a RnGeEsh
PENIS
29
I öd
Wilhelm von Lindheim,
find. Die relativ beften Elementarfchulen befitzen die Gouvernements Wilna und
Warfchau und felbftverftändlich die Oftfee-Provinzen.
Sie allein befafsen bisher ein halbwegs geregeltes Infpectorat, während die
gefammten übrigen Anftalten unter höchft mangelhafter Controle ihr Dafein
frifteten. Indeffen befchäftigt fich gegenwärtig Graf Tolitoi angelegentlich mit der
Errichtung wohlorganifirter Auffichtsbehörden über das ganze Reich.
Es ift fehr erfreulich, diefe energifchen Beftrebungen conftatiren zu können,
denn das Maiheft des officiellen, vom Unterrichtsminifterium publicirten Journales
pro 1873 gibt über die troftlofe Verfaffung des ländlichen Schulwefens recht
draftifche ziffermäfsige Belege. Diefelben umfaffen nur 34 Gouvernements, welche
1ach diefem Berichte 10.361 Schulen befafsen und für diefe 2,158.808 Rubel 35
a
Kopeken verausgabten. Hiervon erhalten:
die Zemftvos . . . . 3.487 Elementarfchulenmit1,035.097 Rubel 35 Kopeken
„ Municipalitäten . 003 5; 304.543 08, :
Gemeinden . . . 4.137 n 588.284 07.05
Municipalitäten
und Gemeinden zu-
fammen .°. 377 30.851 „—
=: BrivateH 22.8 033 124.410 2 =
verfchiedenen Infti-
tute, Minifterien
und Private). 222:.:.130 „ 72.090. 22°.77
Die Durchfchnittskoften einer Schule variiren hiernach zwifchen 505 und
66 Rubel. Natürlich fällt ein Vergleich Rufslands bezüglich feines Unterrichts-
wefens mit anderen Staaten fehr zu Ungunften des Erfteren aus. Es kommen
beifpielsweife:
in Rufsland auf 10.000 Einwohner 150 Schüler
»Oefterreich „10,000 x 830
„ Erankreich „ 10.000 > 1.100 ;
„ Flolland „. 10.000 1.280
„ England 105000 5 1.400
„ Preufsen 10-000 1.520
Die Präponderanz ‘der ruffifchen Sprache als Unterrichtsfprache hat auch
in den Jahren 1871 und 1872, den Bemühungen des ruffifchen Cultusminifteriums
zufolge, grofse Fortfchritte gemacht, und ift in den Lehranftalten des Gouver-
nements Warfchau nunmehr allenthalben die ruffifche Sprache als obligatorifche
Lehrfprache eingeführt worden. Auch in den Oftfee-Provinzen breitet fich die
rufffche Sprache immer mehr aus.
IV. Gymnafien und Progymnafien für Mädchen.
J © 7
Zu Ende des Jahres 1871 befafs Rufsland 54 Mädchengymnafien, 103 Pro-
gymnafıen, 2 höhere Töchterfchulen und 22 Töchterfchulen zweiter Ordnung;
zufammen 186 Anftalten mit 23.404 Schülerinen, von denen im Laufe des Jahres
990 ihre Studien vollendet haben. Die Unterhaltungskoften diefer Anftalten
belaufen fich auf 624.099 Rubel, an denen der Staat felbft mit ungefähr
8 Percent oder der Summe von 50.000 Rubeln betheiligt ift. Am beften, das heifst
mit 14.000 Rubeln, dotirt find die 9 Gymnafien des Warfchauer Diftrictes.
inneren Angelegenheiten fich an die örtlichen Adelsmarfchälle zu wenden, damit diefelben in
der Würde als Curatoren der Elementarfchulen in ihren Gouvernements und Kreifen — und
auf Grundlage der Rechte, die ihnen durch befondere darüber noch zu erlaffende Beflimmungen
eingeräumt werden — durch ihre nächfte Mitwirkung dazu beitragen möchten, die fittliche
Richtung diefer Schulen ficherzuftellen, nicht minder auch die gute Einrichtung und Ver-
mehrung derfelben.‘“ Auf dem Original ift von Seiner kaiferlichen Majeftät eigener Hand
gefchrieben:
St. Petersburg, 25. December 187.2. „Alexander.“