Full text: Der Welthandel (Heft 28)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
4,256.000 1872: 3,700.000 
  
i i i “ 
Oftindien ” 1,821.000 = 1,500.000 
3 i 5 080.000 > 1,000.000 
Egypten » 445.000 = 513.000 
Weftindien „ 240.000 5 237.000 
in summa ...0,.,45>.2442,0900 6,956.000 Ballen. 
Von der Produdion des Jahres 1872 erhielt Europa mehr als 5 Millionen 
Ballen und England von diefem Importe mehr als zwei Drittel. 
Bedenkt man, dafs die Baumwoll-Krifis während des amerikanifchen 
Krieges dahin führte, dafs allerlei früher für unbrauchbar gehaltene Sorten den- 
noch in die Fabrication einbezogen wurden, und die Technik der Spinnerei 
defshalb bedeutend vervollkommnet werden mufste, dafs feit jener Zeit erft Süd- 
amerika der Baumwoll-Cultur gröfsere Sorgfalt zuwendete, einzelne Länder Aliens 
und Egypten auf den Markt fich drängten und felbft Europa die Baumwolle zu 
cultiviren begann, dafs durch den Ausbau einiger wichtigen Eifenbahn-Linien und 
die Eröffnung des Suezcanals ein reiches und hofinungsvolles Baumwoll-Gebiet, 
dem England immer gröfsere Sorgfalt zugewendet, nahe an Süd- und Mitteleuropa 
gerückt wurde, und dafs die Baumwolle die Canalfracht ganz gut verträgt und 
daher keineswegs theuer auf den Markt zu gelangen brauchte, fo mufs es in der 
  
  
  
That überrafchen, heute doch wieder Amerika an der Spitze der Baumwoll- 
Staaten und als den erften Verkäufer auf dem Markte zu fehen. 
Allein es ift erklärlich, da in Amerika ein kräftiger Boden mit einer tüch- 
tigen und ausdauernden Arbeitskraft, welche Indien und andere transatlantifch: 
Länder nicht haben, fich mit einander verbinden, dafs weiter zahlreiche Anpflan- 
zungsverfuche der Baumwolle doch eigentlich nur Nothverfuche und blofs als Aus- 
hilfsmomente zu betrachten waren, die zurücktreten müffen, fobald eben der 
Kriegslärm in Amerika zum Schweigen gebracht und Staat und Volk wieder 
gefammelt waren. Weiter mufs man bedenken, dafs der Bedarf nach Baumwolle in 
dauernden Steigen begrifien, und vor Allem Amerika felbft einen grofsen Theil 
; 
feines Produdtes allmälig zu verarbeiten beginnt. Auch ift die amerikanifche 
Baumwolle die befte, und die meiften Spinnereien der Welt find auf amerika- 
nifches Gewächs eingerichtet. Die Fortfchritte der Spinnerei haben fich nicht fo 
fchnell entwickelt. und vor allen verbreitet, dafs fie eben vor Wiederbelebung der 
amerikanifchen Produdt!on allgemein geworden wären. Auch darf man nicht ver- 
  
geffen,dafs das Hauptcommunications-Land von Baumwolle, England in Amerika, 
eine hundertjährige Gefchäftsverbindung und Gefchäftsübung befitzt, und dafs es 
naturgemäfs war, dafs England feinen alten Rohftoff-Producenten fich ‘wieder 
zuwendete. 
Damit war es für Amerika gleichgiltig, was die übrigen Staaten in Baum- 
wolle durch den Canal von Suez über Trieft nach Oelfterreich, über Venedig nach 
Deutfchland und Odeffa nach Rufsland und ob egyptifche Baumwolle über Trief: 
und Venedig nach Mitteleuropa gehe. Und fo behauptete die amerikanifche 
Baumwolle in ihrer fchönen Weifse und Seidigkeit, vielfachen Länge und Stärke, 
wieder ihren guten Platz und verdrängte zum Theil die Baumwoll-Sorten aus Siam 
und den englifchen Befitzungen, die kurz, rauh, ungleich kräftig, wenig feidig und 
nur für Belegftücke brauchbar find; rivalifirt mit der Königin der Baumwoll- 
Sorten, der perlmutterartig glönzenden, langftapeligen Baumwolle aus Hawahi 
und den anderen Sortens Auftraliens auf dem englifchen Markte, wo fie überhaupt 
allein verwendet werden. 
Die europäifche Baumwolle, die italienifche aus egyptifchem Samen, die 
griechifche und türkifche haben überhaupt erft noch zu zeigen, ob fie in der Mitte 
der Producenten, welche die Natur allein dazu berufen hat, Stand halten 
können, oder ob ihre Produdte nur der Sorge und den Intereffen der botaniichen 
Gärten überlaffen bleiben follen. Der von Natur fo reich gefegnete Boden Indiens 
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
    
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
    
    
  
  
 
	        
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