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Rufsland. 105
Hiezu kommen noch 15 Spinnereien im Königreiche Polen, welche
1780 Arbeiter befchäftigen und Waaren im Werthe von 2,819.000 Rubeln
erzeugen.
Der Import von amerikanifcher, oftindifcher und central-afiatifcher Baum-
wolle für die Bedürfniffe der Spinnerei betrug 1871 4), Millionen Puds. Von der
in Rufsland felbft, und zwar in Transkaukafıen gewonnenen Baumwolle, welche
etwa 150.000 Puds beträgt, wurden 55.000 Puds nach Frankreich exportirt,
während der Reft zumeift an Ort und Stelle verarbeitet wurde.
In technifcher Beziehung ftehen die ruffifchen Spinnereien den beften eng-
lifchen Etabliffements in nichts nach; denn daes an heimifchen Fabriken mangelt,
welche fich mit der Produdtiion von Werkzeugen und Mafchinen befchäftigen, fo
find die rufffchen Induftriellen wohl oder übel genöthigt, ihren Bedarf aus den
Stabliffements der englifchen Firmen Platt, Brothers & Comp. und Parr, Curtis &
Mandely zu beziehen, deren Fabricate ihrer Vorzüglichkeit halber berühmt find.
Auch verfolgen die ruffifchen Spinner mit gröfster Aufmerkfamkeit alle Fort-
{chritte und Veränderungen der Produdtionsweife und machen fie unverzögert für
ihre Etabliffements nutzbar.
Was die Anzahl der Spindeln anbelangt, fo rangirt die Mehrzahl der
Spinnereien unter die Etabliffements mittlerer Gröfse von 20- bis 65.000 Spindeln.
Nur 2 Spinnereien gibt es, welche mehr als 150.000 Spindeln beüitzen: die eine
in St. Petersburg, die Newa-Spinnerei, mit 161.000 Spindeln und die andere in
der Nähe von Narva, die Spinnerei von Krenholm, welche deren 242.300 zählt.
Die Arbeiter der St. Petersburger Spinnereien gehören den unterften ftäätifchen
Volksclaffen an und wohnen aufserhalb der Fabrik, während in den auf dem
Lande gelegenen Etabliffements die zumeift bäuerlichen Arbeiter in der Regel freie
Wohnung erhalten. Jeder Spinnereibefitzer ift überdiefs zur Anlage eines Kranken-
haufes gefetzlich verpflichtet. Zahlreiche Eigenthümer haben auch für die Errich-
tung von Schulen geforgt, in denen die Kinder ihrer Arbeiter den erften Unter-
richt erhalten. In den Spinnereien zu St. Petersburg wird nur am Tage gearbeitet;
die Arbeitszeit währt von fünf Uhr Früh bis acht Uhr Abends mit einer Unter-
brechung von zufammen zwei Stunden. In den Fabriken auf dem Lande wird durch
6 Tage der Woche Tag und Nacht gearbeitet, doch löfen die Arbeiter einander
zweimal ab. Die Auszahlung des Lohnes erfolgt zu St. Petersburg allmonatlich,
auf dem Lande alle zwei Monate. Da es für die ländlichen Arbeiter fchwer halten
würde. fich die Lebensmittel etc. preismäfsig zu verfchaffen, fo haben fich die
Eigenthümer zur Errichtung von Verkaufsläden genöthigt gefehen, in denen die
Arbeiter ihre Bedürfniffe verhältnifsmäfsig fehr billig befriedigen können.
Die Menge der von den zwei Millionen Spindeln der ruffifchen Spinnereien
erzeugten Baumwollen-Gefpinnfte beträgt etwa 3,500.000 Pud, fo dafs auf jede
Spindel durchfchnittlich 1?/, Pud entfallen.
?s ift hier wohl der Ort, der Wattafabrication zu gedenken, welche aller-
dings in Rufsland, wo der lange Winter die Ausfütterung der Kleidungsftücke
mit Pelzwerk angezeigt erfcheinen läfst, keine befondere Bedeutung erlangt
hat. Im Jahre 1871 zählte man ungefähr 8o Wattafabriken mit 050 Arbeitern
und einem Produdtionswerth von 000.000 Rubel. Die Produdtion diefer Fabriken
genügt für den heimifchen Confum; in den drei letzten Jahren (1867 bis 1871)
wurden durchfchnittlich nur 4000 Pud jährlich vom Auslande importirt.
db) Webereien. Im Jahre 1871 zählte man in Rufsland 738 Baumwoll-
Webereien. welche mittelft 79.590 Webftühlen circa 79.000 Arbeiter befchäftigten
und Webwaren im Werthe von mehr als 48 Millionen Rubel erzeugten. Auf die
einzelnen Gouvernements vertheilt fich die Webinduftrie wie (S. 106) folgt.
Aufser den obigen gibt es noch im Königreich Polen, und zwar vornehmlich
im Gouvernement Piotrkow mehr als 2000 kleinere Webereien mit5300 Arbeitern
und einem Produdtionswerthe von 2,901.900 Rubel. Die Baumwoll-Weberei wird