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Knochengerüfte, ein Form- und haltlos verfchwommenes Gebilde ohne pla
ftifche Unterlage.“
Die Schweiz hatte durch das eidgenöffifche ftatiftifche Bureau
Bern „Beiträge zur Gefchichte der Preife* in Manufcript ausgeftellt, mit
welchen der Verfuch einer allgemeinen Preisftatiffik derSchweiz für
das XIX. Jahrhundert gemacht war. Für 05 Waarengattungen und 17 Arbeiter-
kategorien waren von 1801 bis 1870 von fünf zu fünf Jahren Durchfchnittspreife
aus verfchiedenen Cantonen gegeben und Zwifchenzahlen für einzelne Jahre ein-
gefchoben, wenn abnorme Preife fich vorfanden oder Minimal- und Maximalpreife
fehr erhebliche Abweichungen von einander zeigten. Der Stoft war gegliedert:
I. Preife bei der Landwirthfchaft, wobei aufser landwirthfchaftlichen Producten
uch Preife von Acker- und Wiefenland aus Iı, von Rebenland aus 9 Cantonen
uftraten:; II. Preife von Gewerbswaaren und zwar Rohprodudte und Fabricate
chieden, darunter freilich manche z. B. Baumwolle, Organzinen, Trame, Pofit.
bis 33 nur von dem einzigen Canton Zürich; III, Löhne und zwar theils Tag-
löhne der ländlichen und ftädtifchen Arbeiten, Löhne der Gewerbsgehilfen und
lohn angefetzt war). Eine Erklärung
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Gefindelohn (wobei es auffiel, dafs fo oft Ta
der in den vorliegenden Zahlen zu Tage tretenden Differenzen in den Preifen der
verfchiedenen Jahrzehnte, wie fie in den einzelnen Cantonen fich geftaltet haben,
war in der Einleitung nicht gegeben, in richtigem Verftändniffe der von aufsen
auf diefes kleine Verkehrsgebiet einwirkenden Umftände, welchen gegenüber die
localen Einflüffe nur fecundäre Bedeutung haben. Von ähnlichen Erwägungen
geleitet, hatte ja auch Baron Steiger, deffen verdienftvolle Arbeit über die Berner
Getreide- etc. Preife wie früher fchon hervorgehoben, die Berner Weizen (Kernen
und Roggenpreife mit denen Prag’s in Parallele geftellt, indem er die Schweiz als
Importland für ganz befonders geeignet hielt, Preisveränderungen aufzuzeigen,
che ein Refultat des allgemeinen europäifchen Weltverkehres find. Da fich über-
diefs die Operate des Baron Steiger und des eidgenöfffch-ftatiftifchen Bureaustheil-
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weife auf demfelben Gebiete bewegen, denn auch letzteres bringt Berner Markt-
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ler Ungleichartigkeitder Ausdrücke (Hektoliter und öfterreichifche Währung einer-
eine Vergleichung der Zahlen fehr nahe, welche, obfchon wegen
feits, Centner (5o Kilogramm) und Francs anderfeits) die Vergleichung fehr
erfchwert war, doch in Stichproben wenigftens annähernde Uebereinftimmung
der beiderfeitigen Daten zeig Nur in Betreff des Dinkels, als der gewöhnlichen
Brotfrucht in Bern ift eine eklärt geblieben. Während
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das eidgenöffifche Operat Dinkel und Kernen unter der gemeinfamen Bezeichnung
erhebliche Differenz unaufg
Korn aufführte, machte Baron Steiger aufmerkfam auf die eigenthümliche Erfchei-
nung des Preisverhältniffes des Dinkels zum Preife des durch Entfernung der
letzten Spelzenhülfe daraus gewonnenen reinen Kernens, welcher feinerfeits fich
im Preife dem Weizen gleichhielt. Während nämlich im XVI. Jahrhundert der
Preis des Kernens zum Dinkel wie 2: ı ftand, war das Verhältnifs:
im XVI. und bis gegen Ende des XVII. Jahrhunderts wie 2%), :ı
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Die Urfache liegt in der durch beffere Cultur und reineres Putzen, nach
und nach beffer und kernreicher gewordenen Befchaffenheit des Dinkels, fo dafs
es weniger Dinkel benöthigte, um die gleiche Menge Kernen daraus zu gewinnen.
Es wäre fehr zu wünfchen gewefen, dafs aus dem eidgenöffifchen Elaborate erficht-
lich geworden wäre, ob „Korn“ als Durchfchnittsfrucht von Dinkel und Kernen
berechnet, oder ob Dinkel und Kernen etwa promiscue gebraucht wurden. Frei-
be unklarer, als es für preisgefchichtliche Quellen-
lich ift in jedem Falle die Ang:
Als Ergänzung diefes einzigen fpeciell für die additionelle Ausftellung
rten fchweizerifchen Elaborates heben wir zunächft eine Abhandlung aus