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Beiträge zur Gefchichte der Preife. 9
um fie im heutigen Gelde auszudrücken, diefs doch gewifs kein exactes Verfahren
genannt werden kann. Sicher üben mehrjährige Durchfchnittspreife der Kornfrüchte
eine gewiffe mittlere Wirkung auf die Preife aller übrigen Bodenfrüchte, Manu-
fa&te und auf die Löhne aus und werden daher ein Kennzeichen vom Sachwerthe
des Geldes fein; aber die Wiffenfchaft ift doch fchon tief genug in die verwickelten
Gänge diefer fchwierigften Fragen der Preisgefchichte eingedrungen, um zu wiffen,
dafs die Veränderungen des Getreidepreifes nicht R lofs auf Rechnung der Aen-
derung des Geldwerthes, fondern auch el benfo auf Rechnung der veränderten Pro-
und Abfatzbedingungen des Getreides zu fetzen find, wie ja auch umge-
kehrt der Preis des Geldes nicht von den vorhandenen Quantitäten desfelben
allein, fondern auchvon den Produdtionskoften desfelben und von dem Bedarfe des
Verkehrs nach Circulationsmitteln abhängt; und glaubte der Verfaffer, dafs ihı
eine abftradte Getreideforte beffere Bürgfchaft richtiger Refultate bieten werde
als wenn er feinen Berechnungen die Preife des Haupt-Nahrungsmittels (des Br
en vorherrfchenden Brotkornes) zu Grunde gelegt hätte! Befonders, da er die
erhältniffe der Quantitäten, in we elchen j jede von den drei Getreidearten in jedem
ne confumirt wurden, nicht mit in Berückfichtigung gezogen hat.
Wir find übrigens weit entfernt, diefe Unterfuchung über das Getreide als
Werthmeffer des Geldes defswegen verwerfen zu wollen, der Verfaffer hingegen
gewifs eben foweit entfernt, apodiktifche Wahrheiten darin zu erblicken; und als
eine Jarlegung relativ richtiger Ideen, bei deren Würdigung die nöthigen Vor-
behalte ft llfchwe
ternden Texte und den‘ = selten: im Kataloge nicht blofs gut gedacht, fondern auch fehr
gelungen, und was das Befteift, viel a chende Bew eife, wie fruchtbar eine
verftändige Behandlung en a für die wiffenfchaftliche Erkenntnifs
zu werden vermag.
Die Specialunterfuchungen des Baron A. v. Steiger, deren Ergebniffe
gleichfalls inmehreren graphifchen Tableaux dargeftellt find, bezogen fich zunächs
aufdieVergleichungderWeizen-und Kornpreife inBernund ss
von 1528—ı1871und der Roggenpreife dafelbft von 1620—1871. Ueber
das zu Grunde gelegte Material haben wir früher fchon berichtet; die böhmifchen
Daten leiden wieder an der Ungleichförmigkeit ihres Charakters, die fchweizeri-
[chen fcheinen ziemlich genau zu fein; wir haben fie mit denen des eidgenöffifch-
ftatiftifchen Bureaus in Bern verglichen und der Verfaffer hebt aufserdem felbft
hervor, dafs von 1783— 1830 die aus dem Staatsarchive ermittelten mit den Stadt-
marktpreifen verglichen werden konnten und dafs, wenn auch eine mathematifche
Gleichheit fich nicht erwarten liefs, doch die aus den verfchiedenen Quellen erho-
benen Preife eine Annäherung bis auf wenige Percente ergaben, um welche die
Stadtmarktpreife höher find. die alte Berner Geldwährung betrifft, fo hätten
wir freilich etwas genauere Angaben, befonders über den Silbergehalt des Berner
Pfundes gewünfcht, um den graphifchen Tafeln ein unb edingtes Vertrauen ent-
cn 'ingen zu können; aberdie ganze Arbeitmacht fo fehr den Eindruck de
Sorgfaltund Gediege ühest; dafs wir uns wohl mit dem Gebotenen begnügen « en
Um dem aus der graphifchen Darftellung hervorgehenden Mifsverftändniffe wegen
der wahren Preisfteigerung vorzubeugen, wurden für jede 25jährige Periode die
Mittel aller von einem Jahre zum anderen vorgekommenen Preisfchwankungen nach
Percenten vom Mittelpreife berechnet und angeführt. Diefes Schwankungsperce 1
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igend verftanden werden, find beide Tableaux mit dem erläu-
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nımmt gegen die Neuzeit hin ftark ab, wenn auch die Preife um ebenfoviel Gulden
und Kreuzer differiren als in älterer Zeit.
Die Aufgabe diefer en Zufammenftellung war, im Wefentlichen
zu zeigen, wie die Macht des Verkehrs und ein höherer u nfitätsgrad der Wirth-
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fchaft immer mehr nivellirend auf die Preisunterfchiede verfchiedener Länder wirkt.
War für den Verfaffer die Wahl der ne —u—_—_—_—°°e zunächft aus
äufseren Motiven hervorgegangen (er ift ein in Prag lebender geborner Schweizer,
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fo fuchte er diefe Wahl doch auch tiefer zu rechtfert tigen mit den politifchen und
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