefifchen Preffe lieferte Henrique
Carvalho Proftes.
Griechenland. Die geheiligte Culturftätte, auf welcher fich im Völker-
leben zuerft in allen Gebieten des Denkens und Fühlens jene fchöne, freie
Menfchlichkeit entwickelte, der wir die Grundlage unferer humaniftifchen Bildung
verdanken, wurde erft in der zweiten Hälfte des XVIH. Jahrhundertes etwa vor
einem Säculum, nachdem fie Jahrhunderte lang chaotifchen politifchen Bewegun-
gen preisgegeben war, wieder durch ein frifch emporftrebendes, nach Bildung
und geiftigem Auffchwung ringendes Volksthum geweiht. Die Neugriechen, wenn
auch nur zu fehr geringem Theile Abkömmlinge der alten Hellenen, beftrebten
fich, die alten claffifchen Traditionen wieder zu. beleben und die abendländifchen
Hochfchulen, welchen die griechifche Jugend in Schaaren zuftrömte, geriethen
in die Lage, einen Theil der Bildung, welche fie den alten Hellenen verdankten
dem neu emporftrebenden Griechenland zurückzuerftatten. Es war urfprünglich
freilich nur eine Treibhaus Literatur, der wefentlich Ueberfetzungen als Nahrung,
dienen mufsten, doch fanden fich allmälig auf dem Gebiete der naiven Volkpoefie,
deren Erzeugniffe man ordnete und fammelte, ganz anfehnliche Schätze neu-
griechifchen Urfprungs vor; die eifrige Pflege der Gefchichte und Tbeologie an
den neu gegründeten Schulen und Lyceen trug gute Früchte und das zunächft
durch fremde Produdte erweckte Bedürfnifs für Kunftpoefie hat, vereint mit den
antikifirenden Beftrebungen, welche die grofsen althellenifchen Dichtungen
wieder unter das Volk zu bringen fuchten, bereits manches beachtenswerthe
Talent zur Produdion angeregt. Der Traum von einer galvanifchen Wieder-
belebung des alten Hellas hat felbftverftändlich nicht die geringfte Hoff-
nung auf Verwirklichung, aber zum mindeften hat die Schwärmerei viel
dazu beigetragen, ein Land, das zwifchen den Gefahren orientalifcher Ver-
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3uchhandel und Literatur des Auslandes. 9»