Der Welthandel. 9 1 
Der Handel Japans wird bekanntlich durch fünf Häfen: Yokohama, Hiogo, 
Ofaka, Nagafaki und Hakododt vermittelt und fcheidet fich in den directen oder 
überfeeifchen und den indiredten oder Küftenhandel. Der erftere ift etwa acht- 
mal fo grofs als der Küftenhandel. Eine Vergleichung der Handelsbewegung der 
Jahre 1870 und 1871 ergibt fehr befriedigende Refultate zu Gunften des letzteren 
Jahres. Mehrere aufeinanderfolgende Mifsernten machten in den Jahren 1868 
und 1869, namentlich aber im Jahre 1870 aufserordentlich grofse Bezüge an 
Saigon und chinefifchem Reis nothwendig. Insbefondere in Folge diefer Zufuhren 
geftaltete fich die Handelsbilanz pro 1870 höchft ungünflig. 
Es geftaltete fich in diefem Jahre die Einfuhr auf 311 Millionen mexicani- 
fcher Dollars, die Ausfuhr auf ı5'r Millionen mexcianifcher Dollars. Dabei 
ten fich in mexicanifchen Dollars 
betheilig 
an der Einfuhr. an der Ausfuhr. 
Reis und Zucker . 18,100.000 Rohe Seide i 5,198.273 
Baumwoll-Waaren 7.274.453 Ihee 2.5 3,848.231 
Wollwaaren . . 1,995.304 Gemifchte Waaren 2,512.282 
Gemifchte Waaren 3.231.007 Seidenwürmer. 3473350 
Cocoon. 111.310 
Das Jahr 1871 zeigte aber ein befferes Verhältnifs, und drückte die Einfuhr 
n Gefammtheit auf 17:7 und hob die Ausfuhr auf 19'ı Millionen mexicanifcher 
)ollars. Dabei betheiligten fich in diefem Jahre nach mexicanifchen Dollars 
i 
1 
Y 
ı 
gerechnet 
an der Einfuhr an der Ausfuhr 
Reis und Zucker‘. 4,400.000 Robe Seide . 8,410.712 
Baumwolle . . . 8,011.476 Ihe 2... 4,651.292 
Wollwaaren . .  2,056.789 Gemifchte Waaren 3,474.350 
Gemifchte Waaren 2,398.433 Seidenwürmer . 2.184.468 
COLORS. 41.127 
Die Zunahme des Exports an roher Seide bei gleichzeitiger Abnahme der 
Ausfuhr an Seidenwürmern und Cocons fpricht für die fortfchreitende Entwick- 
lung der für Japan fo wichtigen Seidenzucht. Der indiredte Handel zwifchen den 
vorgenannten fünf Häfen betrug dem Werthe nach im Jahre 1871: 4,430.539 
mexicanifche Dollars, wovon 2,475.574 auf die Einfuhr und 1,960.785 auf die 
Ausfuhr entfallen. Die Zahl der fremden im Jahre 1871 eingelaufenen Schiffe 
erreichte 909 (mit 901.170 Tonnen), wovon 382 (mit 378.425 Tonnen) auf den 
Hafen von Yokohama entfallen. Gegen 1870 zeigt der Schiffsverkehr in Folge 
der beträchtlich verminderten Zufuhren an Reis eine bedeutende Abnahme (um 
654 Schiffe und 260.105 Tonnen). 
IT ) 
Dabei betheiligte fich im Jahre 1871 Amerika mit 109 Schiffen 55.202 
Tonnen, England mit 349 Schiffen 166.929 Tonnen, Deutfchland mit 83 Schiffen 
27.563 Tonnen, Frankreich mit 42 Schiffen 28.656 Tonnen, die übrigen ent- 
fallen auf Holland, Schweden und Norwegen, Rufsland und Dänemark. Im 
Jahre ı870 landete ein öfterreichifches Schiff mit 507 Tonnen in Japan, 1871 
dagegen gar keines. 
Mag man begreifen lernen, was allmälig eine gefunde Handelspolitik, 
eine glückliche Entwicklung des geographifchen, ftatiftifchen und handels- 
politifchen Wiffens für Oefterreichs und Deutichlands Handel bedeuten kann. 
War der Weg um das Cap der guten Hoffnung immer ein Nothweg gewefen, 
fo ift er es jetzt noch mehr. Und wie vor feiner Entdeckung die grofse Welt- 
handels-Strafse der afıatifchen Produdte über den Süden Europas durch das 
Herz des Welttheiles, durch Oefterreich, Deutfchland ging, fo kann auch die 
Gegenwart wieder unter den gothifchen Thürmen, welche den alten Ilandels- 
4 
weg kennzeichnen, eine neue Schaar, freilich anders gearteter Kaufleute und 
Mn 
de